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NEWSLETTER 4/08

30.06.2008

KOMMENTAR

Sollte das rotschwarze Regierungsbündnis den Sommer 2008 nicht überstehen, dann liegt es mit Sicherheit nicht an den aktuellen koalitionären Meinungsverschiedenheiten über die Reform des Universitätsgesetzes (UG) 2002. Der von Wissenschaftsminister Johannes Hahn Mitte Juni präsentierte Entwurf wurde von der SPÖ schon vor, erst recht nach der Veröffentlichung als untauglich abgelehnt. Und für eine allfällige Sollbruchstelle des Kabinetts Gusenbauer basteln Rot und Schwarz seit Monaten unermüdlich an anderen Konfliktthemen, sodass der Koalitionsstreit um die UG-Novelle zumindest in der Öffentlichkeit kaum ins Gewicht fällt.

INLAND

Knapp drei Wochen nach der Präsentation des UG-Ministerialentwurfs durch Ressortchef Johannes Hahn (VP) ging die SPÖ, in Gestalt von Wissenschaftssprecher Josef Broukal, zum Monatsletzten mit einem „Gegenentwurf“ an die Öffentlichkeit und damit auf Konfrontationskurs mit dem Koalitionspartner. Während der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung qualitative Zugangsbedingungen für Master- und Doktorats-Studien ab dem Studienjahr 2010/11 ausdrücklich vorsieht, hält die SPÖ den freien Zugang für die MA- und PhD-Studienabschnitte hoch. Die Zahl der Studienplätze in Masterstudien dürfe keinesfalls kleiner sein als jene im Bachelorstudium.

Übersetzungen wie „brauchbar“ oder „verwendungsfähig“ für das englische Adjektiv „employable“, an die Adresse von Universitätsabsolventinnen und -absolventen gerichtet, würden in deren Ohren wahrscheinlich zu schrill klingen – weshalb im Diskurs das Modewort „Employability“ nur selten in ein deutsches Substantiv übertragen wird. Also blieb auch Johanna Ettl, stellvertretende Direktorin der Arbeiterkammer Wien, bei einer Podiumsdiskussion lieber bei der englischen Vokabel: „Employable sind fast alle, die aus der Universität rauskommen“, hielt die AK-Spitzenfunktionärin in ihrem Resümee fest. „Die Frage ist nur, ob adäquat.“

INTERNATIONALES

Mit tiefer Skepsis und weitgehender Ablehnung begegnet die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) den intensiven Vorbereitungen der OECD, die ein Messinstrument zur Abbildung von Lernergebnissen in der Hochschulbildung entwickeln möchte („PISA für Studierende“). Ziel dieser Initiative ist es, eine länderübergreifende Vergleichbarkeit von „learning outcomes“ herzustellen, wobei es vorerst darum geht, die Kosten und Durchführbarkeit eines derartigen Tests an Studentinnen und Studenten am Ende des Bachelorstudiums zu ermitteln.

Der Ausstieg der österreichischen Universitäten aus dem Hochschulvergleich des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), Gütersloh, vor rund einem Jahr kam beim jüngsten Symposium des CHE in Berlin am 19. Juni zwar nicht zur Sprache. Das seinerzeit von der Österreichischen Qualitätssicherungsagentur AQA artikulierte Unbehagen über Methoden und Aussagekraft des CHE-Rankings war allerdings auch während der wissenschaftlichen Tagung nahe dem Brandenburger Tor (Motto: „Zählen, messen, schätzen . . . Fluch oder Segen für die Hochschulen?“) in so mancher Wortmeldung unüberhörbar.

PERSONALIA

Grosses Goldenes Ehrenzeichen für Alt-Rektor Rudolf Ardelt

Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn überreichte Anfang Juni das große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an den vormaligen Rektor der Johannes Kepler Universität Linz und derzeitigen Vorsitzenden des Dachverbandes der Universitäten, Rudolf Ardelt. Der Minister hob hervor, dass Ardelt in allen Belangen vorausschauend agiert habe und bereits im Herbst 2001, lange vor dem Wirksamwerden des UG 2002, den Prozess zur Strategieentwicklung und Profilbildung jener Universität gestartet habe. Während seiner Amtszeit habe der Rektor die Frauenförderung erfolgreich umgesetzt, den Bau des Science Parks begonnen, eine Kooperation mit den Fachhochschulen ins Leben gerufen und wichtige Forschungskooperationen und Kompetenzzentren geschaffen.

ZITAT DES MONATS

„An manchen Tagen ist er sehr offensiv, an manchen reißt eine pessimistische Stimmung ein. Vielleicht erwischen wir einen Sonnentag, und es passt alles.“

Bundesminister Johannes Hahn (VP) über den Wissenschaftssprecher der SPÖ, Josef Broukal, bei der Präsentation des UG-Ministerialentwurfs am 12. Juni 2008.

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