NEWSLETTER 2/09
24.03.2009
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Vizerektorin Gutierrez-Lobos
Das UG 2002 legt die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie Frauenförderung als leitende Grundsätze für die Universitäten fest. Dies reflektiert den politischen Konsens, dass Frauen an den Unis unterrepräsentiert sind und hier entsprechende Maßnahmen gesetzt werden müssen. Nun ist es aber nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, die es notwendig macht, die vielen qualifizierten Frauen in das Wissenschaftssystem zu integrieren. Der Verzicht auf die Fähigkeiten der Wissenschafterinnen gilt darüber hinaus als gravierendes Qualitäts- und Innovationsdefizit. Und bei allen Vorbehalten gegen eine zu starke Ökonomisierung der Wissenschaft: Es kommt sehr teuer, Frauen erst studieren zu lassen, ihnen dann aber keine weitere Karriere zu ermöglichen und ihre Fähigkeiten ungenützt zu lassen.
Der Großteil der heimischen Universitäten weise im internationalen Vergleich „ein sehr günstiges Verhältnis“ auf, was die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die erbrachten Leistungen in Forschung und Lehre betrifft. Dieses Verhältnis entspreche weitgehend jenem ausgewählter Vergleichsländer wie der Schweiz, Niederlande, Italien und Finnland. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der steirischen Joanneum Research, eine der größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs. Wie Michael Ploder, einer der Autoren der Studie, bei der Präsentation in Wien in der zweiten Märzwoche erläuterte, sei der Vergleich einzelner Universitäten mit einer „Durchschnittsuniversität“ oder der isolierte Vergleich mit eindimensional produktiven Universitäten wenig aussagekräftig.
Eine Lanze für die Autonomie als „unendliche Chance“ der Hohen Schulen brach der Vorsitzende des Universitätsrates der Medizinischen Universität Wien (MUW), Erhard Busek, anlässlich einer Podiumsdiskussion an der MUW vor wenigen Wochen. „Die Gestaltungsmöglichkeiten sind stärker als sie wahrgenommen wurden. Es liegt auch am Willen, sie wahrzunehmen“, meinte der Wissenschaftsminister außer Dienst im Jugendstilhörsaal des Rektoratsgebäudes. Er forderte die Universitäten auf, „mit mehr Courage als bisher Auseinandersetzung zu suchen“ und ein „universitäres Bewusstsein zu kultivieren“.
Mit einer klaren Botschaft wandten sich rund 500 Führungskräfte der europäischen Universitäten nach der jüngsten Convention der European University Association (EUA) in Prag an die europäischen Regierungen: Diese wurden aufgefordert, gerade in Zeiten der wirtschaftlichen und finanziellen Krise in akademische Bildung zu investieren. Die EUA unterstrich damit die Schlüsselrolle der Universitäten als Motor für wirtschaftlichen Aufschwung durch das Angebot einer forschungsbasierten Lehre. Jean-Marc Rapp, der Nachfolger von Georg Winckler als EUA-Präsident, bezeichnete Europas Universitäten als langfristige Investition in die Zukunft des Kontinents.
Großbritannien ist anders – zumindest was die Erfahrungen mit dem Bologna-Prozess in der Praxis betrifft. Während in Mitteleuropa ein Motiv für die Einführung war, die Studierenden könnten nach dem Bachelor-Abschluss früher in den Arbeitsmarkt eintreten und nach einigen Jahren Berufstätigkeit zwecks Masterstudium an ihre Alma Mater zurückkehren, läuft es im United Kingdom offenbar in die entgegengesetzte Richtung.
KURZMELDUNG
Tagung zur Entwicklungspolitik an Universitäten und Fachhochschulen
Dem Thema „Internationalisierung und entwicklungspolitische Dimensionen an Universitäten und Fachhochschulen“ widmet sich eine Tagung mit ausländischen und inländischen Expertinnen und Experten, die am 16. und 17. April an der Universität für Bodenkultur Wien anberaumt ist. Ziel des Treffens ist es, entwicklungspolitische Anliegen in Lehre und Forschung, Kooperation und Mobilität mit Entscheidungsträgern/innen aus der Scientific Community auszutauschen. Als Mitveranstalter zeichnen neben der Universitätenkonferenz und der Fachhochschul-Konferenz auch vier Bundesministerien.
ZITAT DES MONATS
"Bei den Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten werden es Zielsetzungen sein, die schwer zu erreichen sind – gerade bei der Frauenförderung.“
Sektionschef Friedrich Faulhammer gewährte bei der Diskussion „Science goes Gender“ am 5. März 2009 an der Universität Wien erste Einblicke in die bevorstehenden Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium.
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