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Newsletter 4/21

22.07.2021

KOMMENTAR

„Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei.“ Dieser Satz, festgeschrieben in Artikel 17 des Staatsgrundgesetzes und in vielen österreichischen Universitätsgebäuden prominent angeschrieben, ist für uns heute eine Selbstverständlichkeit. Eine Selbstverständlichkeit, die aber mit der Verpflichtung einhergeht, diese Freiheit nicht nur zu genießen, sondern sie auch aktiv zu nutzen und gegebenenfalls auch zu verteidigen. Und das scheint immer häufiger notwendig zu sein.

INTERNATIONAL

Universities for Enlightenment

Die Inhaftierung des Journalisten Roman Protassewitsch und seiner Begleiterin Sofia Sapega nach der Zwangslandung eines Passagierflugzeugs in Belarus Ende Mai hat sieben Rektorenkonferenzen des Netzwerks Universities for Enlightenment (U4E) dazu veranlasst, die sofortige Freilassung der beiden in einer gemeinsamen Stellungnahme zu fordern. Die Unterzeichner, darunter auch die uniko, seien "tief besorgt über die Verletzung der demokratischen und Menschenrechten, die wir in Europa weiterhin erleben", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Daran ändert auch der Umstand wenig, dass die Haftstrafe der beiden Oppositionellen zwischenzeitlich in Hausarrest umgewandelt wurde. Die Unterzeichner schlossen sich den Forderungen der EUA, Scholars at Risk und der European Students' Union an, Studierende und Forschende zu unterstützen, die wegen ihres Engagements für demokratische Gesellschaftsstrukturen politisch verfolgt werden.

Die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) verurteilte in einer Presseaussendung die EU-feindlichen Inserate der ungarischen Regierung in diversen europäischen Zeitungen als einen weiteren Frontalangriff auf Demokratie, Freiheit und Menschenrechte in Europa. „Nachdem das Orbán-Regime den Großteil der ungarischen Universitäten unter seine Kontrolle gebracht und jeden kritischen Diskurs im eigenen Land im Keim erstickt hat, verbreitet es seine menschen- und wissenschaftsfeindliche Propaganda nun in ganz Europa“, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika

In der gemeinsamen Erklärung “Enhan­cing Research Excellence at African Universities through European-African Coope­ration“ richtet die europäische Hochschulgemeinschaft einen Appell an die Europäische Kommission, die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika zu fördern und weiter zu stärken. Die über 1.100 unterzeichnenden Hochschulen heben hervor, dass eine intensivierte Forschungszusammenarbeit zwischen Europa und Afrika entscheidend für das Bestreben beider Kontinente sei, große Herausforderungen wie die aktuelle COVID-19-Pandemie, Ungleichheit, die digitale Transformation und den Klima­wan­del gemeinsam zu bewältigen. Die Erklärung unterzeichneten 20 nationale Rektorenkonferenzen – darunter auch die uniko – und die European University Association.

MEDIEN

uniko-Präsidentin Sabine Seidler nahm ein Presse-Hintergrundgespräch Anfang Juli zum Anlass, um Bilanz über das vergangene Semester zu ziehen und einen Ausblick auf den Herbst zu wagen. Neben der Novelle des Universitätsgesetzes, das u.a. eine umfassende Neuordnung der hochschulischen Weiterbildung mit sich bringt, ging es in dem Gespräch um die Frage, wie sich die Universitäten in Zukunft inhaltlich wie strategisch positionieren wollen.

Die Legende von der geschlossenen Universität

In ihrem Gastbeitrag für die APA Science-Themenstrecke "Die ferne Lehre" schreibt Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz, dass die Universitäten mitten in einem Veränderungsprozess stecken, der mit dem Ende der Covid-19-Pandemie nicht vorbei sein wird.

Zur Legende der geschlossenen Universität meint sie: "Man kann den ersten Lockdown durchaus als Disruption für die Digitalisierung in der Lehre bezeichnen, der nicht annähernd erfolgreich hätte sein können, wenn die Legende von der geschlossenen Universität der Wirklichkeit entspräche. Richtig ist, bezogen auf die Dauer der Pandemie waren für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum die Universitätsgebäude geschlossen, mehr nicht."

Der Blick über das kommende Wintersemester hinaus zeige uns eine hybride Universität, so Seidler. "Der physische Campus wird als Ort der sozialen Interaktion und des Dialogs weiterhin von entscheidender Bedeutung sein. Gleichzeitig wird es Räume brauchen, die konzentriertes Lernen ermöglichen. Der virtuelle Campus wird das Tor der Universitäten nach außen, die Chance, den Zugang für alle interessierten niederschwellig zu ermöglichen und damit ebenso wie der physische Campus dazu beitragen, die Aufgaben der Universität zu erfüllen."

ZITAT DES MONATS

"Wenn der Professor vorne steht und langweilige Vorlesungen hält, ist es schnurzpiepegal, ob die Studierenden im Kinderzimmer oder im Hörsaal sitzen."

Anja Lüthy, BWL-Professorin an der Technischen Hochschule Brandenburg, in einem Streitgespräch zum Thema Präsenzlehre versus digitale Hochschulformate, veröffentlicht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 17. Juli 2021.

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