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NEWSLETTER 2/20

31.03.2020

KOMMENTAR

Vor gerade einmal sechs Monaten haben die meisten Rektorate ihre aktuelle Amtsperiode begonnen, zumeist mit der „Digitalen Transformation“ im strategischen Gepäck. Niemand hat sich vor einem halben Jahr vorgestellt, dass wir mit Ho ruck innerhalb von drei Tagen einen „digitalen Sprung“ in die Operationalisierung vollziehen werden. Einen Remote-Forschungs- und Lehrbetrieb aufzubauen und aufrecht zu erhalten stellt die Universitäten vor große Herausforderungen, die von Tag zu Tag besser gemeistert werden. Der Kreativität unserer Forschenden und Lehrenden sind in diesen Zeiten keine Grenzen gesetzt.

INLAND

Den „Notbetrieb“ der Republik als Folge der Ausbreitung von COVID‐19 („Coronavirus“) haben Österreichs Universitäten als erste zu spüren bekommen. Nach einer entsprechenden Empfehlung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) vom 10. März betreffend die Umsetzung „systemisch präventiv wirkender Maßnahmen“ für die Hochschulen wurde mit Stichtag 16. März der Lehrbetrieb an sämtlichen Universitäten für die Zeit bis vor Beginn der Osterferien auf virtuelle Lehre (distance learning bzw. home learning) umgestellt. Das Ersuchen „um größtmögliche Kulanz den Studierenden gegenüber“ griff die Rektorin der TU Wien und uniko-Präsidentin Sabine Seidler in einem APA-Interview umgehend auf: „Wir müssen überlegen, wie wir das System so am Leben erhalten, dass den Studierenden keine Nachteile erwachsen."

Premiere im Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten und -journalistinnen: Noch bevor Corona die komplette Tagespolitik überlagern sollte, waren Anfang März die Spitzen von uniko und Wissenschaftsressort erstmals gemeinsam zu einem Klubabend geladen, um dort ihre hochschulpolitischen Vorstellungen auszutauschen, wobei das Thema Studienrecht – mehr Verbindlichkeit für die Studierenden einerseits, Sicherstellung der Studierbarkeit andererseits – im Zentrum des Interesses stand. Präsidentin Sabine Seidler griff in Gegenwart von Bundesminister Heinz Faßmann auch sofort das Kernproblem auf, die von den Universitäten geforderte Erhöhung der prüfungsaktiven Studien, was widrigenfalls zu Budgetreduktion führt: Sie sei sich nicht sicher, „ob wir diese Herausforderung lösen können“ (Foto: Matthias Heisler).

Seidler sieht kooperatives Doktorat als Herausforderung

„Die Voraussetzung für das Funktionieren gemeinsamer Doktoratsprogramme von Universitäten und Fachhochschulen ist, diese auf Augenhöhe aufzusetzen – das ist eine große Herausforderung für beide Seiten.“ Dies erklärte die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Rektorin Sabine Seidler zu den Eckpunkten des neuen Förderprogramms „kooperatives Doktorat“, das am 26. Feber seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Ministerrat vorgestellt wurde. Der Erfolg und die Attraktivität des Programmes für die Institutionen und die zukünftigen Doktorandinnen und Doktoranden werde, so Seidler, auch davon abhängen, wie die Auswahlverfahren gestaltet werden. Das Projekt werde jedenfalls zum Prüfstein für die künftige Zusammenarbeit von Universitäten und Fachhochschulen (FH).

Für die Universitäten gehe es darum, gemeinsam mit den FH promotionswürdige Forschungsthemen zu entwickeln: Die FH müssten dazu die für die Betreuung erforderlichen habilitierten Personen (Faculty) aufstellen und gemeinsam mit den Universitäten die Grundlagen für die geforderte „strukturierte Doktoratsausbildung“ entwickeln, hielt die Präsidentin der uniko fest. Das Pilotprojekt, das die Ausbildung von rund 30 Doktorandinnen und Doktoranden auf diesem Weg erlaubt, soll im Herbst gestartet werden. Je nach Themen und beteiligten Institutionen werden Programme sehr unterschiedlicher Größe entstehen, die wiederum eine Herausforderung bei der wettbewerblichen Vergabe von Fördermitteln sein wird.

