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NEWSLETTER 8/16

24.11.2016

KOMMENTAR

Namhafte Vertreter von Spitalsträgern, wie zum Beispiel die Gesundheitslandesräte aus Tirol und dem Burgenland, fordern derzeit aufgrund eines angeblichen „Ärztemangels“ eine Aufstockung der Zahl an Studienplätzen für Medizin sowie eine Erhöhung der Zahl der sieben bereits bestehenden Ausbildungsstandorte für Medizin. Der Vorarlberger Ärztekammerpräsident identifiziert im Aufnahmeverfahren für Medizin das Problem, weil zit. „ … der Test nur hochintelligente, kritische Zeitgeister herausfiltert, die nichts von der Peripherie wissen wollen". Sind diese öffentlich geäußerten Positionen durch Fakten unterlegt und nachvollziehbar?

INLAND

Als „neue Form der Konkordanz“ präsentierten am Abend des 7. November der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Klement Tockner, und der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, einen ersten Entwurf eines „Exzellenzprogramms für die heimische Wissenschaft“ im Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten in Wien. Für Österreichs Universitäten bedeute eine derartige Initiative, dass in einem neuen Programm gute Voraussetzungen für die Berufungen „hervorragender Köpfe“, sogenannte „Zukunftsprofessuren“, sowie neue Forschungsstärkefelder geschaffen werden könnten, erklärte Vitouch. FWF-Präsident Tockner hob die Bedeutung der Qualitätsentwicklung und -sicherung bei der Auswahl von Projekten und Personen hervor sowie die Pläne zur Schaffung einer „Wissenschaftsallianz“, der unter anderen uniko und FWF angehören sollen.

INTERNATIONALES

„Welche Ressourcen brauchen Universitäten?“ – Der amtierende Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner und sein Vorgänger Karlheinz Töchterle kamen bei der Veranstaltung des Österreichischen Verbands der Universitätsprofessorinnen und -professoren (UPV) an der Universität Wien am 4. November zu ähnlichen Erkenntnissen bei der Erörterung des Tagungsthemas. Während Mitterlehner behutsam formulierend einräumte, dass Geldmangel und ungeregelter Hochschulzugang zu „Knappheitsproblemen“ führten, konnte es sich der von der Bürde des Ministeramts befreite ÖVP-Abgeordnete und Wissenschaftssprecher Töchterle in der Podiumsdiskussion leisten, Klartext zu sprechen: „Wir scheitern ständig und treten auf der Stelle.“  

uniko hinterfragt Mobilitätsstrategie des Ministeriums

Mit einer kritisch abwägenden Stellungnahme würdigt die Universitätenkonferenz (uniko) die Inhalte der Hochschulmobilitätsstrategie des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW): Diese „stellt einen brauchbaren Beginn eines Prozesses dar, an dessen Ende eine wirkliche Strategie stehen könnte, die differenzierter, hinsichtlich der Maßnahmen fokussierter und damit auch zielführender sein kann“, heißt es im Resümee vom 10. November, gezeichnet von uniko-Präsident Oliver Vitouch.

Das BMWFW hat im Juli 2016 eine Hochschulmobilitätsstrategie (HMS) vorgelegt und damit ein umfangreiches Bekenntnis zu der Mobilität von Hochschulangehörigen abgelegt. „Das ist eigentlich eine erfreuliche Tatsache, wenn auch überraschend.“ Und zwar deshalb, „weil die Universitäten den internationalen Austausch und die Mobilität ihrer Angehörigen als einen ihrer leitenden Grundsätze längst verinnerlicht haben und weil sie in diversen Rankings im Bereich ,Internationalität‘ regelmäßig Spitzenplätze einnehmen“, schickt die uniko in ihrer Stellungnahme voraus. Die Internationalisierung der Universitäten zähle aus der Sicht der uniko „nicht zu den vorrangig zu lösenden Aufgaben, bei denen die Universitäten die Unterstützung des BMWFW benötigen würden“, denn Vieles sei schon erreicht. Als erfreulich wird gewertet, dass das BMWFW die Weiterführung der bestehenden Stipendienangebote sicherstelle und den Ausbau in Aussicht stelle, was für den Mobilitätserhalt bzw. eine -steigerung wesentlich ist.

