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NEWSLETTER 5/16

21.07.2016

KOMMENTAR

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Role model TU Austria: Bündnis mit Gestaltungskraft

Am 1. Juli 2016 habe ich nach Statut zum zweiten Mal seit der Vereinsgründung 2010 das Amt der Präsidentin der TU Austria übernommen. Die TU Austria ist zu einer starken Allianz geworden mit dem Willen und dem Potenzial, in der Universitäts- und Bildungslandschaft viel zu gestalten und voranzutreiben. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass synergetisches Vorgehen, das weder die Einzelinteressen der drei Technischen Universitäten vernachlässigt noch das große Ganze aus dem Blick verliert, funktionieren kann.

In folgenden sieben zentralen Kernthemen sehen die drei Technischen Universitäten besonderes Synergiepotenzial: Energie, Materialwissenschaft, Geowissenschaften/Geodäsie, Fertigungstechnik, Tunnelbau, Techno-Ökonomie und Informations- und Kommunikationstechnologie. Die bisherigen Kooperationen in den Bereichen Forschung, Lehre und Dienstleistungen werden weiter ausgebaut und intensiviert.

Höhere Durchlässigkeit. Neben der Hebung von Qualitäts- und Effizienzpotenzialen sollen Drop-Out-Quoten gesenkt werden. Umfassende Informationsangebote für Studieninteressierte sollen eine aktive Lenkung der Studierendenströme ermöglichen und die Durchlässigkeit zwischen den Universitätsstandorten und den dortigen Studienangeboten erhöhen. Mit Hochschulraum-Strukturmitteln werden zwei gemeinsame Projekte umgesetzt: Für das „Self Assessment für Studieninteressierte für MINT-Studien der TU Austria Partner" liegt der Lead bei der TU Wien, die TU Graz leitet das Projekt „MINT-MOOCs der TU Austria".

Wir befinden uns mit anderen Universitäten, Forschungseinrichtungen aber auch mit Industrie und Wirtschaft in einem nationalen und internationalen Wettbewerb. Dementsprechend nimmt das Personalmanagement einen hohen Stellenwert ein, insbesondere um bereits Studierenden eine universitäre Laufbahn als interessante, alternative Möglichkeit anbieten zu können. Unter diesem Aspekt werden Themen wie etwa flexible Personalentwicklung, der Ausbau von Gender & Diversity-Strategien und die Förderung der Mobilität von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern diskutiert und Maßnahmen entwickelt.

Globale Netzwerke. Jede der drei Universitäten verfügt über zahlreiche tragfähige, weltumspannende Netzwerke und Universitätspartnerschaften. Diese Stärke will die TU Austria nutzen, um den Grad ihrer Internationalisierung zu erhöhen. Für Herbst 2016 wird etwa ein weiteres Symposium mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Initiative „TU 9" – dem institutionalisierten Netzwerk der neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland – vorbereitet. Im Mittelpunkt des Treffens wird der Erfahrungsaustausch zu strategischen Themen in Forschung und Lehre stehen.

Die Mission der TU Austria ist klar: Der Verbund im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich mit mehr als 42.000 Studierenden, 460 Millionen Euro Bilanzsumme und 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht für Fortschritt, Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Diesen zu erhalten sehen wir als gesellschaftlichen Auftrag und nehmen die Herausforderung an.

Rektorin Sabine SEIDLER
Technische Universität Wien
Präsidentin der TU Austria

INLAND

Studienplätze: Vitouch ortet Chance für „Systemwandel“

Eine weitgehende Übereinstimmung bei zwei für die Universitäten wichtigen Themen orteten uniko-Präsident Oliver Vitouch und dessen Stellvertreterin Edeltraud Hanappi-Egger nach einem ersten ausführlichen Gespräch am 18. Juli mit Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner: Demnach sollte eine Studienplatzfinanzierung, die sich an der Zahl von Absolventinnen und Absolventen orientiere, sowie – damit verbunden – eine „seriöse Kapazitätsbemessung“ zu einem „echten Systemwandel" führen, um so die „permanente Havariesituation“ der Universitäten zu überwinden. Vitouch sprach sich in dem Zusammenhang für eine „Entfesselung der Universitäten“ aus.

Der Präsident der uniko hatte zuletzt auch im Interview mit den SALZBURGER NACHRICHTEN in ähnlicher Form Stellung genommen: „Es geht in der Hochschulpolitik seit Jahren um die gleichen Themen. Die neue politische Konstellation nährt aber die Hoffnung, dass es möglich ist, wirklich weiterzukommen“, meinte Rektor Vitouch. „Mein Anliegen ist, dass die Universitäten dabei nicht erst am Ende der Agenda drankommen, sondern dass ihre Bedeutung für Österreichs Zukunft erkannt wird.“

Bankenabgabe. Dennoch sah sich Vitouch bereits kurze Zeit darauf genötigt, die Bundesregierung angesichts der verkündeten Verteilung der geplanten „Bankenabgabe“ für Bildungs- und Forschungseinrichtungen auf die Schräglage aufmerksam zu machen: Es sei zwar erfreulich, dass diese Neuregelung eine Milliarde für den Bildungsbereich bringe. Allerdings seien die Universitäten selbst bei wohlwollender Betrachtung bestenfalls marginal und indirekt bedacht worden. „Das ist eine extrem bittere Pille, und die werden wir nicht einfach sang- und klanglos schlucken“, erklärte Vitouch im Gespräch mit der APA, mit ähnlichem Tenor auch gegenüber dem ORF-Radio.

