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06.02.2020

KOMMENTAR

Portrait: Sabine Seidler
Portrait: Sabine Seidler

„Die Universitäten sind gut aufgestellt“

Das kommt auf die Perspektive an: Wenn mit diesem Zitat aus Politikermund gemeint ist, durch die zusätzlichen finanziellen Mittel der aktuellen Leistungsvereinbarung (zur Erinnerung: knapp 1,3 Mrd. Euro für 2019 bis 2021) können die Universitäten an der Verbesserung ihrer Betreuungsverhältnisse und Forschungsleistungen und damit an der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten, ist das richtig. Es geht aber nicht um das jetzt, sondern um die Weiterentwicklung.

Die österreichischen Universitäten sind 2018 eine Vereinbarung eingegangen, die sinnvoll und logisch ist: Um international wettbewerbsfähig zu werden, ist eine Erhöhung der Finanzierung notwendig, unter Berücksichtigung der Ausgangssituation war dieser Prozess schrittweise für drei Leistungsvereinbarungsperioden geplant. Schrittweise deshalb, weil der Aufbau von Personal und die Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Prüfungsaktivität Zeit benötigen.

Stufenweise Erhöhung. Im Regierungsprogramm lesen wir: „Sicherstellen des Universitätsbudgets bis 2027: Die Universitäten erhalten Finanzierungszusagen mit Indexierungen für die nächsten Leistungsvereinbarungsperioden bis 2027. Konsequente Fortführung und Weiterentwicklung der „Universitätsfinanzierung NEU“ mit allen eingeleiteten Umsetzungsschritten“. Das lässt viel Interpretationsspielraum und ist nur dann vereinbarungsgemäß, wenn diese Formulierung auch die weitere stufenweise Erhöhung des Budgets umfasst. Mit der wortgleichen Aussage von Wissenschafts- und Finanzminister, die Unis seien „gut aufgestellt“, ist es demzufolge nicht getan.

Auf der anderen Seite steht die Leistungsverpflichtung der Universitäten – eine Herausforderung, die ebenso groß ist wie die für den Bund. Die Zahl der prüfungsaktiven Studien soll österreichweit bis Dezember dieses Jahres um ca. 3,6 Prozent steigen. Gleichzeitig ist seit dem Studienjahr 2016/17 die Zahl der Studien im ersten Semester – wie auch insgesamt – deutlich stärker zurückgegangen. Die angekündigte Novellierung des Studienrechtes, welche dazu hätte beitragen sollen wirksame Maßnahmen zur Steigerung der Prüfungsaktivität zu treffen, ist auf Januar 2021 verschoben. Der Rahmen und die Ziele passen möglicherweise nicht mehr zusammen. Deshalb muss der nächste Schritt die Überprüfung des aktuellen Finanzierungssystems in Richtung Zielerreichung, Praktikabilität und Auswirkungen sein.

Künftiger Hochschulraum. Letztendlich ist die Entwicklung des österreichischen Hochschulraums an seine Finanzierung gebunden. Dabei darf aber die inhaltliche Komponente nicht außer Acht gelassen werden. In einer Zeit grundlegenden gesellschaftlichen Wandels reicht es nicht aus, den Status quo in die Zukunft zu projizieren und daraus Kennzahlen und Ziele zu entwickeln, sondern in einem ersten Schritt müssen (viel) grundlegendere Fragen diskutiert werden. Wir müssen darüber nachdenken, welchen Einfluss der soziale, digitale und ökologische Wandel auf das Hochschulsystem haben, welche Anforderungen die Gesellschaft an die Hochschulen stellen wird, woraus sich ein zukünftiges Leistungsprofil und erforderliche Strukturen ableiten.

Zukünftige Qualifikationen sind ebenso zu diskutieren, wie die Frage nach Bildungskonzepten und Angeboten, um diese Qualifikationen zu erreichen. Damit in engem Zusammenhang steht die Frage nach einer zukünftigen Arbeitsteilung im Hochschulraum. Erst wenn zumindest diese Punkte diskutiert sind und daraus eine Strategie entwickelt wurde, ist eine Operationalisierung sinnvoll. Die Einladung ist ausgesprochen, der Prozess startet im Frühjahr.