Zehn Punkte. Die uniko nimmt daher das Strategiepapier des BMWFW „unzweifelhaft auch anerkennend“ zur Kenntnis, weist aber gleichzeitig auf insgesamt zehn Punkte hin, die einiger Anmerkungen bzw. Ergänzungen bedürfen. Allen voran wäre nach Ansicht der uniko die Vorlage des BMWFW „eine einmalige Gelegenheit gewesen, auf die unterschiedlichen Internationalisierungsnotwendigkeiten der unterschiedlichen Hochschulen und dabei auch breit definierter Fächergruppen einzugehen“: Kunstuniversitäten, Medizinuniversitäten, technische Universitäten, „Volluniversitäten“ und natürlich Fachhochschulen und Privatuniversitäten haben vollkommen andere Internationalisierungsvoraussetzungen und auch andere Notwendigkeiten. „Von einer Fachhochschule die gleichen Normwerte hinsichtlich der Credit- und Degree-Mobilität einzufordern wie beispielsweise von einer Kunstuniversität, steht im Widerspruch zum gesellschaftspolitischen Anspruch und zu den institutionellen Möglichkeiten.“

Der vielleicht wichtigste Kritikpunkt: Die Hochschulmobilitätsstrategie weise, so die uniko, zu Recht daraufhin, dass die Credit- und wohl auch die Degree-Mobilität nicht vom sozioökonomischen Hintergrund des Elternhauses abhängig sein soll. Die uniko unterstütze daher das Ziel, die soziale Zusammensetzung der mobilen Studierenden an jene der Gesamtbevölkerung heranzuführen. Wer jedoch im Zusammenhang mit der Aktionslinie „Soziale Dimension, unterrepräsentierte Gruppen“ konkrete und auch vom BMWFW finanzierte (Pilot-)Maßnahmen erwartet hätte, der werde enttäuscht. Es werden lediglich Verbesserungen wie die Aufnahme von Auslandspraktika in die Maßnahmen der Studienförderung vorgeschlagen, substanziell Neues fehle. Notwendig wäre das Schnüren eines Pakets, welches gezielt Aktivitäten an den Hochschulen (Mentoring-Projekte, Bridging-Kurse, Awareness-Initiativen) unterstützt, aber auch vorbereitende Sprachkurse für unterrepräsentierte Gruppen ermöglicht.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Für die EU-Kommission ist das Thema Hochschulfinanzierung einer der Knackpunkte im Bildungsmonitoring 2016. Im Entwicklungsplan für die Hochschulen habe sich Österreich zwar eine Verbesserung der Lehre zum Ziel gesetzt, „aber die Bedarfsplanung und die Finanzierung stimmen nicht genau überein",  erklärte Michael Teutsch von der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission bei der Präsentation des „Monitors für die allgemeine und berufliche Bildung 2016" am 23. November in Wien. Im Bericht werden als Fehlbetrag 500 Millionen Euro angeführt – das ist jene Summe, die die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode (2019 - 2021) pro Jahr zusätzlich einfordert.

KURZMELDUNG

Die Regierung hat am 8. November ein mehrjähriges Forschungs-Förderungspaket beschlossen. Insgesamt sollen laut Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) bis 2021 700 Millionen Euro fließen, zusätzlich noch 500 Millionen Euro privates Geld. „Diese Bundesregierung hat eine Forschungsmilliarde auf den Weg gebracht", zeigte sich Leichtfried in einer Pressekonferenz nach dem Ministerrat zufrieden. Harald Mahrer, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, (ÖVP) räumte zwar ein, dass der Großteil der Mittel erst mit dem nächsten Finanzrahmen für die Jahre 2018 bis 2021 fixiert werden muss (für 2017 sind nur 16,4 der 700 Mio. Euro vorgesehen). Es gebe aber das gemeinsame Commitment der Regierung, das Paket so umzusetzen.

ZITAT DES MONATS

„Ich hatte vor 16 Jahren keinen Einfluss auf die positive Beurteilung meiner Arbeit und nun keinen Einfluss auf die nachträglichen Gutachten. Eines ist aber klar: Ich habe nicht studiert, um Politiker zu werden. Mein damaliges Studium hat mit meinem heutigen Beruf nichts zu tun.“

Der steirische Landesrat für Wirtschaft, Tourismus, Europa und Kultur, Dr. Christian Buchmann (ÖVP), in der KLEINEN ZEITUNG zu den Vorwürfen, er habe Teile seiner Dissertation abgeschrieben.

 

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