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NEWSLETTER 3/20

20.05.2020

KOMMENTAR

„Am 12. Oktober, dem Tag, an dem sich die eleganten Gäste des Clubs dos Diàrios (Rio de Janeiro, Anm.) mit Grippe infizierten, äußerte das Satiremagazin ‚Careta‘ die Befürchtung, die Behörden würden die Gefährlichkeit dieser Krankheit, die doch nur ein limpa-velhos war – also nur die alten Menschen dahinraffte -, übertreiben, um eine ‚Diktatur der Wissenschaft‘ errichten und die Bürgerrechte mit Füßen treten zu können.“ Was Laura Spinney in ihrem Buch „1918 – die Welt im Fieber“ beschreibt, liest sich heute fast wie ein Blick in unsere Zeit.

INLAND

„Der digitale Transformationsprozess hat an allen Universitäten eine Beschleunigung erfahren.“ So lautete der Befund von Sabine Seidler, Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), am 7. Mai anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesminister Heinz Faßmann im Wissenschaftsministerium. Die gewonnene Erfahrung aus siebeneinhalb Wochen im „Coronamodus“ habe auch bestätigt: „Andere Formen des Lehrens erfordern andere Investitionen. Digitale Lehre ist definitiv kein Sparmodell“, hielt Seidler fest.

Mit einem Appell an die Bundesregierung, „mit voller Kraft in die Wissenschaft zu investieren“, meldete sich am 4. Mai die Allianz österreichischer Wissenschaftsorganisationen, darunter die uniko, Wissenschaftsfonds und IST Austria, zu Wort. „Niemand weiß im Detail, welche Krise die nächste sein wird – aber je mehr exzellente Forschende in Österreich tätig sind, desto besser werden wir die Krise in den Griff bekommen und eventuell auch abwenden können“, heißt es in dem Schreiben. Seitens der uniko weist Präsidentin Sabine Seidler darin auf die hohe Verantwortung der Wissenschaft hin und erklärt: „Wir beobachten, dass wissenschaftliche Expertise bei den Entscheidungen der Politik und bei der Information der Öffentlichkeit einen bisher nicht dagewesenen Stellenwert hat. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass die Bewältigung der Krise das Zusammenwirken verschiedener Wissenschaftsdisziplinen bedingt.“

INTERNATIONALES

INTERNATIONALES
INTERNATIONALES

Botschafter Turner: „Ich halte gerne einen Vortrag an einer Universität“

Leigh Turner, der britische Botschafter in Österreich, pflegt nach eigener Aussage enge Kontakte zu den heimischen Universitäten und ihren Leitungen. „Wann immer ich eine Stadt besuche, halte ich gerne einen Vortag an einer Universität“, erzählt Turner im Interview für den uniko-Jahresbericht 2019. „Da kann ich den Studierenden etwas von Großbritannien und zur Diplomatie erzählen – auch über die Bedeutung, dass Absolventen verschiedener Studien in den diplomatischen Dienst gehen.“

Vor dem Hintergrund des Ende Jänner formell vollzogenen Austritts des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union hatte der Botschafter bereits angekündigt, dass die Verbindungen zwischen den österreichischen und britischen Universitäten weiter aufrecht bleiben werden. Er sei, so Turner, ständig in Kontakt mit Universitäten in Österreich – sowohl mit den Rektoren der Standorte in den Bundesländern als auch mit den Rektorinnen und Rektoren in der Bundeshauptstadt: „Ich höre immer wieder, dass diese Universitäten ihre Beziehungen mit Großbritannien aufrechterhalten wollen.“

Erasmus plus. Zu der vielfach erhobenen Forderung nach voller Teilnahme des Vereinigten Königreiches am Austauschprogramm Erasmus plus sowie am EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe (2021 bis 2027) meint der britische Botschafter: „Das wird von den Verhandlungen abhängen. Wenn die Bedingungen die richtigen sind, dann ist es realistisch und dann sind wir natürlich bereit, dafür auch zu zahlen.“ Es gelte derzeit, die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen „für die Wissenschafter aus 27 EU-Mitgliedstaaten wie auch für jene aus Großbritannien, damit die Zusammenarbeit weitergehen kann“.

Dass die Attraktivität der Flaggschiffe unter den britischen Universitäten durch den Brexit leiden könnte, glaubt Turner nicht. „Oxford, Cambridge und andere gute britische Universitäten sind seit Langem an der Weltspitze. Das hat damit zu tun, dass Leute aus aller Welt an den Eliteunis in Großbritannien studieren wollen. Ich denke nicht, dass die Studierwilligen sich plötzlich anders entscheiden werden.“ Auch einen Trend, wonach Forschende, die zuvor in Großbritannien tätig waren, vermehrt auf den Kontinent, etwa nach Bayern flüchten, kann der Botschafter – von Einzelfällen abgesehen – nicht bestätigen. „Manche Universitäten in anderen Teilen der Welt wünschen sich öfters, dass es so eine Auswanderung geben könnte. Ich kenne keine Statistiken, die beweisen, dass es ein besonderes Problem gibt.“

PUBLIKATION

Wie kam es dazu, dass sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts einige Repräsentanten und Repräsentantinnen europäischer Staaten für eine länderübergreifende Hochschulreform ihrer Universitäten aussprachen? Wie kam es zur Sorbonne Deklaration (1998)? In welchem Verhältnis stehen das Universitätsgesetz 2002 und die Bologna-Reform? In dem aktuellen Buch Die Bologna-Reform: „Policy Making“ in Europa und Österreich von Elisabeth Westphal, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Universitätenkonferenz (uniko), werden Antworten auf oben gestellte Fragen gegeben. Westphals Aufarbeitung zeigt, dass manchmal auf europäischer Ebene das Unvorstellbare geschehen kann.

uniko INTERN

Forum Digitalisierung: Claudia von der Linden als Vorsitzende gewählt

Mit 20. April 2020 wurde in der Universitätenkonferenz (uniko) das Forum Digitalisierung gegründet, bei der Plenarversammlung am 4. Mai wurde Claudia von der Linden, Vizerektorin der TU Graz, zur ersten Vorsitzenden des Forums bestellt. In dem neuen Forum sind alle für den Bereich Digitalisierung zuständigen Vizerektorinnen und Vizerektoren der öffentlichen Universitäten vertreten. Zu den Aufgaben des Forums zählen die operative und strategische Abstimmung zwischen den Universitäten, Entwicklung strategischer Konzepte im Bereich Digitalisierung, Informationsaustausch mit den wichtigsten Stakeholdern, Stellungnahmen und Empfehlungen sowie die politische Vertretung der Universitäten in einschlägigen nationalen und internationalen Gremien. Das Forum Digitalisierung wird in der uniko-Geschäftsstelle von Clemens Unterberger, zuständig für Budget und Ressourcen, betreut.

ZITAT DES MONATS

„Wir werden uns wieder umarmen und auch abbusseln.“

Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien und Mitglied in der Corona-Taskforce der Bundesregierung, im Interview mit der KRONE am Sonntag, 10. Mai 2020, auf die Frage: Werden wir uns in fünf Jahren wiederumarmen?

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