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NEWSLETTER 6/11

29.09.2011

KOMMENTAR

Im Universitätsbereich sind die aus anderen Branchen bekannten Kollektivvertragsverhandlungen noch relativ neu. Universitätsautonomie umfasst auf Grundlage der Gesetze auch die Aufgabe, die Karrierepfade an den Universitäten und die Gehaltstrukturen autonom und gemeinsam festzulegen. Der erste Kollektivvertrag (KV) zwischen dem Dachverband der Universitäten und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst trat 2009 in Kraft. Vor den jeweiligen Verhandlungsabschlüssen pflegen Arbeitergeber- und Arbeitnehmerseite eine intensive Debatte: Gemeinsames Ziel ist, den Arbeitsort Universität zukunftsorientiert zu gestalten. Seit der Schaffung der vollen Rechtsfähigkeit der Universitäten 2004 können diese eine erste, positive Beschäftigungsbilanz ziehen.

INLAND

Es war eine mediale Premiere im alljährlichen Reigen der Selbstpräsentationen der Akademikerschmieden: Drei designierte und eine bereits amtierende Rektorin stellten sich auf Einladung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zehn Tage vor Semesterbeginn den Fragen der Redakteurinnen und Redakteure im Boeckl-Saal der TU-Wien. Sonja Hammerschmid, seit einem Jahr Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität, dämpfte gleich eingangs allfällige hochgeschraubte Erwartungshaltungen über die neu anbrechende Ära in den Universitätsleitungen: „35 Prozent unserer Budgetmittel fließen in die Miete der Gebäude, bis zu 50 Prozent sind Personalkosten – die Bewegungsfreiheit ist enden wollend.“ Bei Metaphern wie „Grenzgang“ und „Seiltanz“ zur Beschreibung der bevorstehenden Herausforderungen stimmten folgerichtig auch Hammerschmids Kolleginnen zu.

Einen Abtausch der parteipolitisch festgefahrenen Positionen brachte zu Herbstbeginn eine von der ÖVP beantragte „Aktuelle Stunde“ im Nationalrat, die dem Thema „Qualität und Leistung für die österreichischen Universitäten und Hochschulen“ gewidmet war. Sie sollte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle eine Plattform bieten, um sein tags zuvor präsentiertes Studiengebührenmodell anzupreisen. Einmal mehr holte sich der Ressortchef im Dienst der Volkspartei eine Abfuhr beim Regierungspartner: „Es ist nicht so, dass die Sozialdemokratie ein Wahlversprechen einzuhalten hätte“, begründete SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl die ablehnende Haltung ihrer Partei zu Studienbeiträgen. „Uns geht es darum, dass wir keine neuen finanziellen Hürden für höhere Bildung einführen wollen.“ Heftige Kritik handelte sich Töchterle seitens der Oppositionsfraktionen ein - ausgenommen das BZÖ, deren Sprecher vehement für Studiengebühren sowie Zugangsregelungen zu den Universitäten plädierten.

INTERNATIONALES

Fragen des Hochschulzugangs, der Hochschulplanung und der Wettbewerbsbedingungen sowie der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Qualitätssicherung standen im Mittelpunkt des Trilateralen Treffens 2011, zudem die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) die Präsidien der Schwesterkonferenzen aus den deutschsprachigen Ländern am 22. und 23. September nach Wien eingeladen hatte. Die Präsidentin der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, eröffnete den anwesenden Rektorinnen und Rektoren, dass als Folge der doppelten Maturajahrgänge in Niedersachsen und Bayern und des Aussetzens der Wehrpflicht an den deutschen Hochschulen dieser Tage ein „Allzeithoch von 500.000 Studienanfängern“ erwartet werde. Während bei Österreichs größtem Nachbarland laut Wintermantel die Lage „zum Bersten gespannt“ sei, berichtete der Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS), Antonio Loprieno, dass die Eidgenossen „kein Problem mit Kapazitätsengpässen“ hätten.

PERSONALIA

Mit 1. Oktober treten je drei neue Rektorinnen und Rektoren ihr Amt an

Sechs der 21 Rektoren an den öffentlichen Universitäten beenden mit Ende September ihre Amtszeit; bei der Nachfolge ergibt sich, aus der Genderperspektive betrachtet, erstmals ein ausgeglichenes Verhältnis: Mit Eva Blimlinger (Akademie der bildenden Künste), Christa Neuper (Uni Graz) und Sabine Seidler (TU Wien) nehmen am 1. Oktober drei Rektorinnen, mit Wilfried Eichlseder (Montanuni Leoben), Heinz Engl (Uni Wien) und Harald Kainz (TU Graz) drei Rektoren die Amtsgeschäfte auf. Sie treten in die Fußstapfen von Führungspersönlichkeiten, die mehrere Amtsperioden an der Spitze ihrer jeweiligen Universität standen: Peter Skalicky (20 Jahre Rektor TU Wien), Georg Winckler (12 Jahre Uni Wien), Stephan Schmidt-Wulffen (neuneinhalb Jahre Akademie der bildenden Künste), Alfred Gutschelhofer (acht Jahre Uni Graz), Hans Sünkel (acht Jahre TU Graz) und Wolfhard Wegscheider (acht Jahre Montanuni Leoben). Offen ist indessen noch die künftige Besetzung der Rektorenstellen an der Universität Innsbruck sowie an der Kunstuniversität Graz.

David Baldinger ist uniko-Referent für Internationales
David Baldinger ist uniko-Referent für Internationales

David Baldinger ist uniko-Referent für Internationales

Mit Anfang September 2011 hat Mag. David Baldinger (34) die Stelle des Referenten für Internationales im Generalsekretariat der Universitätenkonferenz (uniko) angetreten. Er folgt damit MMag. Nadine Jauk, die im Rahmen einer einjährigen Bildungskarenz ein neues Aufgabenfeld in Berlin übernimmt. Der gebürtige Oberösterreicher Baldinger studierte an der Universität Wien Anglistik, Geschichte und Politikwissenschaft, absolvierte 2000 ein ERASMUS-Studium an der Royal Holloway University of London, war von 2005 bis 2008 als stellvertretender Leiter des Bologna-Büros der Universität Wien tätig und leitete von 2009 bis Sommer 2011 die Bologna-Servicestelle der OeAD-GmbH.

ZITAT DES MONATS

„Eine universitäre Landschaft bleibt immer eine Baustelle. Wenn die Baustellen nicht mehr vorhanden sind, ist die Universität tot.“

Hans Sünkel, scheidender Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz und Rektor der TU Graz, im Interview mit der Tageszeitung DIE PRESSE vom 29. September 2011.

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