Der Präsident kündigte via APA an, dass die Universitäten ihre berechtigten Forderungen nach zusätzlichen Mitteln nun „umso vehementer und beherzter formulieren werden – und selbst wenn es gebetsmühlenartig wird". Indem die Universitäten immer wieder nur vertröstet würden, gefährde die Regierung die mittel- und langfristige Zukunft Österreichs. Es sei dringend geboten, dass 2017, wenn das nächste Drei-Jahres-Budget der Universitäten fixiert werden muss, erste Schritte in Richtung des Ziels von zwei Prozent des BIP für die Hochschulen bis 2020 gemacht würden.

Studie bescheinigt Universitäten hohe Glaubwürdigkeit

Ein überdurchschnittlich hohes Maß an Vertrauen wird Österreichs Universitäten nach wie vor innerhalb der Bevölkerung zuteil, speziell im Vergleich mit anderen Institutionen des Staates bzw. solchen in Europa. Laut der jüngst präsentierten Umfrage des SORA-Instituts (750 Telefoninterviews Mai, Juni 2016) stufen 71 Prozent der Befragten „die österreichischen Universitäten“ für „glaubwürdig“ ein. Damit liegen die Universitäten unter 16 abgefragten Einrichtungen im oberen Drittel – hinter Feuerwehr, Rettung, Polizei, Arbeiterkammer und Bundesheer (zwischen 89 und 74 Prozent Zustimmung); weit abgeschlagen folgen auf den unteren Rängen die österreichische Bundesregierung, die EU-Kommission sowie die Fussballverbände UEFA und FIFA (zwischen 30 und 15 Prozent Zustimmung).

Für den Präsidenten der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, kommt es „nicht von ungefähr“, dass Österreichs Universitäten Vertrauen genießen. „Sie stehen seit jeher für Vernunft und Aufklärung und haben den inhärenten Anspruch, das, was sie behaupten, auch zu belegen“, meint Vitouch zu dem Ergebnis der Umfrage. „Trotz aller Schwierigkeiten – die Studienbedingungen sind teils alles andere als rosig, und das erzeugt Frust und senkt Vertrauen – gelingt es den Universitäten daher zuverlässig, diesem Anspruchsniveau gerecht zu werden.“ Das Institut begründete das Motiv der Umfrage mit dem „zunehmenden Bedürfnis der Bevölkerung nach Glaubwürdigkeit und Transparenz“. Bei den Ergebnissen über die Glaubwürdigkeit von sieben Persönlichkeiten der heimischen Politik liegt Vizekanzler, Wissenschaftsminister und ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner mit einer Zustimmung von 49 Prozent im Mittelfeld – zwischen dem mittlerweile  aus dem Amt geschiedenen Bundespräsidenten Heinz Fischer an der Spitze (75 Prozent) und dem Obmann der FPÖ, Heinz Christian Strache, am Ende der Skala (35 Prozent).

SORA-Glaubwürdigkeitsranking 2016

INTERNATIONALES

Türkei: uniko verurteilt Massnahmen gegen Uni-Angehörige

Die jüngsten Vorgänge in der Türkei, die auch die Universitäten betreffen, lösen innerhalb der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) Besorgnis und Bestürzung aus. Am Tag nach der nächtlichen Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erklärte Rektor und uniko-Präsident Oliver Vitouch: „Die Lage in der Türkei ist verheerend. Natürlich ist ein Putschversuch in einer Demokratie inakzeptabel. Das Erdogan-Regime missbraucht die Gelegenheit nun aber offenkundig für eine diktatorisch anmutende Säuberungswelle. Dabei trifft es, nicht zum ersten Mal, auch die Angehörigen der Universitäten, in einer Form und Heftigkeit, die man heutzutage nicht für möglich gehalten hätte."

Offenbar würden in der Türkei – so der Präsident der uniko – alle, die möglicherweise nicht „auf Linie“ sind, vorsorglich entfernt, Wissenschafter und Wissenschafterinnen mit Sprech- und Reiseverboten belegt, Rektoren und Dekane pauschal zum Rücktritt aufgefordert oder gleich abgesetzt. „Hier wird mundtot gemacht, flächendeckend gesäubert, intellektuelle Kritik im Keim erstickt und strukturell verunmöglicht. Das ist inakzeptabel und von EU und UNO auf das Schärfste zu verurteilen“, forderte Vitouch. Überhaupt wundere man sich zusehends, was im Europa des 21. Jahrhunderts alles möglich ist. „Wenn es uns nicht gelingt, die offene Gesellschaft zu bewahren, die uns allen als selbstverständliche Errungenschaft erschien, dann werden wir uns noch viel mehr wundern“, ergänzte der uniko-Präsident.

