#NEUJAHRSEMPFANG
Forschen für zukunftssicheren Wirtschaftsraum, Kommunizieren für die Demokratie
Was die scheidenden Minister Martin Polaschek und Martin Kocher den Universitäten und Wissenschafter:innen zum Abschied ans Herz legen
Das Erste Bank-Forum, traditioneller Schauplatz des uniko-Neujahrsempfangs, ist auch an diesem 21. Jänner 2025 bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter die vielen namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Universitäten, Kunst und Kultur, Wirtschaft, Politik und Diplomatie mischen sich auch die Ex-Minister:innen Beatrix Karl und Heinz Faßmann, die angehenden Ex-Minister Martin Polaschek und Martin Kocher, die ehemaligen uniko-Präsident:innen Oliver Vitouch, Sabine Seidler, Eva Blimlinger, Heinrich Schmidinger, Georg Winckler und Hans Sünkel sowie seitens des Sponsors, Erste Bank-Firmenkundenvorstand Hans Unterdorfer.
Nach der Rede von uniko-Präsidentin Brigitte Hütter ergreifen die scheidenden Minister Martin Polaschek und Martin Kocher das Wort. Sie erzählen aus ihren Erfahrungen aus der Politik, benennen Stärken und Schwächen des Ist-Zustands - und geben den Universitäten zentrale Aufgaben für die Zukunft mit auf den Weg.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek sagt, er werde bald wieder Wissenschafter sein, er wolle einer Regierung mit FPÖ-Beteiligung nicht angehören. Autoritäre Systeme würden zunehmend die Demokratien unter Druck setzen, Populismus, Meinungsmache und Wissenschaftsfeindlichkeit in sozialen Medien seien eine Quelle der Bedrohung. In diesem Umfeld seien starke Universitäten besonders wichtig. Drei Viertel der Bevölkerung habe zwar Vertrauen in die Wissenschaft, der Wert sei zuletzt sogar leicht gestiegen. Dennoch werde die Wissenschaftskommunikation immer wichtiger. Polaschek freut sich, dass er mit der Leistungsvereinbarung über 16 Milliarden Euro für die Universitäten eine solide finanzielle Basis für die kommenden drei Jahre zustande gebracht habe.
Kocher: "Fakten festhalten und die Bevölkerung von Realitäten überzeugen"
Wirtschaftsminister Martin Kocher verweist in seiner Bilanz auf die Bedeutung von Wisschenschaft und Forschung in wesentlichen Bereichen. Die vielfältige Forschung in Österreich, sei es Grundlagenforschung oder angewandte, sowie der Umstand, dass sehr viele Unternehmen direkt mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten, erzeuge ein Öko-System, mit dem Österreich zu den Top 3 in Europa gehöre. In einer Welt, die sich ständig ändere, gehörten Forschung, Wirtschaft und Innovation zusammen.
Was den europäischen Wirtschaftsraum betrifft, sagt Kocher, die EU sei als Wirtschaftsraum immer noch sehr stark. Aber andere Teile der Welt holen auf. Wenn die EU künftig bei ihren traditionellen Stärken vielleicht an Kraft verliere, sei mehr Dynamik in anderen Bereichen gefragt. Es gebe zwar hervorragende Forschung in Europa, es hapere jedoch noch an deren unternehmerischer Umsetzung. "Vielleicht ist die Quantentechnologie eine solche große, neue Technologie?", meint Kocher. Auf jeden Fall brauche Europa mehr grundlegende Akzeptanz für neue Technologien.
Und drittens, so Kocher, werde die Wissenschaft künftig gefordert sein, "gemeinsame Realitäten herzustellen". Es werde entscheidend sein, "Fakten festzuhalten" und an die Öffentlichkeit zu gehen, "um die Bevölkerung von Realitäten zu überzeugen". Kocher: "Es war in der Politik oft weniger schwierig, sich auf Maßnahmen zu einigen, als auf Fakten."