Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Oliver Vitouch als uniko-Präsident ist die uniko-Spitze nun wieder komplett. Die Plenarversammlung der Rektor:innen hat in ihrer Sitzung am 9. Dezember 2024 die Rektorin der Kunstuniversität Linz, Brigitte Hütter, zur uniko-Präsidentin gewählt.
Stellvertretender uniko-Präsident bleibt Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. Den vakanten Sitz im uniko-Präsidium übernimmt Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, als nunmehr gewähltes Mitglied (bisher: kooptiert).
Die Funktionsperiode endet am 31. Dezember 2025.
#IMWORTLAUT
Brief der uniko an die Regierungsverhandler:innen
Am 21. November 2024 hat die uniko den Regierungsverhandler:innen von ÖVP, SPÖ und Neos einen Brief geschrieben, in dem die Positionen und Forderungen der öffentlichen Universitäten zur Weiterentwicklung des Hochschulsektors enthalten und begründet sind. Mit gutem zeitlichen Abstand informierte die uniko auch die Öffentlichkeit über ihre Empfehlungen an die künftige Bundesregierung. Hier der Brief im Wortlaut
"Als Universitätenkonferenz (uniko) haben wir den Start der Koalitionsgespräche zum Anlass genommen, die Programme von ÖVP, SPÖ und NEOS für Wissenschaft, Forschung und den Hochschulsektor zu analysieren und mit unseren eigenen Vorschlägen, die wir im Sommer publiziert haben, abzugleichen. Wir freuen uns, dass wir Ihnen unser Programm „Universitäten 2030: Was zu tun ist“ im Anhang zukommen lassen dürfen und heben im Folgenden einige, aus uniko-Sicht zentrale Punkte hervor.
Die öffentlichen Universitäten mit ihren 262.000 Studierenden und mehr als 63.000 dort arbeitenden Personen benötigen eine solide und verlässliche Finanzierungsgrundlage. Die soeben abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen über rd. 16 Milliarden Euro sind eine gute Basis für die nächsten drei Jahre. Die neue Regierung wird über die Anschlussfinanzierung entscheiden müssen, und wir weisen vorsorglich darauf hin, dass die Bedeutung des universitären Sektors für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit angesichts der vielfältigen Herausforderungen immer größer wird. Schon derzeit stammen laut WIFO zehn Prozent des jährlichen BIP von den Hochschulen.
Wirtschaftsimpulse werden künftig noch stärker von Forschung und Exzellenz abhängen. Sinkende Wirtschaftsleistung kann nur durch Innovation kompensiert werden, und die Innovationsimpulse kommen aus der Forschung sowie von bestens ausgebildeten Universitätsabsolvent*innen. Laut WIFO führen 81 Prozent aller Unternehmen mit Hochschulkooperationen Marktneuheiten ein. Anzustreben ist aus Sicht der uniko eine Forschungsquote von vier Prozent und die Verlängerung und Höherdotierung des Fonds Zukunft Österreich. Wir schließen uns hier den Empfehlungen des FORWIT für die künftige FTI-Politik an.
Die öffentlichen Universitäten bilden den weitaus größten Teil der dringend benötigten, hochqualifizierten Arbeitskräfte aus. Wir unterstützen deshalb ausdrücklich Maßnahmen einer künftigen Bundesregierung, die einen raschen Studienabschluss ermöglichen. Wir verweisen auf unseren diesbezüglichen Vorschlag, Studierenden eine leistungsbezogene Grundsicherung (mit etwaiger Rückzahlungskomponente) anzubieten.
Bei der Weiterentwicklung des Hochschulsektors sind statt des herrschenden Wildwuchses Strategie und Struktur gefragt. Die öffentlichen Universitäten sind der Dreh- und Angelpunkt für Exzellenz in Forschung und Lehre. Von einem weiteren unkoordinierten Ausbau des tertiären Bildungssektors ist dringend abzuraten, vor allem aus Qualitäts- Effizienz- und Kostengründen.
Die notwendige Profilschärfung im Hochschulsektor muss durch eine stringente Aufgabenteilung unter den Sektoren erfolgen. Die Einführung eines Promotionsrechts für Fachhochschulen würde diesem Prinzip widersprechen, mit hohem Kostenaufwand verbunden sein und keinen Mehrwert für den Arbeitsmarkt bringen. Nur die Universitäten verfügen über die notwendige kritische Masse originärer Forschung und Infrastruktur, um ein exzellentes Forschungsumfeld nach internationalen Standards zu gewährleisten. Die Universitäten sehen es jedoch positiv, falls die bei Doktoratsstudien bereits praktizierte Kooperation von Universitäten mit Fachhochschulen (z.B. das Doc.funds Programm des FWF) breiter ausgerollt würde.
Auch in anderen Bereichen, etwa bei den pädagogischen Hochschulen, ist vom Aufbau teurer Parallelstrukturen dringend abzuraten, sondern im Gegenteil, es würden durch Fusionen mit den Universitäten Geldmittel für die Forschung und bessere Betreuungsverhältnisse frei werden.
Ein effizienter Einsatz der Mittel kann zudem durch Bürokratieabbau wesentlich unterstützt werden. Dazu gehört vor allem eine Verschlankung des Berichtswesens, aber auch die adäquate Berücksichtigung in Gesetzen, die staatlichen und staatsnahen Einrichtungen und Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung gelten (Bsp. Medientransparenzgesetz).
In Hinblick auf die bekannte Forderung mancher Politiker*innen, die Anzahl der Medizinstudienplätze zu erhöhen, weisen wir erneut darauf hin, dass die Ursache für den gefühlten Ärzteengpass nicht an den Universitäten zu finden ist, sondern in der Organisation des Gesundheitssystems, speziell an der Schnittstelle zum Berufseinstieg junger Ärzt*innen. Wir empfehlen hier eine Ursachen- statt einer Symptombekämpfung.
Im Interesse der Zukunft unseres Landes wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei den Regierungsverhandlungen und stehen sehr gerne für vertiefende Gespräche zur Verfügung."
Lassen Sie mich mit einer für Salzburg typischen Begegnung, nämlich einer Begegnung mit der Trias aus Musik, Literatur und Stadt, beginnen. Im Mirabellpark findet sich folgendes Gedicht, dessen letzte Strophe lautet:
„Ein weißer Fremdling tritt ins Haus
Ein Hund stürzt durch verfallene Gänge
Die Magd löscht eine Lampe aus
Das Ohr hört nachts Sonatenklänge“
Wenn der Fremdling aus Tirol dem Wahltiroler Georg Trakl bereits in den ersten Tagen literarisch begegnet, dann hallen die Worte dieses großen Schriftstellers nach. Und sie instrumentalisieren sich im wahrsten Sinne des Wortes unmittelbar darauf und stetig weiter, klingen doch (nicht nur) Sonaten aus allen Fenstern dieser Stadt.