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NEWSLETTER 7/14

21.10.2014

KOMMENTAR

Universitäts-Rankings gelten zunehmend als ein wichtiges Instrument für die internationale Positionierung von Universitäten. Rankingergebnisse werden nicht nur vermehrt als Orientierungshilfe bei Entscheidungen zu Studienort, Karriereplanung, Kooperationen oder Investitionen herangezogen, sondern beeinflussen auch die öffentliche Debatte über das Hochschul- und Wissenschaftssystem. Obwohl die existierenden Verfahren jeweils nur Ausschnitte der Realität abbilden und teils methodisch umstritten sind, wird von Top-Universitäten eine hohe Rankingpräsenz erwartet. Die Positionierung österreichischer Universitäten in den internationalen Rankings nachhaltig zu verbessern, hat sich eine Initiative der Universitätenkonferenz (uniko) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unter der Leitung der TU Graz zur Aufgabe gemacht.

INLAND

Schmidinger: „Sprung nach vorn“ nur mit Uni-Milliarde

Orientierungspunkte für die Navigation der heimischen Universitäten, vor allem an die Adresse der Politik gerichtet, skizzierte der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Heinrich Schmidinger, Anfang Oktober in Wien. Sollten die Universitäten für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 nicht mehr als die Inflationsabgeltung in Höhe von zusätzlichen 615 Millionen Euro erhalten, dann könnten sie zwar „weitertun wie bisher“. Es müsse aber klar sein, dass in diesem Fall Österreichs Universitäten „den Sprung nach vorn“ im globalen Wettbewerb nicht schaffen werden, betonte Schmidinger anlässlich einer Pressekonferenz zum Start des neuen Studienjahres und beharrte auf der uniko-Forderung nach einer zusätzlichen Universitätsmilliarde ab 2016.

Der Präsident der uniko nannte drei zentrale Themenfelder, für die man eine dreistellige Millionensumme sofort verwenden könnte: mehr Professuren und Ausbau der Studienplätze, mehr Ausbildungsplätze für Doktorandinnen und Doktoranden sowie massive Investitionen in „Open Access“, also den freien Zugang zu wissenschaftlichen Materialien. „Das sind drei Beispiele, die eine Investition von 385 Millionen Euro rechtfertigen“, erklärte Schmidinger zur allfälligen Differenz, die sich aus der bisher genannten Summe zur Uni-Milliarde ergibt. Er verwies darauf, dass eine vollausgestattete neue Professur inklusive Personal und Sachaufwand im Durchschnitt 370.000 Euro an Kosten für die Universität verursache. Auch die Gehaltskosten für Doktorandinnen und Doktoranden seien laut Kollektivvertrag auf 50.000 Euro jährlich zu veranschlagen. Die von den Universitäten zunehmend verlangte Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse für die Allgemeinheit würde bei einer signifikanten Erhöhung ebenfalls Millionenbeträge erfordern.

Ranking. „Wenn wir weltweit mitspielen wollen, müssen wir uns so verhalten wie andere Länder“, stellte der uniko-Präsident mit Hinweis auf die Schweiz und Deutschland und auf deren Investitionen in die Wissenschaft fest. Er nahm dabei auch auf das jüngste Uni-Ranking Bezug: „Ich will nichts schönreden, empfehle aber, die Kirche im Dorf zu lassen.“ Wenn die Universität Wien, bei insgesamt rund 20.000 Universitäten auf dem Globus, etwas abrutsche, „dann zählt sie immer noch zu dem einen Prozent der 200 besten Universitäten weltweit“. Schmidinger verwies darauf, dass erst vor kurzem etwa die Technische Universität Wien und die Wirtschaftsuniversität Wien in anderen Rankings hervorragend abgeschnitten hätten.

