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Newsletter 3/2022

03.05.2022

KOMMENTAR

Spätestens seit dem Bericht des Weltklimarats (IPCC) liegen die ohnehin längst bekannten naturwissenschaftlichen Fakten auf dem Tisch: Uns bleibt nur noch ein kleines Zeitfenster, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Die Universitäten sind auf dem Weg zur Klimarettung und zu einer nachhaltigeren Gesellschaft Vorreiterinnen und Impulsgeberinnen und die BOKU als die Nachhaltigkeitsuniversität in Österreich sieht sich bei den Themen Klimaschutz und Sustainability in einer besonderen Verantwortung.

UNIKO IN DEN MEDIEN

„Während wir angesichts der steigenden Inflation nicht wissen, wie wir unsere Stromkosten bezahlen sollen, wird eine Universität, deren Sinnhaftigkeit sich mir bis heute nicht erschließt, mit jenem Notgroschen finanziert, den wir zumindest als anteilige Kompensation der rasant steigenden Kosten dringend benötigen wurden, um unseren Betrieb aufrecht zu erhalten“, zeigte sich uniko-Präsidentin Sabine Seidler in einer Aussendung empört über den Gesetzesentwurf zur Errichtung der TU für Digitalisierung und digitale Transformation in Oberösterreich.

Budgetloch von 475 Mio. Euro: Universitäten drohen massive Einschnitte durch Kostensteigerungen

Das Dreijahres-Budget der Universitäten, das in den Leistungsvereinbarungen für die Periode 2022-2024 beschlossen wurde, droht von der galoppierenden Inflation aufgefressen zu werden. „Erhebliche Kostensteigerungen bei Strompreisen, Mieten und Personalkosten reißen ein riesiges Loch von rund 475 Millionen Euro in das Budget der Universitäten, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler. Ohne einen finanziellen Ausgleich sind drastische Einschränkungen – von einem Aufnahmestopp beim Personal bis hin zu einem massiven Rückbau in zentralen Leistungsbereichen – unumgänglich.

„Wenn wir Lehre und Forschung sichern und den Wissenschaftsstandort Österreich international nicht beschädigen wollen, braucht es eine dringende Nachbesserung im Budget. Ansonsten stehen wir künftig vor der misslichen Wahl: Wollen wir unsere Hörsäle heizen oder Professuren nachbesetzen – beides wird sich nicht ausgehen“, so Seidler. An vielen Universitäten sieht man die Zukunftspläne dahinschmelzen und die Erreichung der in den Leistungsvereinbarungen gesetzten Ziele als unrealistisch. Unterstützung erhofft sich die uniko-Präsidentin von Minister Polaschek, der als ehemaliger Rektor der Universität Graz die Brisanz der Lage kennt.

Für ihr eigenes Haus, die Technische Universität Wien, mit einem erheblichen Strombedarf von mehr als 6 Millionen kWH, was in etwa dem Stromverbrauch der Stadt Steyr mit 37.952 Einwohnern entspricht, belaufen sich die zu erwartbaren Mehrkosten allein aus diesem Titel auf bis zu 24 Millionen Euro.

Von den Preissteigerungen besonders betroffen sind kleine und spezialisierte Universitäten. „Selbst wenn wir alle neuen Projekte und Investitionen in dieser Leistungsvereinbarungsperiode stoppen würden, wäre nur ein Drittel der notwendigen Einsparungen erreicht. Um die restlichen Kosten nachhaltig zu decken, müssten auch in der Lehre massive Einsparungen getätigt werden“, heißt es beispielsweise von der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw), bei der sich die prognostizierte Kostensteigerung auf 3-4 % des Gesamtbudgets beläuft. „Damit wären, die in den letzten Jahren erreichten Verbesserungen im Rahmen der ‚Universitätsfinanzierung neu‘ innerhalb von zwei Jahren zunichte gemacht“, so Vizerektor Johann Bergmann.

An der Veterinärmedizinischen Universität wird mit einem nicht gedeckten Mehraufwand von rund 20 Millionen gerechnet – Geld, das für die begonnene Digitalisierung sowie Investitionen in zeitgemäße Forschung und Lehre dringend benötigt wird. Nur mit einer finanziellen Unterstützung sei „eine internationale Akkreditierung unserer Ausbildung für unsere Absolventinnen und Absolventen und die Top-Platzierung in den internationalen Rankings“ auch in Zukunft möglich, betont Vizerektorin Manuela Raith.

Die Universitätenkonferenz richtet daher einen dringenden Appell an die Regierung, die Universitäten, die in den letzten beiden Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet haben, und – im Vergleich zu vielen anderen Branchen – die Mehrbelastungen praktisch ohne Hilfszahlungen aus eigener Kraft gestemmt haben, jetzt nicht im Regen stehen zu lassen, so Sabine Seidler. „Um den riesigen Herausforderungen, die auf uns in Zukunft zukommen (Stichwort Klimawandel) ebenfalls adäquat begegnen zu können, ist jeder in Forschung und Wissenschaft eingesetzte Euro eine gut angelegte Investition in unsere Zukunft.“

NEWS

MORE-Projekt für MigAward nominiert

Die MORE–Flüchtlingsinitiative der uniko schaffte es unter die drei Finalisten für die Kategorie: „Bildung und Soziales“ des MigAwards 2022. Der „MigAward – Preis der österreichischen MigrantInnen“ ist der einzige Preis, der ausschließlich von Migranten und Migrantinnen vergeben wird. Er zeichnet Projekte, Initiativen und Persönlichkeiten aus, welche die Partizipation und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund fördern und/oder innovative Ansätze in der gesellschaftlichen Entwicklung verfolgen.

EVENT

Third Mission an den Universitäten

Bei dem Workshop "Die dritte Mission der Universitäten" an der Diplomatischen Akademie, organisiert von der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG), ging es u.a. um folgende Fragen: Welche Erkenntnisse zur Lösung sozialer Herausforderungen produzieren Universitäten? Wie werden sie nutzbar für die Gesellschaft? Und wie können Universitäten durch Wissens- und Technologietransfer in die Wirtschaft den Wirtschaftsstandort Österreich sichern helfen? Am Podium bzw. im Publikum waren zahlreiche Rektor:innen, Vizerektor:innen und Universitätsmitarbeiter:innen vertreten. uniko-Präsidentin Sabine Seidler diskutierte am Abschlusstag zusammen mit Christiane Spiel (Uni Wien/ÖFG), Eva Schulev-Steindl (BOKU), Christoph Neumayer (IV), Elmar Pichl (BMBWF), Ulrike Prommer (FHK) und Martin Gerzabek (BOKU/ÖFG) "Die Zukunft der Third Mission in Österreich" (Fotocredit: Aleksandra Kawka; Personen v.l.n.r.).

ZITAT DES MONATS

"2012 haben schon 12 000 Wissenschaftler das Land verlassen, 2021 waren es bereits 70 000. Seit dem Kriegsausbruch sind laut Eurasianet mehr als 200 000 hoch qualifizierte Arbeitskräfte ausgereist."

Osteuropahistoriker Alexey Tikhomirov (Universität Bielefeld) im FAZ-Interview über die Auswanderung oppositioneller russischer Wissenschaftler:innen

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