Wissenschaftsfonds. „Es müssen noch viele Details erarbeitet werden. Absehbar ist aber bereits heute, dass sich der Wissenschaftsfonds FWF auf alte Stärken der Doktoratsförderung wird besinnen müssen“, betonte Seidler. Die aktuelle Förderschiene Doc.funds setze Strukturen voraus, die im kooperativen Doktorat noch zu entwickeln seien. Sollte das Programm ausschließlich zur „Personalentwicklung des wissenschaftlichen Personals an den FH“ aufgesetzt werden, greife das zu kurz und laufe Gefahr, zu einer „Doktoratsausbildung zweiter Klasse“ degradiert zu werden. „Damit wäre niemandem gedient“, warnte Seidler. „Das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschulen und Universitäten zu fördern und die Forschungskompetenz an den FH zu stärken, ist so nicht erreichbar.“

Um ein nachhaltiges Programm zu etablieren, müsse nach Ansicht der uniko-Präsidentin dem Aufbau dieser Strukturen entsprechender Raum und entsprechende Finanzierung gewidmet werden. „Aufnahmeverfahren in das Doktoratsprogramm nach internationalen Standards würden gewährleisten, dass Doktoratsausbildung nach einheitlichen Standards, somit auf Augenhöhe, stattfindet. Das themenspezifische forschungsseitige Zusammenwachsen von Universität und Fachhochschule wird durch gemeinsame Doktorandinnen und Doktoranden mit Sicherheit beflügelt, ohne dass die jeweiligen Stärken aufgebeben werden müssen – und genau darauf kommt es an“, ergänzte Seidler.

INTERNATIONALES

Das Präsidium der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) fasste in seiner Sitzung vom 24.2. den Beschluss, die aktuelle Online-Petition betreffend Abschiebestopp für Asylwerber, die eine Schule besuchen oder studieren, zu unterstützen (www.abschiebestopp.com). „Viele der geflüchteten jungen Erwachsenen, die seit längerem in Österreich leben, nutzen während des laufenden Asylverfahrens das von der uniko ins Leben gerufene MORE-Programm und studieren an einer Universität“, betonte uniko-Präsidentin Sabine Seidler. „Es wäre widersinnig, diesen Menschen die sich durch Bildung oder Weiterbildung im tertiären Sektor ergebenden neuen Chancen mittels Abschiebung wegzunehmen.“

PERSONALIA

Neustart für Schulz, Wiederwahl von Fleischhacker und Faulhammer

Neustart in Graz, Kontinuität in Innsbruck und Krems: Bereits Anfang Juli 2019 war Georg Schulz (56) zum neuen Rektor der Grazer Kunstuniversität (KUG) gewählt worden, am 1. März dieses Jahres trat der Akkordeon-Spezialist sein Amt an der Spitze der KUG an, das er bereits von 2007 bis 2012 eingenommen hatte. Der Psychotherapeut Wolfgang Fleischhacker (66) bleibt bis zum Jahr 2025 Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, nachdem sein bis 2021 laufender Vertrag nach einer einstimmigen Bestätigung durch den Universitätsrat Mitte März verlängert wurde. Schon einige Wochen zuvor wurde der Jurist Friedrich Faulhammer (56) in einem verkürzten Verfahren von Unirat und Senat für eine weitere vierjährige Funktionsperiode zum Rektor der Donau-Universität Krems bestellt. Faulhammer hat den Posten seit 2013 inne, seine neue Funktionsperiode beginnt im August 2021.

 

ZITAT DES MONATS

Nach der Zustimmung durch den Senat würdigt damit auch der Unirat den erfolgreichen Kurs von Wolfgang Fleischhacker. Es ist das erste Mal, dass ein Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck eine zweite Amtszeit antritt.“

 Aus der Presseaussendung der Medizinischen Universität Innsbruck vom 12. März 2020.

 

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