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NEWSLETTER 1/13

13.02.2013

KOMMENTAR

Die aktuellen Gehaltsverhandlungen des Dachverbands der Universitäten mit der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) sind zuletzt ins Stocken geraten: Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Personalstruktur an den einzelnen Unis ist der Dachverband als Arbeitgebervertretung auf Ebene des Kollektivvertrags (KV) auf Ausgleich bzw. Gleichbehandlung der bestehenden Gruppen – Beamte, Vertragsbedienstete, KV-Mitarbeiter/innen – bedacht. Die bisherigen Angebote stoßen bei der GÖD als Arbeitnehmervertretung, die nur den „Kaufkraftverlust“ und nicht die gesamten, veränderten Rahmenbedingungen im Auge hat, auf Unverständnis; sie versucht mittlerweile die Rektorate mit der Ankündigung von Betriebsversammlungen unter Druck zu setzen. Für das Verständnis in der Öffentlichkeit, aber auch für die Gewerkschaft selbst, mag es hilfreich sein, nochmals die Entwicklung der vergangen Jahre in Erinnerung zu rufen.

INLAND

Die politischen Spitzen des Landes Oberösterreich hatten ihre Strategie für das Treffen mit Vertretern des Wissenschafts- und Finanzministeriums am 12. Feber generalstabsmäßig geplant: Im Abstand von jeweils mehreren Tagen wurden zuletzt alle drei oberösterreichischen Bundesregierungsmitglieder – Alois Stöger, Reinhold Mittlerlehner, Maria Fekter – vor den Vorhang geholt, um die Notwendigkeit einer medizinischen Fakultät für die Universität Linz öffentlich zu bekunden. Vier Tage vor dem Gespräch in Wien ließ sich sogar Bundeskanzler Werner Faymann breitschlagen: Der Wunsch nach einer eigenen Medizin-Fakultät an der Uni Linz sei „völlig gerechtfertigt“, ein Grundsatzbeschluss sollte noch vor der Nationalratswahl im Herbst fallen, erklärte der Regierungschef gegenüber den OÖN. Indessen mehren sich die Zweifel an dem Prestigeprojekt der Landespolitiker – vom Wissenschaftsrat über das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung bis zur Universitätenkonferenz (uniko) werden die Pläne aus Linz ablehnend bis zurückhaltend kommentiert.

Die systemimmanenten Sachzwänge des rotschwarzen Regierungsbündnisses hatten für die politischen Entscheidungsträger/innen wieder einmal mehr Gewicht als die mehrfach geäußerten, sachlich fundierten Empfehlungen der Universitätenkonferenz (uniko) zum jüngsten Gesetzentwurf über die Studienplatzfinanzierung: Am 29. Jänner verabschiedete der Ministerrat die Regierungsvorlage zur „Implementierung der kapazitätsorientierten, studierendenbezogenen Universitätsfinanzierung“, mit der ab dem Sommersemester 2013 Zugangsregeln in fünf besonders stark nachgefragten Studienfeldern – Architektur und Städteplanung, Biologie und Biochemie, Informatik, Wirtschaftswissenschaften/Management und Verwaltung sowie Pharmazie - festgelegt werden. „Das Papier ist schwer praktikabel und stellt die Universitäten vor die schwierige Aufgabe, die unausgegorene Lösung in kurzer Frist umzusetzen“, stellte dazu der Präsident der uniko, Rektor Heinrich Schmidinger, fest.

Annähernd zweihundert Gäste aus der Welt der Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Politik waren am 8. Jänner der Einladung zum traditionellen Neujahrsempfang der Österreichischen Universitäten-konferenz (uniko) gefolgt, der mittlerweile zum sechsten Mal von der Bank Austria als Gastgeber in den Räumen am Wiener Schottenring ausgerichtet wurde. uniko-Präsident Heinrich Schmidinger nahm die Gelegenheit wahr, um an die versammelte Prominenz aus der Scientific Community zu appellieren, das gemeinsame Interesse zwischen den Institutionen in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik in den Vordergrund zu stellen. „Sehr viel von dem, was hochschulpolitisch - nicht nur bezüglich Autonomie - nicht vorankommt oder einfach falsch läuft, ist kommunikativ bedingt“, sagte Schmidinger im Beisein von Bundesminister Karlheinz Töchterle.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Zwei Tage lang befassten sich Ende Jänner Expertinnen und Experten aus allen EU-Ländern, inklusive Beobachtern aus den USA, in Dublin mit den ersten Ergebnissen des Projekts „U-Multirank“, ein Hochschulvergleich, bei dem – anders als im alljährlichen Shanghai- oder Times Higher Education (THE) Ranking – der Fokus neu ausgerichtet wird. Das von der Europäischen Kommission finanzierte „U-Multirank" wurde von einem internationalen Entwicklungskonsortium als Instrument geschaffen, das keine fixen Bestenlisten liefert. Stattdessen sollen die Benutzer selbst die für sie relevanten Indikatoren bestimmen und damit Ranglisten erzeugen können, die ihre Bedürfnisse – wie etwa Entscheidungshilfe bei der Studienwahl, Profilbildung oder Auswahl von Benchmarking-Partnern – erfüllen. Dabei werden Gruppen von vergleichbaren Universitäten identifiziert und innerhalb dieser eine Reihung durchgeführt.

KURZMELDUNG

Eine aktuelle Studie des ECONOMICA Instituts für Wirtschaftsforschung bescheinigt den drei technischen Universitäten Österreichs immenses Wertschöpfungspotenzial. TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben, die sich 2010 zur Initiative TU Austria zusammengeschlossen haben, tragen demnach überdurchschnittlich zur Wertschöpfung der österreichischen Wirtschaft bei: Absolventinnen und Absolventen technischer Studien sind gefragte Kräfte am Arbeitsmarkt, die Gründungsrate ist überproportional hoch und die Input-Output-Analyse zeigt die Bedeutung der volkswirtschaftlichen Effekte des TU Austria-Universitätsverbundes.

ZITAT DES MONATS

„Die philosophische Fakultät (der Universität Düsseldorf, Anm.) hat am vergangenen Dienstag die Ungültigkeit meiner Promotion entschieden. Ich werde diese Entscheidung nicht akzeptieren und dagegen klagen . . . Wenn eine Forschungsministerin gegen eine Universität klagt, dann ist das mit Belastungen verbunden für mein Amt, für das Ministerium, die Bundesregierung und auch die CDU. . . . Und deshalb denke ich, der heutige Tag ist der richtige Tag, aus dem Ministeramt zu gehen.“

Die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan, seit Monaten mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert, bei ihrer Abschiedspressekonferenz an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 9. Feber 2012 in Berlin.

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