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Newsletter 5/21

24.09.2021

KOMMENTAR

Back for Good – Was bringt uns das neue Semester?

Am ersten Oktober beginnt das neue Studienjahr. Viele Erstsemestrige starten bereits früher, um sich in Vorbereitungskursen auf ihr Studium vorzubereiten – eine gute Gelegenheit, um die seit Wochen und Monaten an den Universitäten entwickelten Sicherheitsvorkehrungen einem Praxistest zu unterziehen. Denn entgegen dem vielfach verbreiteten Irrglauben, die Universitäten würden nur unwillig bzw. unkoordiniert in die Hörsäle zurückkehren, bereiten sich diese bereits seit Juni dieses Jahres auf ein Wintersemester mit möglichst viel Präsenz vor – und das ohne, dass es dafür einen Aufruf des Ministers gebraucht hätte.

Eine langfristige Semesterplanung ist nicht nur in Covid-19-Zeiten notwendig, jetzt aber umso mehr, da je nach Größe und inhaltlichen Anforderungen unterschiedliche Szenarien geplant und logistisch umgesetzt werden müssen. Zusätzlich werden bundesländerspezifische Sicherheitsempfehlungen berücksichtigt und die Infektionslage im Auge behalten. Ziel: So viel Präsenz wie möglich. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die 3Gs, sollen doch Tausende Studierende und Lehrende sicher und gesund durch das kommende Wintersemester gebracht werden. Die Anforderungen, um dies zu gewährleisten, sind von den jeweiligen Lehrinhalten abhängig, d.h. sie unterscheiden sich von Fach zu Fach und auch nach den räumlichen Möglichkeiten, woraus sich eine große Diversität in den gesetzten Maßnahmen auch innerhalb der Universitäten ergibt. Von außen betrachtet mag das chaotisch wirken, tatsächlich steckt dahinter ein komplexes und wohldurchdachtes Sicherheitskonzept, das nur ein Anliegen verfolgt: so viele Studierende wie möglich wieder auf dem Campus begrüßen zu können und das möglichst das ganze Semester. Jedenfalls ist zu hoffen, dass dem Präsenzaufruf nicht, wie im letzten Jahr, der Distanzaufruf folgt, der sicher auch zu der Mär von der „geschlossenen Universität“ beigetragen hat. Wie auch immer die OECD-Einschätzung zustande gekommen ist – sie entspricht nicht den Tatsachen. Viele Formate wie Labors, Kunstunterricht, kleinere Lehrveranstaltungen sowie Prüfungen fanden während der gesamten Zeit vor Ort statt. An manchen Unis wurde sogar bis zu 90 % der Lehre in Präsenz abgehalten. Nur wo das nicht möglich war oder wir dazu aufgefordert waren, hat Lehre im Distanzmodus stattgefunden und das war ein notwendiger Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.

Während wir gemeinsam mit allen Universitätsangehörigen hart daran arbeiten, einen sicheren Universitätsbetrieb zu gewährleisten, unsere Ziele in Forschung, Lehre und 3rd Mission zu verwirklichen und uns im Rahmen der Leistungsvereinbarungsverhandlungen mit einem noch nie dagewesenen Ausmaß an bürokratischem Mikromanagement herumschlagen, werden wir mit einer Presseaussendung zur neuen TU in Oberösterreich konfrontiert, die uns indirekt ausrichtet, dass auf Basis des Universitätsgesetzes weder ein innovatives Arbeiten, noch ein qualitatives Lehren, geschweige denn ein effizientes Führen möglich ist. Wenn das der Befund zur Verfasstheit des österreichischen Universitätssystems ist, muss man dann nicht an dieser Stelle ansetzen? Schließlich wird es in weiten Teilen die Aufgabe der bestehenden österreichischen Universitäten sein, die FTI-Strategie der Bundesregierung umzusetzen und dazu müssen die Universitäten auch befähigt werden, nicht nur mit Geld, sondern auch mit dem entsprechenden gesetzlichen Rahmen. Das IST Austria-Gesetz hat schlanke acht Seiten, das Universitätsgesetz 127. Darin ist nicht nur die Autonomie der Universitäten festgeschrieben, sondern auch viele Regulierungen, denen die Hochschulen unterliegen. Dennoch ist das UG – trotz aller Schwächen – das gemeinsame Fundament, auf Basis dessen die Hochschulen sehr erfolgreich arbeiten, wie die Entwicklung der österreichischen Universitäten seit 2004 zeigt.

Vor gerade einmal fünf Jahren haben wir uns im Prozess „Zukunft Hochschule“ mit der Konsolidierung des tertiären Sektors beschäftigt. Das war mühsam und ist mehr oder weniger gut gelungen. Es ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass der Schwanz beginnt mit dem Hund zu wedeln, indem sich die 22 UG-Universitäten an die neu zu errichtende Universität anpassen. Im Gegenteil: „die Neue“ muss eingepasst werden. Die Forderung nach einer Bedarfsanalyse für Österreich und einer strategischen Planung kommt ja nicht von ungefähr. Nur so kann von Beginn an der Mehrwert erarbeitet werden, den eine solche Neugründung erbringen muss.  

