DEUTSCH / ENGLISH
Suche
Suchformular
SuchoptionenSuche in:
Suchoptionen
Suche in:
Filtermöglichkeit  

NEWSLETTER 4/14

12.06.2014

KOMMENTAR

Die politischen Reaktionen auf die aktuelle IHS-Studie über Dropouts an Österreichs Universitäten waren, sieht man von der einsamen Wortmeldung des Wissenschaftsministers am selben Tag ab, bezeichnend: Während die Zeitungen ihrer Leserschaft beinahe unisonso Schlagzeilen wie „Vier von zehn studieren kaum“ in den Morgenausgaben des 6. Juni servierten, übten sich Politiker/innen aller Couleurs in Sprachlosigkeit. Dabei müssten die Zuständigen der Hochschulpolitik angesichts dieser und anderer Ergebnisse der IHS-Studie längst zu rotieren beginnen oder zumindest eingestehen, dass sie mit dem seit Jahrzehnten propagierten und praktizierten liberalen Studienrecht eindrucksvoll gescheitert sind.

INLAND

„Dropout ist nicht gleich Dropout – Wege nach dem Abgang von der Universität“ – so lautet der Titel der IHS-Studie, die von der Universitätenkonferenz (uniko) am 5. Juni gemeinsam mit den Autoren im Wiener Cafe Landtmann der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Andrang zur Pressekonferenz mit uniko-Präsident Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg und uniko-Präsidiumsmitglied Christoph Badelt, Rektor der Wirtschaftsuniversität, belegte das starke mediale Interesse an einem Thema, das je nach Konjunktur gern aufgegriffen wird, aber bis dato wissenschaftlich unterbelichtet geblieben ist. Die Auswertungen der IHS-Studie machen in der Tat deutlich, dass die bisherigen bildungs- und hochschulpolitischen Diskussionen vielfach auf verzerrten, missverständlichen oder unvollständigen Datengrundlagen beruhen. Für uniko-Präsident Heinrich Schmidinger lässt sich daraus Handlungsbedarf sowohl für die politischen Entscheidungsträger als auch für die Universitäten ableiten.

Der ungewöhnliche Blickwinkel auf Dropouts, den Bianca Thaler und Martin Unger vom IHS für ihre Studie gewählt haben, stellt ebenso wie die Fülle der verwendeten Daten eine Besonderheit in Europa dar. Ausgangspunkt ihrer Untersuchung war die in Österreich gern gewählte Option der Mehrfachinskriptionen: Diese macht es Studierenden zwischen Innsbruck und Wien, Linz und Graz möglich, mehrere Fächer an mehreren Universitäten gleichzeitig zu studieren. Daher erscheint es oft unklar, ob „Dropouts“ eines Faches womöglich ein anderes Studium abgeschlossen haben. Auch kann jemand, der an einer Universität als Dropout aufscheint, an einer anderen Absolvent/in, somit Akademiker/in (mit Zusatzqualifikation) sein. Was auch den Titel für die Studie nahelegte: „Dropouts ist nicht gleich Dropouts“.

Der Begriff MOOC (Massive Open Online Courses) ist an Österreichs Universitäten alles andere als ein Fremdwort: Einige von ihnen, darunter die Universität Salzburg und die Technische Universität Graz, haben bereits Initiativen ins Leben gerufen, um dieser Form von qualitativ hochwertigen Internet-Lehrveranstaltungen Rechnung zu tragen. Auch die Universitätenkonferenz (uniko) hat sich zuletzt im Forum Lehre eingehend mit dem Thema befasst und in diesen Tagen zehn „Leitsätze für eine  qualitätsorientierte Verwendung von MOOCs“ verabschiedet. Darin wird unter anderem festgehalten, dass MOOCs „ein komplementäres und kein supplementäres Angebot zur traditionellen universitären Lehre darstellen“. Zudem können MOOCs „ein unterstützendes Mittel zur Bereicherung von Lernszenarien sein“, insbesondere dann, „wenn sie in eine sinnvolle Lernarchitektur eingefügt sind“.

uniko-PUBLIKATION

Seit Mitte Mai ist der Jahresbericht der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) 2013 auch online auf der Homepage abrufbar. Wie jedes Jahr finden sich in der Chronik neben dem Kommentar des Präsidenten und der Generalsekretärin eine Reihe von Beiträgen prominenter Vertreterinnen und Vertreter  der (inter-)nationalen Scientific Community, als Folge der Regierungsumbildung im Zuge der Nationalratswahlen erstmals Grußworte von zwei Wissenschaftsministern. Selbstverständlich kommen auch mehrere Mitglieder der uniko, Universitätsangehörige auf verschiedenen Ebenen sowie Referentinnen und Referenten des Generalsekretariats zu Wort, ergänzt um die Forumsnotizen. Die Texte sollen einen Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche geben und zugleich einen Leistungsnachweis der uniko als Stimme der Universitäten liefern.

PERSONALIA

Amtszeit-Verlängerung für zwei Rektorinnen und zwei Rektoren

Vier Mitglieder der Universitätenkonferenz (uniko) wurden in den vergangenen Wochen vom jeweiligen Senat und Universitätsrat ihrer Universität in einem verkürzten Verfahren für eine weitere vierjährige Funktionsperiode (Oktober 2015 bis September 2019) wiedergewählt. Der Rektor der Universität für angewandte Kunst, Gerald Bast (58), wurde bereits zum vierten Mal für die Spitzenfunktion gewählt, Heinz Engl (61) als Rektor der Universität Wien und Christa Neuper (56) als Rektorin der Universität Graz wurden im Mai, Eva Blimlinger (52) als Rektorin der Akademie der bildenden Künste in der ersten Juniwoche für eine zweite Amtszeit bestellt. Der Rektor der Wirtschaftsuniversität, Christoph Badelt (63), wird nach drei Funktionsperioden nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren.

ZITAT DES MONATS

„Den Extremfall, den wir in den Daten gefunden haben, war ein Studienanfänger, der hat gleichzeitig in 17 Fächern an vier Universitäten begonnen – da war Elektrotechnik genauso dabei wie Philosophie. Nach einem Jahr war er noch in zwei Fächern an einer Uni. Da wusste er, was er wollte.“

Martin Unger, Senior Researcher am Institut für Höhere Studien (IHS), bei der Pressekonferenz der uniko am 5. Juni 2014 anlässlich der Präsentation der aktuellen Dropout-Studie. 

 

Druckansicht »