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NEWSLETTER 6/15

18.09.2015

KOMMENTAR

Wenn eine mehr als dreizehnjährige Amtszeit als Rektor zu Ende geht, dann ist das nicht nur Anlass für einen persönlichen Rückblick. Sondern auch für einen Rückblick auf eine sehr bewegte Zeit der Unipolitik.

2002 waren die hochschulpolitischen Diskussionen durch das bevorstehende Universitätsgesetz geprägt. Ein Gesetz, das die österreichischen Universitäten grundlegend verändern sollte und das rechtliche Fundament für einen Entwicklungsprozess legte, den die Wirtschaftsuniversität (WU) seit damals erfolgreich durchlaufen hat. Meine vier Amtszeiten als Rektor der WU können als Zeit der Umsetzung des UG 2002 interpretiert werden. Das neue Gesetz wurde nicht einfach nur umgesetzt, sondern ein Entwicklungsprozess wurde eingeleitet, der die WU – wie auch die anderen österreichischen Unis – in vieler Hinsicht sehr verändert hat und sie heute zu einer international anerkannten Universität macht.

INTERNATIONALES

Die aktuelle Flüchtlingskrise hat an Österreichs Universitäten bereits im Sommer dieses Jahres zu ersten Aktivitäten geführt. Am 17. September präsentierte die Universitätenkonferenz (uniko) bei ihrer Pressekonferenz mehr davon: MORE lautet auch das Motto für die mit den teilnehmenden Mitgliedern der uniko abgestimmte Initiative. uniko-Präsident Heinrich Schmidinger begründete den Impuls mit folgenden Worten: „Wir sind der Überzeugung, dass wir in dieser mehr als dramatischen Situation helfen müssen. Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Universitäten daneben stehen bleiben oder nicht reagieren würden.“ Was Vizepräsident Gerald Bast mit dem Hinweis auf die geplanten Lehr- und Lernangebote für Flüchtlinge bekräftigte: „Die Universitäten erkennen die Zeichen der Zeit und nehmen hier ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr.“

INLAND

„Neue Fakten in Sachen Chancengleichheit (der Geschlechter) im Hochschulsektor“ versprach der „Science Talk“ Anfang September an der Technischen Universität (TU) Wien, ausgerichtet vom Wissenschaftsministerium und der TU, mit erkennbarem Frauenüberhang am Podium und im Publikum. Hausherrin und TU-Rektorin Sabine Seidler nahm die Gelegenheit wahr und beleuchtete den wissenschaftlichen Karriereverlauf als mögliche Ursache für die Unterrepräsentanz von Forscherinnen an den Hohen Schulen. „Die große Falle sind unsere Förderprogramme“, stellte Seidler fest. Diese würden in bestimmten Laufbahnstadien ansetzen und nach Fortsetzung in einer weiteren Phase geradewegs in ein „ziemliches Loch“ führen. Ihre Forderung: „Wenn die Förderung vorbei ist, müssen auch Ressourcen zur Verfügung stehen.“

Die neu entdeckte „Dritte Mission“ der Hochschulen, neben Lehre und Forschung die Sichtbarmachung von Leistungen speziell der Universitäten für die Gesellschaft, sorgte auch beim diesjährigen Universitätsforum im Rahmen des Forums Alpbach Ende August für reges Interesse. In Wirklichkeit handle es sich ja um „ein altes Thema“ schickte uniko-Präsident Heinrich Schmidinger bei seiner Begrüßung voraus, auf Platons Politeia verweisend. Mehr als 2400 Jahre nach der Diskussion über den Gemeinschaftsauftrag der Wissenschaft werden, so Schmidinger, die Universitäten von der Politik wieder aufgefordert, soziale Verantwortung zu übernehmen. Was Staatssekretär Harald Mahrer (BMWFW) in seinem Statement bestätigte: „Die Stimme der Hochschulen sollte viel lauter gehört werden.“ Die dritte Mission könne dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

EUROPÄISCHER FORSCHUNGSRAUM

Die TechnologieAllianz (TA), ein Verbund deutscher Technologietransfer- und Patentverwertungseinrichtungen hat ihre Organisation um drei Partnerorganisationen aus Österreich erweitert. Die drei Wissenstransferzentren (WTZ) West, Ost und Süd sind seit Sommer 2015 fördernde Mitglieder der TechnologieAllianz. Nach dem Beitritt der TU München und  der RWTH Aachen im April dieses Jahres befinden sich mittlerweile 33 Patentverwertungsagenturen, Universitäten und andere Transfereinrichtungen in der TechnologieAllianz.

PERSONALIA

Mit Monatsende werden vier teils langjährige Mitglieder der Universitätenkonferenz ihr Amt als Rektor abgeben und damit aus der uniko ausscheiden: Christoph Badelt (64), Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) seit März 2002, uniko-Präsidiumsmitglied seit März 2004, von April 2005 bis Dezember 2009 Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz bzw. Universitätenkonferenz; Wolfgang Schütz (67), 2003 Gründungsrektor gemäß UG 2002 der Medizinischen Universität Wien, seit April 2005 Mitglied des uniko-Präsidiums; Richard Hagelauer (63), seit Oktober 2007 Rektor der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, kooptiertes Präsidiumsmitglied 2010 bis Oktober 2011; Werner Hasitschka (62), seit März 2002 Rektor der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw).

ZITAT DES MONATS

„Dass der Anteil der Studierenden aus niedriger Schicht abgenommen hat, liegt vor allem daran, dass das Bildungsniveau der Eltern heute ein höheres ist als 1998.“

Franz Schellhorn, Direktor der Denkfabrik „Agenda Austria“, wagt im Gastkommentar der KLEINEN ZEITUNG vom 1. September 2015 einen Kontrapunkt in der jüngsten medialen Debatte, wonach „einer steigenden Zahl von Ärmeren der Weg an die Hochschule versperrt bleibt". 

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