DEUTSCH / ENGLISH
Suche
Suchformular
SuchoptionenSuche in:
Suchoptionen
Suche in:
Filtermöglichkeit  

NEWSLETTER 2/12

15.03.2012

KOMMENTAR

Die Entwicklung der österreichischen Universitäten ist einmal mehr in eine wichtige Phase eingetreten. Im Herbst dieses Jahres stehen die Verhandlungen über die neuen Leistungsvereinbarungen zwischen den Universitäten und dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung an. Diese werden für die Jahre 2013 bis 2015 gelten. Weil der ganze Prozess, der hiermit seinen Lauf nimmt, von so großer Wichtigkeit für den gesamten österreichischen Hochschulraum und zugleich für die einzelnen Universitäten ist, kommt alles darauf an, dass er im Sinne von Leistungsvereinbarungen erfolgt, die diesen Namen auch verdienen.

INLAND

Zu einem Meinungsaustausch mit Rektorinnen und Rektoren hatte sich Anfang März Bundesminister Karlheinz Töchterle an der Technischen Universität Wien eingefunden, um im Rahmen der uniko-Plenarversammlung den Status quo zu den aktuellen Themen Studienbeiträge und Leistungsvereinbarungen zu erörtern. Angesprochen auf die politische Pattsituation auf Regierungsebene beim Thema Studienbeiträge, erklärte der Bundesminister: „Ich lasse die Unis nicht allein und kämpfe für mehr Autonomie der Universitäten.“

Mit einer Phalanx von sieben Spitzenvertreterinnen und -vertretern war das Präsidium der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Ende Februar vor die Medien getreten, um den aufgestauten Frust gegen die „Ungleichbehandlung“ bei der Finanzierungszusage gegenüber IST Austria auf der einen und ÖAW und Universitäten auf der anderen Seite mobil zu machen. Bund und Land Niederösterreich hatten wenige Tage zuvor dem 2006 gegründeten und drei Jahre später eröffneten Forschungsinstitut IST Austria in Klosterneuburg für die Jahre 2017 bis 2026 eine Summe von 1,4 Milliarden Euro garantiert und dies mit dem Argument der „Planungssicherheit“ begründet. Was nicht nur an der von starken Budgeteinschnitten betroffenen ÖAW, sondern auch an einzelnen Universitäten sowie in der Universitätenkonferenz (uniko) Irritationen hervorrief.

INTERNATIONALES

Emotionslos fiel der Befund Jörg Drägers, Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung in Gütersloh, über die Folgewirkungen der globalen Trends im tertiären Bildungssektor aus: „Europa und die USA haben ihre natürliche Führungsrolle in der Wissenschaft verloren“, dozierte der vormalige Senator für Wissenschaft und Forschung in der Hansestadt Hamburg zu Monatsbeginn anlässlich einer Podiumsdiskussion zum Thema „Tertiäre Bildung in der Krise“ in Wien in der Wirtschaftskammer Österreich. So würde demnächst allein China mehr Hochschulabsolventinnen und -absolventen hervorbringen als die USA und Europa zusammen. Drägers Rezept für das schwächelnde Abendland im internationalen Konkurrenzkampf, angesichts überfüllter Unis und knapper Kassen: „Vielfältige Hochschulen für vielfältige Ansprüche“, diese Hochschulen müssten sich an die Studierenden anpassen, nicht umgekehrt. Der Trend zur Massenuniversität führe, so der CHE-Experte, zu Qualitätsproblemen, ohne Aussicht auf Licht am Ende des Tunnels.

FOKUS MEDIEN

Die Mitglieder der Universitätenkonferenz (uniko) betreten in diesem Frühjahr mit der neuen Fernseh-Sendereihe „Österreichs Universitäten. Rektorinnen und Rektoren im Gespräch" medial gesehen Neuland: Am kommenden Montag, 19. März, wird um 19.30 Uhr im TV-Kanal BR-alpha die erste Sendung ausgestrahlt, die dem Thema „Zehn Jahre Universitätsgesetz 2002“ gewidmet ist. Unter der Leitung des ORF-Journalisten Martin Haidinger diskutieren uniko-Präsident Heinrich Schmidinger (Rektor Uni Salzburg), dessen Stellvertreter Gerald Bast (Rektor Angewandte Wien), Christa Neuper (Rektorin Uni Graz), Sonja Hammerschmid (Vetmed Wien) sowie als Gast Karlheinz Töchterle (Bundesminister für Wissenschaft und Forschung).

PERSONALIA

PERSONALIA
PERSONALIA

Georg Schulz seit 1. März wieder Rektor der Kunstuniversität Graz

An der Kunstuniversität Graz (KUG) hat Georg Schulz, der nach einem langen internen Konflikt Anfang 2012 erneut zum Rektor gewählt worden ist, am 1. März wieder sein Rektorsamt angetreten. Zuvor hatte der Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) erkannt, dass der Beschwerde des Senats gegen den Bescheid des Wissenschaftsministeriums keine aufschiebende Wirkung zuerkannt werde. Der seit 2007 amtierende Rektor Schulz hatte sich bereits im Herbst 2010 der abgekürzten Wiederwahl gestellt, war jedoch am Votum des Uni-Senates gescheitert. Dieser hat im April 2011 einen Dreiervorschlag erstellt, in dem Schulz als Favorit des Uni-Rats jedoch nicht berücksichtigt wurde. In Folge einer Rechtsaufsichtsbeschwerde war das Ministerium tätig geworden. Dieses hat den ursprünglichen Dreiervorschlag des Senats aufgehoben, der daraufhin gegen diesen Bescheid eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof einbrachte. Robert Höldrich, bis 29. Februar 2012 geschäftsführender KUG-Vizerektor, nimmt seit März die Agenden als Vizererektor für Forschung wahr.

ZITAT DES MONATS

„Nur Gefängnisse und Hochschulen dürfen sich ihre Insassen nicht selber aussuchen.“

Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung und Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung CHE in Gütersloh, bei einem Vortrag am 2. März 2012 in der Skylounge der Wirtschaftskammer Österreich in Wien.

Druckansicht »