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NEWSLETTER 3/14

06.05.2014

KOMMENTAR

Mit gemischten Gefühlen haben die Universitäten die Budgetrede des Finanzministers am 29. April aufgenommen. Auch wenn sie – wie ganz Österreich – ins Kalkül ziehen mussten, dass es vermutlich noch nie in der Geschichte der Zweiten Republik so schwierig war, einen Bundeshaushalt auf den Weg zu bringen, so ist die Botschaft, die von dieser Rede in Richtung Universitäten ausging, nur schwer zu deuten.

INLAND

„Kein einziger Cent zusätzlich für die Universitäten: Das ist eine Bankrotterklärung.“ So lautete der vernichtende Befund von Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubchefin der Grünen im Parlament, bei der Budgetdebatte im Hohen Haus am 30. April, dem Tag nach der Budgetrede von Finanzminister und ÖVP-Obmann Michael Spindelegger. Dieser hatte in seinem „Offensivpaket“ für das Doppelbudget der Jahre 2014/15 zwei- und dreistellige Millionenbeträge für alle möglichen Posten – von Kinderbetreuung bis zum Hochwasserschutz – in Aussicht gestellt, zum Teil bis 2018, allein die Universitäten fanden darin keine Erwähnung. Sie wurden in der einstündigen Rede erst nach 45 Minuten im Kapitel Wissenschaft angesprochen. Seitens der uniko fiel die Replik trocken aus: „Kein Neuigkeitswert“, stellte Präsident Heinrich Schmidinger fest.

Zu einer Leistungsbilanz über zehn Jahre Universitätsautonomie baten uniko-Präsident Heinrich Schmidinger und Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli Ende März ins Cafe Landtmann in Wien. Bei der Pressekonferenz wurden nicht nur die „Kennzahlen einer erfolgreichen Selbstverwaltung“ präsentiert, sondern auch die notwendigen Schlussfolgerungen für die aktuelle Hochschulpolitik gezogen: „Sparen ist kein Selbstzweck“, schickte Präsident Schmidinger im Vorfeld der vom Hypo-Skandal dominierten öffentlichen Budgetdebatte voraus. Die Universitäten dürften „nicht herangezogen werden, um quasi die Zeche für das Finanzdebakel zu zahlen. Das wäre ein Vergehen an der Zukunft, nicht nur der Wissenschaft, sondern am ganzen Land und an der Zukunft unserer Gesellschaft.“ 

Gleichzeitig mit der Leistungsbilanz über die Autonomie der Universitäten wurde bei der Pressekonferenz der uniko Ende März die „Landkarte der Kooperationen“ vorgestellt, die mittlerweile auch auf der uniko-Homepage abrufbar sind. Die von der uniko entwickelte Landkarte belegt, wie sich Österreichs Universitäten untereinander aktiv und eigenverantwortlich vernetzen und damit die universitäre Landschaft bereichern und vielfältig gestalten. „Es handelt sich dabei um ein weiteres Ergebnis der Autonomie, die vor zehn Jahren gesetzlich wirksam geworden ist“, betonte uniko-Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli. „Jetzt sind erstmals diese nationalen Kooperationen sichtbar und auf einer interaktiven Landkarte auf der uniko-Website dargestellt.“ Die Landkarte sei damit auch als „Indikator der Effizienz der Universitäten im Rahmen ihrer Autonomie“ zu sehen.

INTERNATIONALES

Die jüngste Ausgabe des Internationalisierungspanoramas beschäftigt sich mit der medialen Bewertung der internationalen Studierenden an Österreichs Universitäten,  die mittlerweile rund ein Viertel aller Studierenden stellen. Der große Andrang deutscher Studierender in die überlasteten Fächer hat in den letzten Jahren mancherorts zu der provokanten Frage nach dem Nutzen der Ausbildung ausländischer Studierender geführt. Im April 2013 erschien dazu in der Tageszeitung „Die Presse“ sogar ein Aufmacher „Ausländische Studenten als Belastung“, worin fünf Thesen aufgestellt wurden. Anhand von statistischem Material belegt das Forum Internationales der uniko in der vorliegenden Ausgabe des Internationalisierungs-panoramas, was sachlich haltbar ist und was verworfen werden muss.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Die vormalige Präsidentin des Europäischen Forschungsrats (ERC) und nunmehrige Vorsitzende des ERA-Council Forum Austria, Helga Nowotny,  rechnet damit, dass die auf Eis liegenden Pläne über Exzellenzzentren wieder aufgewärmt werden. „Gute Ideen lassen sich nicht völlig ignorieren. Insofern kann ich mir vorstellen, dass die Exzellenzcluster wieder auf den Tisch kommen, wenn der Wissenschaftsfonds FWF über mehr Mittel verfügt“, erklärt Nowotny in einem Interview für den uniko-Jahresbericht 2013, der in den kommenden Tagen auch online publiziert wird. Das ERA-Council hat im vergangenen März einen Arbeitsplan erstellt, wobei die Vorsitzende betont, dass sie die Universitäten als „unabdingbaren Partner in der Forschungs- und Innovationspolitik“ betrachte.

PERSONALIA

Kunstuni Graz erhält mit Elisabeth Freismuth erste Rektorin

Mit Elisabeth Freismuth erhält die Kunstuniversität Graz (KUG) erstmals eine Rektorin. Der Universitätsrat wählte am 9. April aus dem Dreiervorschlag des Senats einstimmig die derzeit als Sektionschefin im Wissenschaftsministerium tätige Freismuth (Foto: Petra Spiola). Die gebürtige Wienerin wird ihr Amt am 1. Oktober 2014 antreten. Freismuth (58) studierte zunächst Jus, Geschichte und Kunstgeschichte an der Uni Wien. Nach dem Gerichtsjahr und der Assistententätigkeit am Institut für österreichische und europäische Rechtsgeschichte wechselte sie in die Rektoratsdirektion der damaligen Musikhochschule Wien, die sie ab 1989 leitete. Seit 2008 fungierte sie als Sektionsleiterin im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Freismuth ist zudem u.a. Präsidentin des Vereins Freunde der Filmakademie Wien. „Mit Elisabeth Freismuth konnte eine hocherfahrene Universitäts-Managerin gewonnen werden“, zeigte sich Universitätsrats-Vorsitzende Wilhelmine Goldmann über das Wahlergebnis erfreut. (APA)

 

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