NEWSLETTER 2/15
19.03.2015
Anfang dieses Jahres ist eine Novelle zum Krankenanstalten-Ärztearbeitszeitgesetz (KA‑AZG) in Kraft getreten. Die Gesetzwerdung erfolgte über einen Initiativantrag, da Eile geboten war: Im Juli 2014 hatte die EU-Kommission die Republik Österreich aufgefordert, die seit vielen Jahren in den anderen EU-Ländern schon geltenden Arbeitszeitrichtlinien für Ärztinnen und Ärzte innerhalb eines halben Jahres ebenfalls umzusetzen.
Keine Finanzierung der Ärztegehälter aus den zusätzlichen 615 Millionen Euro für die Budgetperiode 2016 bis 2018: Diese mehrfach öffentlich geäußerte Forderung der Universitätenkonferenz (uniko), zuletzt anlässlich der uniko-Plenarversammlung in Graz am 2. März, führte zu einem Einlenken im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW): Ressortchef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner kündigte den versammelten Rektorinnen und Rektoren in Graz an, die Mehrkosten für die Umsetzung des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes an den Uni-Kliniken aus der „Ministerreserve" des Grundbudgets für die Universitäten abdecken zu wollen.
Die Mitglieder des uniko-Plenums waren sich darin einig, dass künftig die von den Universitätsärztinnen und -ärzten geleistete Krankenversorgung aus dem sogenannten klinischen Mehraufwand, den Bundesmitteln für die drei Universitätskliniken Wien, Graz und Innsbruck, finanziert werden soll.
Die Spitzenrepräsentanten der Republik ließen es sich nicht nehmen, am 12. März 2015 der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis zum 650-Jahr-Jubiläum ihre Reverenz zu erweisen, allen voran Bundespräsident Heinz Fischer. Die Würdigung der Zeitläufte nahm das Staatsoberhaupt zum Anlass, um vor der versammelten Festgemeinde eine Mahnung an die nicht näher bezeichneten Träger des Staatsganzen zu adressieren, und das – wie Fischer selbst hervorhob – ganz „ohne Konjunktiv“. Er wolle „mit aller Deutlichkeit feststellen: Die staatlichen Institutionen und auch die Zivilgesellschaft machen einen Fehler, wenn sie die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung unterschätzen.“ Auf den ersten folgte ein zweiter Konditionalsatz: Die genannten Institutionen „handeln verantwortungsvoll und zukunftsorientiert, wenn sie sich mit den bisherigen Anstrengungen für Wissenschaft und Forschung nicht zufrieden geben“.
Vier Mitglieder des uniko-Forums Lehre luden Mitte März zu einem abendlichen Pressegespräch in Wien, um an Hand von Good-Practice-Beispielen den Stellenwert der Lehre an Österreichs Universitäten zu veranschaulichen. Der Bogen reichte von High Noon – Didaktik zu Mittag über „Brückenkurse“ in Mathematik und Self Assessments bis zum Einzelunterricht in künstlerischen Fächern. Ausgehend von den jüngst präsentierten „Empfehlungen der Österreichischen Hochschulkonferenz zur Verbesserung der Qualität der hochschulischen Lehre“ sieht das uniko-Forum „hochwertige Lehre“ nicht nur als permanenten Auftrag, sondern auch als Teil des Selbstverständnisses.
„McScience. Das Rezeptbuch für Wissenschaftskommunikation", so lautet das neueste Werk aus dem Leykam-Verlag, das Anfang März vor politischer und wissenschaftlicher Prominenz im Medienzentrum des Landes Steiermark in Graz präsentiert wurde. Fünf Autorinnen und Autoren mit unterschiedlicher Ausbildung und Berufserfahrung in Journalismus und Kommunikation, darunter der Pressesprecher der Universität Graz Andreas Schweiger, haben in kurzweiliger Form zu Papier gebracht, wie es Angehörige von Universitäten und Forschungseinrichtungen am besten anstellen, mit ihren Themen in Zeitungen, Radio und Fernsehen zu landen. Praktische Beispiele und Tipps stehen im Vordergrund, aber auch Tricks, um Fallstricke im Umgang mit Medien zu umgehen:

PERSONALIA
Die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) bekommt eine neue Führung: Am 9. Februar 2015 wurde Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas (45) vom Universitätsrat zum neuen Rektor gewählt (Foto: Weihbold). Lukas folgt damit ab Oktober 2015 Richard Hagelauer nach, der seit 2007 der Rektor der JKU ist. Er studierte Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität. Nach einer Praxis in einer Linzer Rechtsanwaltskanzlei und einer mehrjährigen Assistententätigkeit habilitierte er sich 2004 für das Fach Zivilrecht. Nachdem Lukas einen Ruf an die Universität Salzburg abgelehnt hatte, wurde er 2008 zum Universitätsprofessor bestellt. Er leitet die Abteilung für Grundlagenforschung am Institut für Zivilrecht der Johannes Kepler Universität.
ZITAT DES MONATS
„Wir, Studenten, haben mitbestimmt, wer Rektor wird. Einer unserer Kollegen ist zu Professor Ludwig Adamovich senior gegangen und hat ihn gebeten, die Leitung der Uni zu übernehmen.“
Hans Tuppy (90), emeritierter Professor der Universität Wien, Altrektor und Bundesminister a.D., im Interview mit den SALZBURGER NACHRICHTEN vom 7. März 2015 über seine Studienzeit unmittelbar nach Kriegsende.
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