EUA-Protest. Die European University Association (EUA) hatte ebenfalls in einer scharf formulierten Protestnote Kritik an der vorangegangenen Entlassung von 1577 Personen aus akademischen Leitungsfunktionen durch die türkische Regierung – eine Folge des gescheiterten Putschversuchs in der Nacht auf 16. Juli – geübt. „Die EUA verurteilt diese Aktionen gegen Universitäten und deren Mitarbeiter scharf und bedingungslos und versichert den Hochschulangehörigen in der Türkei ihre aufrichtige Unterstützung in diesen Zeiten“, heißt es in der Aussendung. Die EUA rief alle Regierungen, Universitäten und deren Angehörige in Europa auf, gegen diese Entwicklung Stellung zu nehmen und die Demokratie in der Türkei zu unterstützen, die Autonomie und akademische Freiheit für das wissenschaftliche Personal und Studierende in der Türkei eingeschlossen. Die Regierung demonstrierte unterdessen Härte: Mitte dieser Woche wurde allen Beschäftigten an türkischen Universitäten jegliche Auslandsreisen „bis auf Weiteres" verboten.

EUA-Statement 19. Juli 2016

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Nach Brexit-Votum: Universities UK um Beruhigung bemüht

Das Brexit-Referendum im Vereinigten Königreich vom 23. Juni 2016 – mit der knappen Stimmenmehrheit für einen Austritt Großbritanniens aus der EU – brachte nicht nur die von den Tories geführte Regierung in Bedrängnis. Auch die Schwesterorganisation der uniko, Universities UK, sah sich in der Folge innerhalb der Scientific Community zur Schadensbegrenzung genötigt. „Es ist unsere erste Priorität, die derzeitigen und künftigen Studierenden und das Personal aus der EU zu versichern, dass ihr enormer Beitrag zu unseren Universitäten außerordentlich hoch geschätzt wird, und das Resultat des Referendums keine unmittelbaren Auswirkungen für ihren Status der Immigration, den Status der Gebühren oder für den Zugang zu Darlehen für Studiengebühren hat“, hieß es dazu in einer Aussendung.

Universities UK verwies auf die Bekanntgabe der Regierung, wonach es für Bürgerinnen und Bürger aus der EU, die an Universitäten im Vereinigten Königreich studieren oder arbeiten, keine unmittelbaren Veränderungen geben werde. Dies beziehe sich auch auf die Visapolitik von Studierenden, die sich bereits in UK aufhalten oder kommen möchten. Zudem wird festgehalten, dass das Ergebnis des Referendums keinen unmittelbaren Einfluss auf jenes Forschungspersonal aus dem Vereinigten Königreich habe, das sich für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ bewirbt oder daran teilnimmt. „UK-Teilnehmer können weiterhin an den Programmen in der üblichen Weise partizipieren, und wir fordern Europäische Forscher auf, ihre Kollegen aus UK so zu behandeln wie bisher.“ Keinen unmittelbaren Einfluss wird das Ja zum Brexit auch auf Anspruchsberechtigte von Erasmus plus bzw. auf Bewerbungen für 2017 haben. Der künftige Zugang des Vereinigten Königreichs zu Erasmus plus wird in den Verhandlungen mit der EU festzulegen sein. 

Universities UK, Statement 24. Juni 2016

uniko-VERANSTALTUNG

unikocktail als Premiere für Medien und Uni-Pressestellen

Als gelungene Premiere gestaltete sich der am 18. Juli angesetzte Sommerempfang für Medienvertreterinnen und -vertreter in der uniko-Geschäftsstelle in der Wiener Floragasse „auf der Wieden“. Der Präsident der uniko und Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, seine Stellvertreterin, WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger, sowie Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli begrüßten mehr als ein Dutzend Journalistinnen und Journalisten von Printmedien und Hörfunk sowie Pressesprecherinnen und -sprecher der Universitäten zum unikocktail. Die Anwesenden nahmen die Gelegenheit ausgiebig wahr, um bei kühlen Drinks neue Kontakte mit Medien zu knüpfen bzw. alte Verbindungen zu pflegen.

ZITAT DES MONATS

„Einig sind sich Wissenschaftsministerium und uniko darin, dass es eine sinnvolle und kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung braucht. Den Status quo festzuschreiben ist weder im Interesse des Ministeriums noch der Universitäten.“

Aus einer Stellungnahme des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) gegenüber der APA vom 19. Juli 2016.