NEWSLETTER 9/12
21.12.2012
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KOMMENTAR
Die „frohe Botschaft“ zum Jahresende lautet: Alle 21 Universitäten haben mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) ihre Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2013 bis 2015 abgeschlossen. Es liegt nahe, ein Resümee zu ziehen und dabei nicht nur das erzielte Resultat, sondern ebenso den Prozess, der zu den Abschlüssen geführt hat, zu rekapitulieren. Dieser war eine geraume Zeit lang von Misstönen und erheblichen Auseinandersetzungen zwischen Universitäten und BMWF begleitet.
Der vorliegende Gesetzesentwurf mit dem monströsen Titel „kapazitätsorientierte, studierendenbezogene Universitätsfinanzierung“ forderte die Wortwahl des Präsidenten der Universitätenkonferenz (uniko) geradezu heraus: „Die Studienplatzfinanzierung ist ein Etikettenschwindel.“ Die Bestimmungen würden sich weder an Kapazitäten orientieren noch seien sie auf die Studierenden bezogen, weshalb die uniko den Entwurf „in dieser Form“ ablehne, erklärte Rektor Heinrich Schmidinger bei einem Pressegespräch am 19. Dezember. Zuvor war bereits das Plenum der uniko nach ausführlichen Beratungen zum Ergebnis gelangt, dass der vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) präsentierte Gesetzestext den wesentlichen Eckpunkten, wie sie von uniko und BMWF gemeinsam erarbeitet wurden, nicht genüge. „Es handelt sich um ein parteipolitisches Kompromisspapier, das erklärt auch die kontraproduktiven Effekte“, setze Schmidinger nach und eröffnete damit eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Ministerium (siehe auch STANDARD-Leitartikel vom 21.12.12).
Ab Juli nächsten Jahres wird die Kunst des Lehrens an Österreichs öffentlichen Universitäten offiziell gewürdigt. Der neu ins Leben gerufene Staatspreis für exzellente Lehre soll unter dem Titel „Ars docendi“ den Stellenwert dieser zentralen universitären Aufgabe bei der Entwicklung von Wissenschaft und der Erschließung der Künste ins öffentliche Bewusstsein bringen. Am 19. Dezember präsentierten Bundesminister Karlheinz Töchterle, der Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) Martin Schott und der Vorsitzende des Forums Lehre in der Universitätenkonferenz (uniko), Vizerektor Martin Polaschek von der Uni Graz, die Grundzüge und Kriterien im Rahmen einer Pressekonferenz.
Sein Amt würde er ja „gern in andere Hände legen“, sinnierte Alexander van der Bellen, der erste Universitätsbeauftragte der Stadt Wien, bei seiner Pressekonferenz im Cafe Eiles Mitte Dezember. Allein - es sei nicht einfach, „eine Person mit hinreichend Zeit und Leidenschaft zu finden“. Die Professoren der unterfinanzierten Universitäten hätten auch genügend zu tun, seufzte „AvB“, dessen eigene frühere Lehr- und Forschungstätigkeit als außerordentlicher und ordentlicher Universitätsprofessor in Innsbruck (1976 – 1980) und Wien (1980 – 1999) nur unwesentlich länger währte als seine bisherige politische Karriere bei den Grünen. Der - für sein Phlegma berühmte - knapp 69-Jährige sieht nach seinem im September vollzogenen Wechsel vom Nationalrat in den Gemeinderat keinen Anlass zur Hektik: „Es besteht kein Zeitdruck.“
Die EU-Kommission hat die österreichische Quotenregelung für Studierende der Medizin vorerst bis Ende 2016 verlängert. Das hat Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) am 18. Dezember bekannt gegeben. Österreich bekommt damit vier weitere Jahre Zeit zu belegen, dass ohne die Zugangsbeschränkungen für ausländische Studierende das heimische Gesundheitssystem gefährdet wäre. Österreich darf damit weiterhin 75 Prozent der Plätze für Human-und Zahnmedizin für österreichische Maturanten/innen reservieren, 20 Prozent gehen an EU-Bürger/innen und fünf Prozent an Nicht-EU-Bürger/innen. Die 2006 eingeführte Regelung war ursprünglich von der EU-Kommission wegen der Diskriminierung von EU-Bürgern bekämpft worden. 2007 wurden Österreich mittels Moratorium allerdings fünf Jahre Zeit eingeräumt, um die Notwendigkeit der Regelung zu belegen.
KURZMELDUNG
ÖAW schliesst Herbergssuche für 14 Einrichtungen ab
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat insgesamt 14 Einrichtungen und Forschungsgruppen an heimische Universitäten übertragen. Es handle sich dabei um ein zentrales Element der Neustrukturierung der Akademie, wie Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) und ÖAW-Präsident Helmut Denk am 12. Dezember im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien erklärten. Durch den Wegfall würden jährlich etwa 8,3 Millionen Euro an budgetären Mitteln frei, die für den Ausbau der Forschungsschwerpunkte der Akademie genutzt werden sollen. Töchterle und Denk erhoffen sich durch die Transfers auch eine Stärkung der universitären Lehre. (APA)
ZITAT DES MONATS
„Ich habe mich immer bemüht, das Beste für die Uni zu machen. Ich wollte sie rasch zu einer international renommierten Institution machen – und habe damit manche vielleicht überfordert. . . . Mein Team und ich wollten eine Weiterentwicklung, der Senat hat auf Bewahren gesetzt.“
Georg Schulz, dessen Vertrag als Rektor der Kunstuniversität Graz Mitte Dezember vom Unirat gekündigt worden war, in der KLEINEN ZEITUNG vom 16.12.2012. Der KUG-Senat hatte zuvor entschieden, an seinem Dreiervorschlag, dem Schulz nicht angehörte, für die kommende Amtsperiode festzuhalten.
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