NEWSLETTER 9/05
15.12.2005

Rektor Hans Sünkel
Die jüngst präsentierte 40 Seiten umfassende Strategie 2010 des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) enthält neben viel Licht auch einige Schattenseiten. Den Leitgedanken ist insgesamt zuzustimmen, doch muss vorweg klargestellt sein, dass die Universitäten gemäß ihrer Stellung im Nationalen Innovationssystem Österreichs (NIS) deutlicher als im vorliegenden Strategiepapier positioniert werden sollten. Dabei wäre es von Vorteil, eine internationale, speziell europäische Dimension anzustreben.
Was die Damen und Herren Abgeordneten schon immer über die Forschung in Österreich wissen wollten, erfuhren sie Anfang Dezember bei einer Sitzung des Wissenschaftsausschusses im Hohen Haus. Einer der geladenen Experten, Günther Bonn, erläuterte als stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) den Parlamentariern die Kernpunkte der „Forschungsstrategie 2010“ und nannte als Zukunftsfelder der Forschungsförderung die Entwicklung der Humanressourcen, die Grundlagenforschung sowie die Internationalisierung.
„Wie viele Akademiker braucht das Land?“ Um diese Frage zu erörtern, wurden Ende November erlesene Gäste an die Fachhochschule Joanneum Graz gebeten, die dem Publikum in bisweilen emotionellen Wortmeldungen ihre Ansichten darlegten.
Die geplante letzte Etappe auf dem steinigen Weg zum 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung von London nach Wien muss voraussichtlich um mehrere hundert Kilometer bis Helsinki verlängert werden: Weil nach Angaben von Experten unter österreichischer Ägide 2006 maximal die erste Lesung des Rahmenprogramms abgeschlossen wird, kann der Zieleinlauf erst in der zweiten Jahreshälfte beim formalen Beschluss unter der finnischen Präsidentschaft stattfinden.
Die Wiener Wissenschaftsforscherin und EU-Chefberaterin Helga Nowotny ist zur Vizepräsidentin des 22 Mitglieder umfassenden wissenschaftlichen Beirats des neuen European Research Council (ERC; Europäischer Forschungsrat) gewählt worden. Mit dem ERC will die EU im geplanten 7. Forschungsrahmenprogramm (2007-2013) erstmals Grundlagenforschung fördern. Nowotny wird auf Grund ihrer neuen Funktion den Vorsitz im European Research Advisory Board (EURAB), dem höchsten Beratungsgremium der Kommission in Sachen Forschung, zurücklegen, wie sie im Gespräch mit der APA erklärte.
Unter heftigen Wehen vollzieht sich derzeit in München die Geburt der bayerischen Hochschulreform: Die bayerische Staatsregierung hat in der ersten Dezemberwoche nach langer Vorbereitung und nach lautstarken Studentenprotesten den Gesetzentwurf beschlossen, der – untermalt von kritischer Begleitmusik der Opposition – im Landtag eingebracht wurde. Auch das Kuratorium der Universität Bayern hat an der Gesetzesvorlage noch einiges auszusetzen: Die Rektoren und Präsidenten der bayerischen Hochschulen forderten im Zusammenhang mit der Einführung von Studienbeiträgen „mehr Markt an den Universitäten“.
PERSONALIA

Julia Prikoszovits
Julia Prikoszovits ist neue Vize-Generalsekretärin in der ÖRK
Mit 1. Dezember 2005 wurde im Generalsekretariat der ÖRK eine neue Aufgabenverteilung wirksam. Mag. Julia Prikoszovits, zuständig für die Bereiche Forschung und Budget, ist mit der Funktion der stellvertretenden Generalsekretärin betraut worden. Sie tritt damit die Nachfolge von Dr. Karin Riegler an, die mit Anfang Dezember zur European University Association (EUA) nach Brüssel wechselte. Dr. Riegler ist dort als Senior Programme Manager vor allem mit Fragen der Qualitätssicherung und –entwicklung befasst. Einer ihrer Hauptarbeitsbereiche ist das Institutional Evaluation Programme der EUA.
ZITAT DES MONATS
„Wir können uns nicht länger eine Strategie des Mittelmaßes leisten. Die, die exzellent sind, sollen nicht den Eindruck gewinnen, woanders seien ihre Talente mehr gefragt als in Deutschland.“
Die neue deutsche Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) über ihren Arbeitsschwerpunkt Elitenförderung in der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG am 12. 12. 2005.
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