Für ein starkes Investment in F&I und eine zukunftsgerichtete RT&I- Politik
Die uniko spricht sich für eine klare und zukunftsgerichtete Wissenschafts-, Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik unter Berücksichtigung aller spartenspezifischen Formen von Forschungsinstitutionen und der Künste aus. Dies ist für die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur im Bereich der Wissenschaft, sondern auch im Bereich der Wirtschaft und damit für den Wohlstand einer Gesellschaft insgesamt unerlässlich. Die uniko betont die Wichtigkeit einer ausreichenden Finanzierung, um den Wissenschafts- und Innovationsstandort Österreich zu sichern und zu beflügeln. Die Forderung nach 4% Forschungs-quote gilt es ernst zu nehmen und im Interesse einer guten Balance zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung umzusetzen. Eine Aufstockung des FTI-Budgets wäre ein klares Signal der Regierung, die gesetzten FTI-Ziele bis 2030 zu erreichen.
Lesen Sie mehr in der uniko Stellungnahme zur Halbzeitevaluierung der FTI-Strategie der Bundesregierung.
Diese Grundsätze haben nicht nur im nationalen sondern im Gesamteuropäischen Kontext ihre Gültigkeit. Auch auf Europäischer Ebene ist eine mutige Dotierung der forschungsgetriebenen Innovationskraft Europas mit dem Ziel der strategischen Autonomie und dem Anspruch des Wohlstandserhalt gefordert. Das Forschungsrahmenprogramm bringt damit die besten Köpfe Europas und darüber hinaus zum Wohle der europäischen Gemeinschaft zusammen. Doch die besten Köpfe kommen nur, wenn die Bedingungen ideal sind. Der derzeitige Diskurs rund um das FP10 deutet an, die Wissenschaft allzusehr ökonomischen Zielen unterzuordnen - eine Strategie, die langfristig dem Innovationsprozess entgegenwirken wird. Denn: Kreative, disruptive Ideen entstehen nicht aus output-orientierter Programmierung.
Lesen Sie mehr dazu in der uniko Position zum FP 10.
Exzellenzinitiative excellent=austria & Quantum Austria
Im Jahr 2021 erfolgten die Sicherung sowie wesentliche Weiterentwicklung der Forschungsfinanzierung auf Basis des FTI-Pakts im Rahmen der im Forschungsfinanzierungsgesetz festgeschriebenen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen sowie durch Beschluss des Bundesbudgets im November 2021.
Mit der durch Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und FWF-Präsident Christof Gattringer unterzeichneten dreijährigen Finanzierungsvereinbarung 2021–2023 des FWF über insgesamt 806 Millionen Euro fiel auch der Startschuss zur neuen Exzellenzinitiative excellent=austria. Diese wird entlang von drei Schienen ausgerollt: Clusters of Excellence (CoE) – langfristig auf zehn Jahre anlegte Großprojekte mit bis zu 70 Millionen Euro Förderung pro Konsortium, gefolgt von Emerging Fields für besonders vielversprechende Forschungsfelder und weiters Austria Chairs of Excellence, um international führende Wissenschaftler:innen nach Österreich zu holen. Die Bundesregierung stellt dem FWF in den nächsten drei Jahren 150 Millionen Euro Förderungsvolumen dafür zur Verfügung. In der aktuellen Finanzierungsvereinbarung des FWF sind für die ersten Bewilligungen der CoE-Schiene Förderungen in Höhe von 84 Millionen Euro bereitgestellt, die einen wesentlichen Anteil am 27%igen Zuwachs des aktuellen FWF-Budgets in Anspruch nehmen.
Clusters of Excellence
Der Ausschreibungsstart der Förderungen stellte sowohl FWF als auch die Universitäten nicht zuletzt aufgrund des sehr eng getakteten Zeitplans vor große Herausforderungen. Erschwerend kommt für die Universitäten das Finanzierungsmodell hinzu, das vorsieht, dass die Forschungsstätten 40 % des Projektvolumens als Eigenanteil zu erbringen haben. Zur Bündelung wissenschaftlicher Expertisen und komplementärer Kompetenzen und somit zum Aufbau kritischer „Forschungsmassen“ wurde durch das Forum Forschung eine Internetplattform zur transparenten Zusammenschau von geplanten Clustervorhaben eingerichtet. Hier wurden die CoE-Themen und -Partnerschaften von den jeweiligen Institutionen eingetragen und im Planungsfortgang laufend aktualisiert. Damit kam es im Vorfeld der Übermittlung der Letters of Intent (LoI), des ersten Schritts der Antragstellungen, zu erfolgreichen Matching-Aktivitäten. Aus der LoI-Phase gingen österreichweit 35 Teams hervor, die vor Weihnachten 2021 mit ausführlichen Konzeptanträgen ihre Vorhaben konkretisiert und beim FWF zur internationalen Begutachtung eingereicht haben. 30 der einreichenden Konsortien werden von 13 uniko-Universitäten, die weiteren fünf von zwei außeruniversitären Forschungsstätten und einer Privatuniversität als Lead koordiniert.
Hier geht es zur Homepage des FWF zu den Clusters of Excellence.
Quantum Austria
Ein weiteres wichtiges Förderprogramm wurde ab November 2021 geöffnet: Quantum Austria. Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) investiert Österreich aus Mitteln des Aufbau- und Resilienzplans NextGenerationEU (RRF) 107 Millionen Euro in Quantenforschung und -technologien, inklusive Ausbau der Kapazitäten im Bereich High-Performance- und Quanten-Computing. Gefördert werden sowohl Grundlagenforschung als auch die Entwicklung praxisnaher Anwendungen. Durch die Kooperation von FFG und FWF in der Fördervergabe wird ein breites Spektrum an Rezipienten abgedeckt – von Forschenden an Universitäten, über F&E-Aktivitäten von Start-ups bis hin zu etablierten Unternehmen und der Industrie. Die Vergabe erfolgt mit existierenden Förderformaten der Fördergeber: kooperative F&E-Projekte, Einzelprojekte der industriellen Forschung, Leitprojekt, Bridge-Wissenstransfer oder F&E-Infrastruktur bei der Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG; Einzelprojekte, das 1000-Ideen-Programm sowie ESPRIT und Schrödinger beim Wissenschaftsfonds FWF. Insgesamt erfolgen drei Ausschreibungsrunden bis 2026 (2022: J. Fröhlich).