NEWSLETTER 3/06
03.05.2006

Rektor Wolfhard WEGSCHEIDER
Den Universitäten hat der Gesetzgeber die internationale Ausrichtung in das UG 2002-Stammbuch geschrieben: die Leistungsvereinbarungen müssen Angaben zur Erhöhung der Internationalität und Mobilität enthalten. Die Erweiterung des Bologna-Prozesses auf nicht-europäische Staaten wird als Credo unserer EU-Ratspräsidentschaft hinausposaunt. Dennoch treten plötzlich ungeheure Verschlechterungen in der Praxis der Zusammenarbeit ein.
Es bedurfte einmal mehr eines medialen Aufschreis, um das ächzende Räderwerk hinter den Kulissen der Ministerialbürokratie in Gang zu setzen. Das neue Fremdenrecht sei eine „Zumutung“, ließ der Vorsitzende des Forums Internationales in der Rektorenkonferenz, der Vizerektor der TU-Wien Hans Kaiser, zu Beginn der Karwoche auf Anfrage des STANDARD seiner Empörung freien Lauf. „Es konterkariert alle Bemühungen um internationale Mobilität und enttarnt die Worte der Politiker als Lippenbekenntnisse.“
Anfang März hatte der Nationalrat die Quotenregelung für Medizinstudentinnen und -studenten bereits abgesegnet, am 23. Mai werden die Fraktionen der Regierungsparteien den Beschluss ein weiteres Mal fassen. Grund ist die Blockade des Gesetzes durch die Bundesrats-Fraktionen der Opposition, die vor wenigen Wochen mehrheitlich Einspruch gegen die Änderungen des Universitätsgesetzes erhoben. Die Regierungsparteien waren daher Ende April gezwungen, mit Hilfe eines Fristsetzungsantrages das in solchen Fällen vorgesehene parlamentarische Procedere in Gang zu setzen, um das Gesetz im zweiten Anlauf über die Bühne zu bringen.
„Verantwortung für Wissenschaft und Forschung“ – unter dieses Motto stellte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) Ende März ihre Festveranstaltung anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Jubiläumsfonds. Seit der Gründung 1966 wurden 8500 Forschungsprojekte mit einer Summe von rund 668 Millionen Euro gefördert, wie Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher bei der Begrüßung hervorhob. Der Jubiläumsfonds steht heimischen Forschungsstätten, vorrangig Universitäten und gemeinnützigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, sowie freiberuflichen Wissenschaftern zur Verfügung. Grundausrichtung des Fonds war die Förderung der Grundlagenforschung, 1982 wurden unter dem Titel „wirtschaftsorientierte Forschungsförderung“ zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.
Angesichts mangelnder Ressourcen haben die deutschen Hochschulen an Bund und Länder appelliert, gemeinsam möglichst schnell mehr Studienplätze zu schaffen. Schon jetzt gebe es „lokale Zulassungsbeschränkungen, um überhaupt die Qualität der Lehre aufrechterhalten zu können. Das ist eine Notwehrreaktion der Hochschulen", sagte die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, gegenüber der dpa. Die Zahl der Studiengänge mit lokalem Numerus clausus (NC) ist nach einer dpa-Umfrage in den meisten Bundesländern in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
KURZMELDUNGEN
Peter Schuster ist neuer Präsident der Akademie der Wissenschaften
Wechsel an der Spitze der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW): Der amtierende ÖAW-Präsident Herbert Mang unterlag Ende April bei der turnusmäßigen Wahl durch die Gesamtakademie dem 65-jährigen Chemiker Peter Schuster. Im fünften Wahlgang wurde Schuster zum neuen Akademie-Präsidenten gewählt. Vizepräsident Herbert Matis wurde dagegen in seinem Amt bestätigt. Mang war 2003 für eine dreijährige Amtsperiode gewählt worden. Bereits damals kandidierte auch Schuster, unterlag allerdings. Für eine zweite Amtsperiode benötigte Mang nun laut Wahlordnung zwei Drittel der Stimmen, Schuster reichte eine einfache Mehrheit. Schuster ist Professor für Theoretische Chemie an der Universität Wien und war zuletzt als einer der - letztlich zurückgetretenen - Proponenten der geplanten Elite-Uni im Gespräch.
Exzellenz-Institut IST-A vom Nationalrat beschlossen
Der Nationalrat beschloss Ende März die Grundlagen für die in Gugging geplante Elite-Universität. Der entsprechenden Gesetzesvorlage stimmten die Koalitionsfraktionen sowie die SPÖ zu. Die Grünen bemängelten das fehlende Konzept sowie eine zu geringe Dotierung der Universitäten. ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer sprach hingegen von einer ausgewogenen Finanzierung zwischen Universitäten, Forschungsfonds und Exzellenz-Institut. Mit dem verabschiedeten Gesetz wurde die Grundstruktur für das „Institute of Science and Technology - Austria“ (IST-A) geschaffen. Wesentlichstes Gremium ist das Kuratorium, das aus mindestens 14 Mitgliedern besteht.
PERSONALIA

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Julia Prikoszovits ist neue Generalsekretärin des Wissenschaftsrates
Die bisherige stellvertretende Generalsekretärin der Österreichischen Rektorenkonferenz, Mag. Julia Prikoszovits (29), wurde mit Anfang Mai zur neuen Generalsekretärin des Österreichischen Wissenschaftsrates bestellt. Die studierte Betriebswirtin und Absolventin der Politikwissenschaften war seit dem Jahre 2003 in der ÖRK für die Bereiche Budget und Forschung zuständig. Die Rektorenkonferenz gratuliert Mag. Prikoszovits zu ihrer neuen Funktion und verbindet dies mit den besten Wünschen für das neue Aufgabenfeld.
ZITAT DES MONATS
„Verlierer wird es nicht geben, es geht in erster Linie um die Verteilung von 525 Millionen Euro.“
Hochschulsektionschef Friedrich Faulhammer bei einer Pressekonferenz am 11. April 2006 über die Neuverteilung des Budgets für die Universitäten für 2007 bis 2009.
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