Es sei aber evident, dass auf den globalen Ranking-Spitzenplätzen jene Universitäten zu finden seien, in deren Staaten wesentlich mehr Geld für Wissenschaft und Forschung aufgewendet wird als hierzulande. Als Vorbild nannte der uniko-Präsident in diesem Zusammenhang die Schweiz, wo „andere Strukturen herrschen“. So hätten beim jüngsten trilateralen Treffen der Rektorenkonferenzen aus den deutschsprachigen Ländern in Innsbruck die Kolleginnen und Kollegen aus dem westlichen Nachbarland erklärt, sie könnten sich „über die finanzielle Situation nicht beschweren“. Schmidinger dazu: „Es wäre sehr schön, wenn wir das auch einmal sagen könnten.“

Auf herbe Kritik der uniko stößt die in Begutachtung stehende Novelle des Universitätsgesetzes (UG) mit der Regelung der Vorgangsweise bei Plagiaten bzw. dem Vortäuschen wissenschaftlicher Leistungen. „Da muss noch gewaltig nachgeschärft werden, der Entwurf geht zu wenig weit“, erklärte uniko-Präsident Heinrich Schmidinger bei der Tagung „Plagiat: Prävention – Erkennung – Konsequenzen“, die Mitte Oktober gemeinsam von der Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) und der uniko ausgerichtet worden war. „Es kann nicht sein, dass die Sanktion erst im Wiederholungsfall zum Tragen kommt“, äußerte Schmidinger seine Bedenken vor einem interessierten Publikum an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Schon gar nicht sei es einsichtig, warum Plagiate mit der neuen Regelung zum „Kavaliersdelikt“ erklärt und Bachelorarbeiten ausgeklammert werden sollen.

uniko-BLOG

Seit etwas mehr als einem Monat ist Schrödingers Katze, der Wissenschaftsblog der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), online - auch auf Facebook und Twitter ist Schrödingers Katze rund um die Uhr aktiv. Der von David Baldinger betreute Blog will Wissenschaft und Forschung einer jungen, interessierten Zielgruppe näher bringen. Bei Schrödingers Katze als Inbegriff für Neugier und Entdeckungsdrang geht es um Forschung und Wissenschaft aus Österreich – immer im Kontext der globalen Scientific Community, und zwar mit Hintergrundgeschichten, Porträts und Interviews zu ausgesuchten Wissenschafts-Essenzen, die zum Staunen, Schmunzeln oder Nachdenken anregen sollen. Blog-Posts finden sich in den Kategorien Zahlen, Menschen, Orte, Dinge und Fragen.

uniko-VERANSTALTUNGEN

Der Veranstaltungsreigen der Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) wird im November fortgesetzt: Im Rahmen der International Lectures findet am 13.11.2014 an der Universität Innsbruck die Lecture Internationalisation of the Curriculum statt. Als Partnerorganisationen der uniko wirken der Österreichische Austauschdienst (OeAD-GmbH) und die Universität Innsbruck mit, die International Lectures im Wintersemester 2014/15 werden in Kooperation mit der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft durchgeführt. „Betrachtungen zum Karriereweg in Wissenschaft und Kunst“ stehen im Mittelpunkt der Tagung Mind The Trap – Befristung, Teilzeit und Vereinbarkeit an Universitäten, die von der Task Force Gender & Diversity der uniko am 25.11.2014, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ausgerichtet wird.

PERSONALIA

In seiner Sitzung vom 20. Oktober 2014 bestätigte der Universitätsrat der Universität Salzburg einstimmig Rektor Heinrich Schmidinger (60) für weitere vier Jahre im Amt. Seine nunmehr bereits fünfte Amtsperiode beginnt am 1. Oktober 2015. Der Senat der Universität Salzburg hatte sich bereits in seiner Sitzung vom 23. Juni dieses Jahres mit einer Mehrheit von 92 Prozent für Schmidinger ausgesprochen. Aufgrund der Zustimmung dieser beiden Leitungsgremien muss die Funktion des Rektors nicht mehr ausgeschrieben werden. Schmidinger ist seit 1. Oktober 2001 Rektor der Universität Salzburg, seit Oktober 2011 hat er das Amt des Präsidenten der Österreichischen Universitätenkonferenz inne.

ZITAT DES MONATS

„Wenn die Bürokratie im Haus nicht will, dann hat es ein Minister extrem schwer.“

ÖVP-Wissenschaftssprecher Karlheinz Töchterle, vormals Rektor der Universität Innsbruck, dann Minister für Wissenschaft und Forschung (April 2011 bis Dezember 2013), am 18. Oktober 2014 in der PRESSE AM SONNTAG im Rückblick.

 

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