Rektorin Sabine SEIDLER

Präsidentin der Universitätenkonferenz

INLAND

Mit einer kritischen Würdigung des Regierungsprogramms eröffnete die seit Jahresbeginn amtierende Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, ihre Rede zum traditionellen uniko-Neujahrsempfang am Abend des 14. Jänner am ERSTE Campus in Wien (APA-Foto: Katharina F.-Roßboth). So komme die im Koalitionspakt von ÖVP und Grünen angekündigte Novellierung des Studienrechtes, die unter anderem zur Steigerung der Prüfungsaktivität hätte beitragen sollen, für die aktuelle Periode der Leistungsvereinbarungen 2019 bis 2021 angesichts der rückläufigen Entwicklung der Studierendenzahlen zu spät.

Als „positives Signal an die Universitäten“ begrüßte die neue Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Rektorin Sabine Seidler, die neuerliche Bestellung des vormaligen Bildungsministers Heinz Faßmann zu dem für Wissenschaft und Forschung zuständigen Regierungsmitglied, nachdem sich die neue Koalition aus ÖVP und Grünen der Öffentlichkeit kurz nach dem Neujahrstag präsentiert hatte. „Die uniko hat mit Faßmann in den 17 Monaten seiner ersten Funktionsperiode eine tragfähige Achse aufgebaut. Ich bin optimistisch, auf Basis der gegenseitigen Wertschätzung den eingeschlagenen Weg fortsetzen zu können“, erklärte Seidler, die fast zeitgleich mit Jahresbeginn ihr Amt als uniko-Präsidentin angetreten hat.

„Universitäten unterstützen die Zielsetzungen der Fridays For Future-Bewegung nach Umsetzung des Pariser Klimaübereinkommens und nach globaler Klimagerechtigkeit und begrüßen deren Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins über die komplexen gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen.“ So lautet einer von sechs Punkten des Manifests für Nachhaltigkeit, das vom Präsidium der Universitätenkonferenz (uniko) Mitte Jänner beschlossen wurde. Österreichs Universitäten bekennen sich darin, „in Lehre, Forschung, Wissensaustausch und Universitätsmanagement Verantwortung für nachhaltiges Handeln zu übernehmen, um den Weg zu einer zukunftsfähigen und lebenswerten Gesellschaft mitzugestalten“.

JUBILÄUM

„Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass hier eine Universität und ein Technologiepark internationalen Zuschnitts entstehen, die in globalen Rankings punkten? Wer hätte zu denken gewagt, dass unweit des Sumpfgebiets Siebenhügel zwar kein Rom, aber ein Universitäts- und Technologieviertel von der Größe des Vatikans entsteht?“ rief Rektor Oliver Vitouch am Rednerpult in den zum Bersten gefüllten Hörsaals A der Universität Klagenfurt. Magnifizenzen aus dem In- und Ausland sowie Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst bildeten am 21. Jänner den Rahmen zum Festakt der Universität Klagenfurt, deren Angehörige das Bestandsjubiläum ihrer Alma Mater nicht ohne Stolz feierten (im Bild: Rektor Vitouch, BM a.D. Iris Rauskala, LH Peter Kaiser; Foto AAU/Daniel Waschnig).

PERSONALIA

Portrait: Wolfgang Meixner
Portrait: Wolfgang Meixner

Meixner legt Vorsitz in Dachverband und Forum zurück

Wolfgang Meixner (58), Vorsitzender des Dachverbands der Universitäten und des Forums Personal, wird beide Funktionen nach mehr als vier Jahren Tätigkeit mit Ende Feber 2020 zurücklegen – gleichzeitig mit dem Ende seiner Periode als Vizerektor für Personal an der Universität Innsbruck. Meixner hat sich seit Oktober 2015 speziell in den Kollektivertragsverhandlungen für die Universitäten, auch bei seinem Einsatz für ein modernes Arbeitsrecht und als Mitstreiter für die Neugestaltung universitärer Karrieren, speziell auf medialer Ebene, bleibende Verdienste erworben. Als sein Nachfolger im Forum Personal wurde vom uniko-Präsidium Michael Lang (54), Vizerektor für Forschung und Personal, an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), bestellt.

ZITAT DES MONATS

„Es war eine wahnsinnig spannende Zeit mit einem guten Überblick über unser gesamtes Bildungs- und Wissenschaftssystem, quasi aus der Vogelperspektive. Ich habe es wirklich gerne gemacht!“

Sektionschefin Iris Rauskala, Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung von 3. Juni 2019 bis 7. Jänner 2020, im Interview mit den OBERÖSTERREICHISCHEN NACHRICHTEN vom 4.2.2020 über ihre siebenmonatige Amtsperiode.

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