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Newsletter 2/2023

29.03.2023

KOMMENTAR

Gerade wieder wird beklagt, dass an den Universitäten 80 Prozent der Wissenschafterinnen und Wissenschafter nur befristet arbeiten können. Ein differenzierter Blick auf die Zahlen zeigt ein völlig anderes Bild, wie Vizerektor Michael Lang, Vorsitzender des uniko Forums Personal und des Dachverbands der Universitäten, zeigt.

Befristet angestellt sind in aller Regel Dissertantinnen und Dissertanten: Viele von ihnen bekommen für die Dauer ihres Doktoratsstudiums einen Arbeitsvertrag. Haben sie diese wissenschaftliche Ausbildung abgeschlossen, bewerben sie sich für eine andere Position innerhalb oder außerhalb der Universitäten. Ähnliches gilt für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung.

In einem befristeten Arbeitsverhältnis befinden sich oft auch über externe Projektgelder finanzierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Dauer des Arbeitsvertrages ist in diesen Fällen davon abhängig, wie lange die finanziellen Mittel reichen. Klammert man diese Personengruppen sowie die studentischen Mitarbeitenden aus, sinkt der Prozentsatz befristeter Beschäftigter unter den hauptberuflich tätigen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern ab dem Postdoc-Level auf rund 40 Prozent.

#wissenschaftvertrauen

Die uniko zeigt sich angesichts der jüngsten innenpolitischen Entwicklungen – von der "Rede zur Zukunft der Nation" von Kanzler Nehammer bis hin zum Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ in Niederösterreich – äußerst besorgt über die Ignoranz wissenschaftlicher Evidenz bzw. die mangelnde Wertschätzung gegenüber Forscherinnen und Forschern. Diese stünden in krassem Gegensatz zu den Bestrebungen, das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie zu stärken, betont uniko-Präsidentin Sabine Seidler in einer Pressemeldung vom 23.3.2023.

Positionen der uniko zum Diskurs über Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie

In einem Positionspapier setzt sich die uniko für eine kritische und differenzierte Betrachtung der Themen „Wissenschaftsskepsis“ und Vertrauen in die Wissenschaft und Demokratie ein. Genauso wenig wie es „die Wissenschaft“ im Singular gibt, die mit einer Stimme spricht und nur eine Perspektive vertritt, ist Skepsis per se etwas Schlechtes, sondern Ausgangspunkt zahlreicher neuer Erkenntnisse und Entdeckungen.

Viel wichtiger erscheint hier der Faktor Vertrauen. Die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass in der Forschung, Lehre und Wissenschaftsvermittlung hohe wissenschaftliche wie ethische Standards eingehalten werden, mit öffentlichen Mitteln verantwortungsvoll umgegangen wird und nötige Kontrollmechanismen vorhanden sind. Das ist die Grundvoraussetzung, damit Vertrauen entstehen und sich ein Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft auf Augenhöhe entwickeln kann. Um diesen Austausch zu fördern, spricht sich die uniko auch für eine Aufwertung und Förderung des Wissenschaftsjournalismus sowie eine institutionalisierte, breit aufgestellte wissenschaftsbasierte Politikberatung vom Parlament bis zum Beamtenapparat aus.

Positionen der uniko zum Diskurs über Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie

ZITAT DES MONATS

"Investitionen in die Köpfe, in die (Aus-)Bildung und in die Wissenschaft sind der Garant für eine erfolgreiche Entwicklung in der Zukunft. Jeder investierte Euro in diesen Bereichen zahlt sich vielfach aus"

Veronika Sexl, seit 1. März Rektorin der Universität Innsbruck, in der Südtiroler Tageszeitung DOLOMITEN vom 24.3.2023.

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