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Newsletter 6/13

24.10.2013

Kommentar

Wie bekannt, erwartet sich die Universitätenkonferenz von der nächsten Bundesregierung eine Schwerpunktsetzung im Bereich Wissenschaft, Forschung und Erschließung der Künste. Sie fordert nicht bloß die Sicherstellung der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode, sondern ebenso den konsequenten Ausbau der Studienplatzfinanzierung, die Stärkung der Grundlagenforschung, konsequente Investitionen in die Infrastruktur sowie die Steigerung der internationalen Konkurrenzfähigkeit. Dies kann nur durch die gesetzliche Garantie des Zwei-Prozent-BIP-Zieles erreicht werden, wozu es wiederum einer von der gesamten Bundesregierung gewollten Anstrengung bedarf, die nur durch eine deklarierte Prioritätensetzung im tertiären Sektor realistisch ist.

Verfolgt man die derzeitigen Berichte über die begonnenen Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP, so hat man nicht den Eindruck, dass es in diese Richtung geht. Im Gegenteil: Wissenschaft und Grundlagenforschung könnten am Ende sogar „filetiert“ und so zum Anhängsel anderer Ministerien werden.

Inland

Wissenschaft und Forschung finden nicht statt – zumindest nicht in den Überschriften jener Arbeitsgruppen von SPÖ und ÖVP, die am 21. Oktober angetreten sind, ein neues Regierungsprogramm zu vereinbaren. Der amtierende Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) wird zwar zur Teilnahme an Untergruppen geladen, als Chefverhandler für den Themenkomplex Bildung sind allerdings die bisherige Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) aufgeboten. Was der Präsident der Universitätenkonferenz, Rektor Heinrich Schmidinger, als Menetekel deutet: Universitäten und Hochschulen drohe das Schicksal „als Anhängsel von künftigen Großressorts“ (siehe auch Kommentar). Sollten Wissenschaft und Forschung  tatsächlich „filetiert“ und anderen Ressorts zugeschlagen werden, so Schmidinger vor Journalisten, käme dies einer „internationalen Blamage“ gleich.

Die „Andockung“ an die Universitäten werde für die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) als außeruniversitäre Trägerorganisation für Forschungsinstitute speziell im Bereich Humanmedizin, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften weiterhin ein wesentlicher Bestandteil im Strategiekonzept bleiben. „Wir wollen immer einen universitären Partner plus einen anwendungsorientierten Partner haben“, auch aus Gründen der Qualitätssicherung, erklärte LBG-Geschäftsführerin Claudia Lingner Anfang Oktober anlässlich eines Gesprächs mit Mitgliedern des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten. Josef Pröll, vormaliger Finanzminister und Vizekanzler, nunmehr Präsident der Boltzmann-Gesellschaft hob die „Inkubatorfunktion“ der LB-Institute hervor, bei der auch deren Überleitung in die Universität als „Kernaufgabe“ betrachtet werde.

Internationales

Die drei M sind es, die Heinz Faßmann, Vizerektor an der Universität Wien, für den zwischenstaatlichen Austausch heimischer Universitäten als unerlässlich erachtet: „Menschen, Motive, monetäre Anstöße“. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des uniko-Forums Internationales machte Faßmann anlässlich der alljährlichen Hochschultagung der OeAD-GmbH (Österreichischer Austauschdienst) am 17. Oktober deutlich, dass hierzulande jedenfalls kein Mangel an motivierten Menschen herrsche, sondern nur ein Mangel am dritten M. „Es fehlt das Geld, und so betreiben wir ein Kreuzerlgeschäft“, bestehend aus Reisekostenzuschüssen oder dreistelligen Honoraren für Gastvorträge, konstatierte Faßmann. Trotziger Nachsatz: „Dennoch, es funktioniert.“

„Mit Bayern an die Weltspitze“: Unter dieses Motto stellte die Universität Bayern (Bayerische Universitätenkonferenz) ihr Positionspapier, das anlässlich der neuen Legislaturperiode von 2013 bis 2018 im Oktober verabschiedet wurde. Von den aufgezählten fünf Themenkomplexen wird einem der absolute Vorrang eingeräumt: „Die Universität Bayern e.V. sieht in der Internationalisierung die höchste Priorität für die kommende Legislaturperiode, und zwar auf allen Ebenen: Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden, Professorenschaft und Emeriti, Alumni, Verwaltung“, heißt es in dem Papier. Nur so lasse sich der Abstand zu den maßgeblichen Forschungsregionen der Welt – genannt werden die USA-Ostküste/Westküste, Shanghai/Bejing, Greater Tokyo, Cambridge/Oxford – aufholen.

Personalia

Mit 1. Oktober 2013 begann die Amtsperiode des neuen Rektorats der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Führung von Univ.-Prof. Dr. Helga Fritsch (56), die im November vergangenen Jahres als Nachfolgerin von Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs (67) gewählt worden war. Fritsch war bereits seit April 2012 als Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichbehandlung an der Medizinischen Uni Innsbruck tätig. Die feierliche Inauguration ist für 30. November anberaumt.

Zitat des Monats

„Ja, man kann die Universitäten auch im Wirtschafts- oder Innenministerium und bei etwas gutem Willen auch in der niederösterreichischen Landesregierung unterbringen, man kann sie aber auch gleich umbringen.“

Der Herausgeber und Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung FALTER, Armin Thurnher, im Kommentar der aktuellen Ausgabe vom 23. Oktober 2013.

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