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NEWSLETTER 7/10

11.11.2010

KOMMENTAR

Die Task Force Gender & Diversity der Universitätenkonferenz (uniko) wurde mit folgendem Bestreben ins Leben gerufen: zum einen Gender Mainstreaming im Sinne einer strukturellen Gerechtigkeit für Frauen und Männer an den Universitäten nachhaltig, das heißt, auch hinsichtlich der Organisationsgestaltung und des Personalmanagements zu verankern; zum anderen Maßnahmen zu entwickeln, um Diversität - also die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - wahrzunehmen, zu koordinieren und effektiv zu nutzen und damit als integraler Bestandteil der Strategieentwicklung der uniko wirksam zu sein.

INLAND

Zwei Tage vor dem Nationalfeiertag ließ die Regierung nach ihrer Haushaltsklausur in der Therme Loipersdorf die Katze aus dem Sack: Österreichs Hochschulen soll ab 2011 jährlich 80 Millionen Euro mehr bis 2014 aus dem Staatshaushalt zugeteilt werden, ab dem Wintersemester 2011 werde für Massenfächer eine Studieneingangsphase installiert; dazu kommt die Herabsetzung des Bezugsalters auf 24 Jahre für die Familienbeihilfe – ein finanzieller Aderlass für Studierende. Der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Hans Sünkel, äußerte in einer ersten Reaktion „vorsichtigen Optimismus“, machte aber darauf aufmerksam, die Situation sei ab 2013 angesichts des zusätzlichen Finanzbedarfs von 300 Millionen Euro jährlich „relativ ungeklärt“. In den darauffolgenden Tagen überschlugen sich die Ereignisse: Bundespräsident Heinz Fischer empfing in der Hofburg am 27. Oktober die wichtigsten Repräsentanten der Wissenschaftsinstitutionen, darunter den Rektorenchef, zu Konsultationen, tags darauf mobilisierte die Hochschülerschaft abermals Tausende von zornigen Studentinnen und Studenten am Wiener Ring und in mehreren Landeshauptstädten gegen den Budgetsparkurs.

„Wir müssen Südkorea werden“, titelte der Leitartikler des profil in der jüngsten Studierenden-Beilage des Nachrichtenmagazins und warf sich beherzt in die publizistische Schlacht um die Rettung der heimischen Universitäten aus der Bildungsmisere - mit Hinweis auf den Vorsprung des südostasiatischen Tigerstaates. Eines seiner Rezepte für Österreich: „Gefordert sind Rektoren, die für Exzellenz kämpfen und nicht für Hausberufungen von Professoren aus der zweiten Reihe.“ Die sorgenvolle Mahnung des profil-Journalisten stellt sich nach einem Rundruf unter sechs Universitäten, darunter jene vier mit den meisten Studierenden, als unbegründet heraus: Durchschnittlich mehr als 90 Prozent der Berufungen in den vergangenen Jahren ergingen an Professoren, die nicht an der jeweiligen Universität tätig waren.

INTERNATIONALES

Ambivalente Reaktionen lösten die Aktivitäten der Sozialpartner in Sachen Rot-Weiß-Rot-Card, eines „kriteriengeleiteten Zuwanderungsmodells“ für Österreich, im Forum Internationales der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) aus: Der Vorsitzende des Forums und Rektor der Montanuniversität Leoben, Wolfhard Wegscheider, nahm das jüngst vorgestellte Papier Anfang November zum Anlass, um in Briefen an das Innen- und an das Sozialministerium für die Anliegen der Studierenden aus Drittstaaten einmal mehr eine Lanze zu brechen. Schon am 22. Oktober hatte die Universitätenkonferenz Vertreter/innen von drei Bundesministerien und weiteren Behörden zu einem „Runden Tisch“ geladen, um Lösungen für die anstehenden Problemfälle beim Thema Fremdenrecht zu suchen.

Die Methode des „offenen Briefes“ an die Regierungsspitze, wie im September von Universitätenkonferenz und Fachhochulkonferenz in Österreich erprobt, scheint sich auch beim deutschen Nachbarn zu bewähren. Mitte Oktober verschickten die bayerischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein Schreiben an die höchste Stelle des Freistaates, worin sie vor dem fatalen Signal warnten, das die Staatsregierung mit „Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der Staatsausgaben“ aussende. Zudem forderte Ende Oktober das Kuratorium der Universität Bayern e.V. die Staatsregierung auf, „bei der Aufstellung des nächsten Doppelhaushalts 2011/2012 den politischen Zusagen Taten folgen zu lassen und den Bildungsbereich von Sparmaßnahmen auszunehmen“. Am vergangenen Wochenende lenkte Ministerpräsident Horst Seehofer zumindest verbal ein: Bayern werde bei den entscheidenden Zukunftsthemen Familie, Bildung und Innovation weiterhin „an der Spitze in Deutschland stehen“, verkündete der CSU-Politiker.

Das jüngste Trilaterale Treffen der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) und der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) in Basel führte im Nachspann zu zwei gemeinsamen Erklärungen, die dieser Tage veröffentlicht wurden: In den „gemeinsamen Leitlinien zur externen Qualitätssicherung an Hochschulen“ halten die Rektoren und Rektorinnen der drei Länder fest, dass die Verantwortung für die Qualität von Lehre, Lernen, Forschung und unterstützenden Services „bei den Hochschulen selbst liegt“.

ZITAT DES MONATS

„Ja, wir sind leider ein wissenschaftliches Entwicklungsland.“

Der Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Helmut Denk, bei einer Veranstaltung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten am 4. November 2010.

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