NEWSLETTER 3/15
15.05.2015

KOMMENTAR
Es ist ganz richtig, von den Universitäten Effizienz und Effizienzsteigerungen zu erwarten. Das entspricht dem Willen der Universitäten selbst. Keine von ihnen würde sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht effizient zu sein oder nicht danach zu streben, ihre Effizienzen zu erhöhen. Jede Universität in Österreich ist sich darüber hinaus bewusst, dass das Erreichen von Effizienz eine permanente Aufgabe darstellt, dass es in ihr somit auch Bereiche gibt, in denen Effizienz-Steigerungen angesagt sind. Universitas semper reformanda est. Wer würde diesem Prinzip widersprechen wollen?
Auf drei Seiten listete das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) seine „Beispiele für Effizienzhebungsmaßnahmen“ an Universitäten auf, die im April an alle Rektorate verschickt wurden. Was als „Orientierungshilfe“ des BMWFW gedacht war, verursachte bei den uniko-Mitgliedern im besten Fall ein Kopfschütteln, speziell bei Vorschlägen wie etwa dem „Gebrauch machen von der Option, die laufenden Pensionskassenbeiträge vorübergehend auszusetzen oder einzuschränken“ oder „Verhandlungen mit der Bundesimmobiliengesellschaft BIG betreffend Reduzierung der Kosten für BIG-Eigenleistungen“. In der Plenarversammlung am 27. April bekundeten die Rektorinnen und Rektoren daher einhellig ihre Absicht, so rasch wie möglich mit dem BMWFW Klarheit herstellen zu wollen.
„Österreich gehört zu den Ländern mit der besten Performance bezüglich der Absorption von europäischen Forschungsgeldern – was leider viel zu wenig bekannt ist.“ Solcherart äußert sich der langjährige EU-Kommissar Franz Fischler in einem Interview für den Jahresbericht der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) 2014, der ab sofort online abrufbar ist (und kommende Woche in der Printausgabe versendet wird). Laut Fischler machten Österreichs Universitäten „sehr ausgiebig von den europäischen Forschungsprogrammen Gebrauch“, durch den EU-Beitritt Österreichs sei überdies auch die Kooperation mit anderen Universitäten in der EU in den letzten Jahren wesentlich gestiegen.
„Vom Wert der Wissenschaft“ – oder neudeutsch „Value of Science“ – war fast drei Stunden lang die Rede, als am 6. Mai die Spitzenvertreter von uniko und Forschungsrat (RFT) zu der gemeinsamen Veranstaltung in den Mediatower am Wiener Donaukanal geladen hatten: Wie am Besucherandrang abzulesen war, ein noch nicht ausgeschöpftes Thema, das uniko-Präsident Heinrich Schmidinger als Gastgeber gern aufgriff: Als in der Antike die Wissenschaft entstand, habe sich diese vor der Gesellschaft – anders als heute – nicht rechtfertigen müssen, hielt der Philosoph und Theologe in seiner Begrüßung fest. „Sie war für die wahre Erkenntnis zuständig, das war der Beitrag für die Gesellschaft.“ Heute hingegen gäbe es, so Schmidinger, keine Universität mehr, die nicht eine Wertschöpfungs-analyse vorweisen könne.
Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler (68), wurde am 12. Mai von der HRK-Mitgliederversammlung in Kaiserslautern im Amt bestätigt. Die zweite dreijährige Amtszeit des ehemaligen Präsidenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) beginnt am 1. September 2015. Hippler ist seit Mai 2012 Präsident der HRK, zuvor war er ab 2002 Rektor der Universität Karlsruhe und nach der Fusion der Universität mit dem Forschungszentrum Karlsruhe von 2009 bis 2012 Präsident des neu gegründeten KIT.

PERSONALIA
Die deutsche Musikwissenschafterin Regula Rapp wird das Rektoramt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) nicht antreten. Das teilte die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, der Rapp vorsteht, mit (Foto: dpa). „Die Legitimationsbasis ist zu prekär", so Rapp, um deren Wahl es zu Diskussionen an der Wiener Musikuni gekommen war. Der Uni-Rat der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bedauerte die Entscheidung.
ZITAT DES MONATS
„Wir Junos glauben, dass den meisten Studierenden die ÖH schon egal ist. Darum fordern wir einen Neustart der ÖH. Das heißt, dass die ÖH im 21. Jahrhundert ankommen muss.“
Niko Swatek (24), Spitzenkandidat der Junos (Junge liberale Studierende), bei der von Armin Wolf am 12. Mai 2015 im WU-Audimax moderierten, auf ORF III übertragenenen „Elefantenrunde“ der elf Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für die ÖH-Wahl (19. bis 21. Mai).
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