Sabine Seidler
Präsidentin der Universitätenkonferenz und Rektorin der TU Wien

 

IMPFEN, TESTEN, LEHREN

Die Hälfte der österreichischen Universitäten will im nächsten Studienjahr mit mehr als 90 Prozent Präsenzlehre zurückkehren. Das zeigt eine Umfrage der Universitätenkonferenz, die uniko-Präsidentin Sabine Seidler am 17. September vorgestellt hat. Die Kunst- und Medizinunis, die Wirtschaftsuni und die Uni Graz bereiten sich auf einen kompletten Präsenzbetrieb vor, die übrigen Unis planen mit einem Präsenzanteil von 50 bis 80 Prozent.

Gemeinsamer Impfaufruf an alle Studierenden

Bereits Mitte August hatten Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, die ÖH sowie die Rektorinnen und Rektoren der österreichischen Hochschulen die Studierenden in einem gemeinsamen Brief dazu aufgerufen, sich rechtzeitig vor Start des neuen Wintersemesters 2021/22 impfen zu lassen. "Die Corona-Schutzimpfung, verbunden mit der Anwendung der 3-G-Regel an den Universitäten und Hochschulen, ist der zentrale Schlüssel, damit im Herbst wieder in größtmöglicher Präsenz vor Ort studiert werden kann“, heißt es in dem Schreiben, das auch uniko-Präsidentin Seidler unterzeichnet hat.

MEDIEN

„Wir planen in einem Präsenzsemester“

Zur Frage, wie es mit den Universitäten im Herbst weitergeht, nahmen sowohl uniko-Präsidentin Sabine Seidler als auch Vizepräsident Oliver Vitouch in diversen Interviews Stellung.

"Wir planen in einem Präsenzsemester", betonte Seidler bei einer Pressekonferenz. Eine rote Linie, ab der die Unis komplett ins Digitale wechseln, gibt es aus ihrer Sicht nicht. "Bisher sind wir nur auf Distanz umgestiegen, wenn das von uns verlangt wurde. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass das wieder kommt." Ein einheitliches Konzept wäre nicht sinnvoll. Schließlich sei die Autonomie ein hoher Wert und die Bedingungen vor Ort - je nach Standort, Situation und Fach - doch sehr unterschiedlich: „Ein Philosophieseminar ist keine Chemielaborübung und kein Instrumentalunterricht an der Violine“, so Vitouch im Ö1-"Morgenjournal“.

zu den aktuellen Presseberichten

Seidler zur TU Öberösterreich: „Völlig unausgegorenes Wahlzuckerl“

Dass die Neugründung einer Technischen Universität in Oberösterreich eine Woche vor der Landtagswahl in einem Umlaufbeschluss des Ministerrats abgesegnet wurde, kritisierte uniko-Präsidentin Seidler als "völlig unausgegorenes Wahlzuckerl". Für sie erhärte sich der „Eindruck, dass hier kurzfristige politische Interessen im Vordergrund stehen“. „Noch weniger als den Bedarf einer zusätzlichen Universität sehe ich die Notwendigkeit, ein eigenes OÖ-Universitätsgesetz zu schaffen“, so Seidler in einer Aussendung. Das sei „nicht visionär, sondern ein unnötiger lokalpatriotischer Fleckerlteppich“. Damit entstehe gerade jene Doppelgleisigkeit, die einer Kooperation und Durchlässigkeit mit anderen Wissenschaftseinrichtungen im Wege steht.

zur Pressemitteilung

INTERNATIONAL

Appell zum Schutz von Forscher:innen und Studierenden aus Afghanistan

Um auf die dramatische Lage in Afghanistan aufmerksam zu machen, hat sich die uniko einem dringenden Appell angeschlossen, der europäische Regierungen und EU-Institutionen dazu auffordert, unverzügliche Maßnahmen zum Schutz von Wissenschaftler:innen, Studierenden und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen zu ergreifen. Die Initiative wird von einer breiten Allianz aus Hochschulverbänden und wissenschaftlichen Netzwerken getragen.

zur gemeinsamen Erklärung

Zukunft

Neuer UNInteressant-Schwerpunkt

Wie werden wir in Zukunft leben? Welche Herausforderungen und Chancen bringen die nächsten Jahre und Jahrzehnte? Und wie wird sich unser Alltag durch technische und gesellschaftliche Innovationen verändern? Mit diesen Fragen setzt sich der aktuelle Schwerpunkt der von der uniko ins Leben gerufenen Online-Kampagne „UNInteressant? – Ideen, die unser Leben verbessern“ auseinander. Der zehnte und vorerst letzte Themenkomplex zeigt einmal mehr, wie zukunftsweisend Österreichs Forscherinnen und Forscher in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz etc. sind.

Details auf: www.uninteressant.at

ZITAT DES MONATS

"Wir leben in einem Land, wo es nach wie vor gesellschaftlich inakzeptabel ist, sich nicht für Kunst und Kultur zu interessieren, es aber vollkommen in Ordnung ist, keine Ahnung von Mathematik zu haben."

uniko-Präsidentin Sabine Seidler sprach sich am 31. August in einem PRESSE-Artikel für eine höhere Frauen-Quote in den MINT-Fächern aus.

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