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NEWSLETTER 3/07

23.04.2007

KOMMENTAR

Am 13. März haben die beiden Verhandlungsgruppen des Dachverbandes und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) die Gespräche über die Vorlage des Kollektivvertrages für die österreichischen Universitäten erfolgreich abgeschlossen. Der Zeitraum von vier Jahren Verhandlungsdauer mag extrem lang erscheinen, doch hatte die Unterbrechung der Verhandlungen vom September 2005 bis März 2006 auch ihre Vorteile: Die Gewerkschaft legte im Jänner 2006 einen eigenen Entwurf vor – ebenso legte der Dachverband eine modifizierte Fassung jenes KV-Entwurfes vor, der bereits 2003 von Univ.-Prof. Dr. Walter Schrammel ausgearbeitet worden war. Die Standpunkte beider Seiten kamen nunmehr in pointierter Weise in den jeweiligen Entwürfen zum Ausdruck – die Differenzen schienen zwar kaum überbrückbar, aber die Ausgangspositionen beider Verhandlungspartner waren präzise definiert.

INLAND

Die kritischen Stimmen seitens der Rektorenkonferenz nach der erstmaligen Anwendung der Leistungsvereinbarungen zwischen Bund und Universitäten verhallten im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) nicht ungehört. „Wir werden eine Feedback-Schleife über den Prozess der Leistungsvereinbarungen machen, wo wir alle Akteure zu ihren Einschätzungen befragen wollen“, kündigt der für Universitäten zuständige Sektionschef im BMWF, Friedrich Faulhammer, an. Er äußert dabei Verständnis für die Verärgerung der Rektoren bezüglich der Handhabung des Formelbudgets, also jener 20 Prozent der Mittel aus dem Globalbudget, die anhand von 11 Indikatoren verteilt werden: „Da nehmen wir die Kritik an dem Ergebnis sehr ernst. Wir werden hier eine sehr gründliche Evaluierung des Formelbudgets vornehmen.“

„Universitäten: Wie weiter?“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, zu der die Tageszeitung „Der Standard“ Mitte März in das Haus der Musik in der Wiener Seilerstätte, geladen hatte. Zu viel Gleichklang unter den geladenen Diskussionsteilnehmern – Wissenschaftsminister Johannes Hahn, Rektorenchef Christoph Badelt, Hochschullehrer-gewerkschafter Richard Kdolsky und ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha – war ohnehin nicht zu erwarten gewesen, weshalb Rektor Badelt schon in seinem ersten Statement provokante Töne anschlug. Die jüngst abgehaltene Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung (BeSt) in Wien habe ihm die „kuriose Verzerrung“ der Bildungsangebote im tertiären Sektor einmal mehr vor Augen geführt: „Von 270 Ausstellern waren 15 dabei, die sich die Studierenden nicht aussuchen dürfen – das sind die wissenschaftlichen Universitäten.“

Für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK) und dem Fachhochschulrat (FHR) sprach sich der Präsident des FHR und frühere Boku-Rektor Leopold März anlässlich einer Pressekonferenz Ende des Vormonats aus. Mit der verbesserten Beziehung zwischen Universitäten und Fachhochschulen sollte auch ein „Optimum an Durchlässigkeit“ zwischen den beiden tertiären Bildungseinrichtungen hergestellt werden. Beim Thema Umsetzung der Bologna-Architektur ortete März allerdings „Missverständnisse“ an den Universitäten: Diese sollten die Bachelor-Absolventen/innen „so breit wie möglich“ ausbilden – also nicht nur die „Employability“ ihrer Abgänger ermöglichen, sondern auch „das Rüstzeug für nachgeordnete Masterstudien vermitteln“, merkte März mit kritischem Unterton an.

INTERNATIONALES

Trotz großer Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt sind deutsche Abiturienten nur schwer für technische und naturwissenschaftliche Studienfächer zu begeistern. Einer der Tageszeitung „Die Welt" vorliegenden Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) zufolge studieren die Hochschüler/innen am Arbeitsmarkt vorbei. Nur jeweils sechs Prozent der Schüler/innen planen ein Maschinenbau- oder Medizinstudium, heißt es dem Bericht zufolge in der Studie, die kürzlich vorgestellt wird. Damit belegten diese Fächer Platz 3 auf einer Wunschskala. Diese werde angeführt vom Lehramtsstudium, für das sich neun Prozent der befragten Abiturienten/innen erwärmen.

KURZMELDUNG

Absage Hahns an Privatuniversitäten: Kein Geld aus Bundesmitteln

Mit zwei Anliegen meldete sich dieser Tage die neu gegründete „Rektorenkonferenz der PrivatUniversitäten“ zu Wort: Zum ersten sollte das Finanzierungsverbot des Bundes für bestimmte Projekte in der Lehre und Forschung aufgeweicht werden; zum zweiten sollte - wie im Fall der Privatuniversitäten - auch bei den staatlichen Universitäten eine Akkreditierung der postgradualen Weiterbildungsangebote Platz greifen. Zumindest der ersten Forderung nach Bundesmitteln erteilte Wissenschaftsminister Johannes Hahn eine Absage: „Wir haben bei der Schaffung des Privatuniversitätengesetzes Spielregeln festgelegt, daran ist nicht zu rütteln.“

PERSONALIA

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Gabriela Nimac ist neue Referentin für Forum Internationales

Mit 16. April 2007 hat Dr. Gabriela Nimac die Agenden als neue Referentin des ÖRK-Forums Internationales übernommen. Sie tritt damit die Nachfolge von Gerda Priessnitz an, die sich Ende März nach mehr als acht Jahren in dieser Funktion für eine zweijährige Karenzzeit entschieden hat. Gabriela Nimac absolvierte an der Universität Wien das Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft sowie der Anglistik und Amerikanistik, das sie 2006 mit dem Doktorat abschloss. Sie war zuletzt als Österreich-Lektorin der Universität von Birmingham (England) tätig.

ZITAT DES MONATS

„Harvard allein hat ein Universitätsbudget, das so hoch ist wie das aller österreichischen Universitäten zusammengenommen. Sehen Sie jetzt, wie groß der Aufholprozess ist, den wir vor uns haben? . . . Wobei ich dazusagen muss, die Universitäten liegen geradezu im Daunenbett, verglichen mit Kunst und Kultur.“

Der grüne Bundessprecher Alexander van der Bellen in seinem Debattenbeitrag zur Budgetrede des Finanzministers im Nationalrat am 30. März 2007.

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