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NEWSLETTER 5/06

14.07.2006

KOMMENTAR

Trotz der Festlegung auf die „Lissabon-Strategie" vor sechs Jahren ist es bisher nicht gelungen, Wachstum und Beschäftigung in der EU über die Schlüsselfaktoren Bildung und Forschung anzukurbeln. Die notwendige Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation auf europäischer Ebene entpuppt sich als eine Politik der vielen Worte und zu kleinen Schritte. Unter österreichischem Vorsitz konnten einige wichtige Weichen gestellt werden: Das Budget des 7. Rahmenprogramms und jenes der Bildungsprogramme ist beschlossen; das European Research Council (ERC) nimmt seine Arbeit auf. Europa muss aber erheblich mehr leisten, um Dynamik in den Lissabon-Prozess zu bekommen. Diskussion ist gut - Umsetzung noch besser.

INLAND

„Die Universitäten brauchen ein Expansionsprogramm für Personal, um Karrieremöglichkeiten für Forscher und Forscherinnen zu eröffnen.“ Diese Forderung deponierte Mitte Juni der Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK), Christoph Badelt, anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Renner-Institutes, der politischen Akademie der SPÖ, zum Thema „Welche Forschungspolitik braucht Österreich?“ Vor einem interessierten Fachpublikum machte Rektor Badelt auf die vielfältigen Probleme, vor allem auf die „massive Lehrbelastung“ des wissenschaftlichen Personals an einigen der heimischen Universitäten, aufmerksam. Sein ernüchternder Befund: „Gute Forscher und Forscherinnen werden immer wieder in der Lehre verheizt.“

„Fast schon spätmittelalterliche Entwicklungen" konstatiert der Vorsitzende des österreichischen Wissenschaftsrats und Präsident der Academia Europaea, Jürgen Mittelstraß, im europäischen Hochschulsystem. In Zukunft würden die Universitäten Oxford, Paris oder Padua konkurrieren und nicht mehr Oxford mit Glasgow oder Padua mit Ferrara. Im Endeffekt würden 30 oder 40 große europäische Universitäten miteinander im Wettbewerb stehen. Beim Hochschulzugang wäre es wünschenswert, wenn sich die Universitäten ihre Studenten selbst aussuchen könnten, erklärte Mittelstraß Ende Juni vor Journalisten.

Gedacht war die Veranstaltung Mitte Juni wohl als Versuch einer Flurbereinigung im Verhältnis zwischen Universitäten und Fachhochschulen (FH), doch hinterließ schon der Titel der Podiumsdiskussion im Audimax der FH Joanneum Graz eher Verwunderung: „Wettrennen zwischen Unis und FHs“, zitierte der Rektor der TU Graz, Hans Sünkel, den Einladungstext. „Ich frage mich, ob das ernst gemeint ist.“ Folgte man dem Impulsreferat von FH Joanneum-Direktorin Anna Koubek, dann dürfte es sogar bitterer Ernst gewesen sein. „Der Stachel der Fachhochschulen sitzt tief in den Unis“, behauptete die Gastgeberin. Die in der Folge emotionell aufgeladene Diskussion führte immerhin zum versöhnlichen Vorschlag, den Begriff Wettrennen durch Staffellauf zu ersetzen.

Was für die Universität Salzburg gilt, das trifft wohl für die überwiegende Mehrheit der heimischen Universitäten zu: Österreichs Akademikerschmieden sind aus wirtschaftlicher Sicht gesehen Groß- oder Mittelbetriebe. Allerdings ließ sich die Universität Salzburg diesen Befund als bedeutsamer Wirtschaftsfaktor in einer Wertschöpfungsstudie bestätigen und präsentierte dieser Tage die Ergebnisse des Berichts. Mit 1200 Mitarbeitern und 12.000 Studierenden zählt die Universität tatsächlich zu den größten Unternehmen Salzburgs.

INTERNATIONALES

Der Landtag im Saarland folgte diese Woche als sechstes deutsches Bundesland dem Beispiel von Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und beschloss die Einführung von Studiengebühren. Ab dem Wintersemester 2007/08 müssen Studierende demnach in den ersten beiden Hochschulsemestern 300 Euro, anschließend jeweils 500 Euro bezahlen. Das Geld soll den Hochschulen zusätzlich zur staatlichen Grundfinanzierung für Qualitätsverbesserungen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird den Studenten und Studentinnen im Saarland unabhängig von ihrer Einkommenssituation ein Darlehen angeboten.

PERSONALIA

Mit einer der höchsten Auszeichnungen des Landes wurde Anfang Juli der Rektor der Universität Wien und EUA-Präsident Georg Winckler (62) geehrt. Aus den Händen von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer nahm der Rektor das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich entgegen (siehe Foto). Die Ministerin würdigte Winckler als „Österreichs Brückenbauer in einem vereinten Europa“ und hob dessen Verdienste beim Zustandekommen des UG 2002 hervor. Auch ÖRK-Präsident Christoph Badelt würdigte in der Laudatio auf seinen Amtsvorgänger, „dass der Geist von Georg Winckler in die Universitätsreform eingeflossen ist“.

ZITAT DES MONATS

„Wir sind mit den Ärzten ja im laufenden Kontakt. Und Gott sei Dank bieten die Unis eine ausgezeichnete Ausbildung.“

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) im PRESSE-Interview vom 7. Juli 2006 auf Fragen zum Medizin-Studium.

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