Hochschulrankings genießen weltweit große Aufmerksamkeit und werden von verschiedenen Stakeholdern als Orientierungshilfe und Indikator für die Leistung und Reputation von Universitäten herangezogen. Sie bieten Studierenden eine Unterstützung bei der Wahl der Hochschule und gelten oft als „Qualitätssiegel“ für Abschlüsse und Forschungsleistungen. Gleichzeitig beeinflussen sie die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und wirken sich auf die Wahrnehmung von WissenschaftlerInnen und AbsolventInnen aus.
Trotz ihrer Bedeutung sind Rankings nicht frei von Kritik: Sie bilden die komplexen Strukturen und Leistungen von Universitäten oft nur unzureichend ab, da sie auf stark vereinfachten Indikatoren basieren, die nationale Besonderheiten oder universitätsspezifische Unterschiede nicht berücksichtigen. Auch nationale Rahmenbedingungen werden in Rankings nicht berücksichtigt. So stellt der weitgehend offene Hochschulzugang in Österreich mit den daraus resultierenden ungünstigen Betreuungsrelationen einen Nachteil für die österreichischen Universitäten dar. Auf diese Einschränkungen bei den leider oft unreflektiert rezipierten Rankings machen Initiativen wie More Than Our Rank des INORMS aufmerksam. International gibt es bereits Universitäten, die ihren Austritt aus namhaften Rankings bekann gegeben haben (Universität Utrecht, Universität Zürich, THE Ranking).
Dennoch sind Rankings Teil des akademischen Diskurses und erfordern von Universitäten einen reflektierten Umgang. Dieser Herausforderung begegnen die Universitäten unterschiedlich. Unabhängig davon hält die Universitätenkonferenz an ihren bereits 2017 gefassten Positionen im Kern fest:
Fünf Schlussfolgerungen
Hochschulrankings bilden die Leistungen der österreichischen Universitäten und ihrer MitarbeiterInnen beschränkt und teilweise verzerrt ab, trotzdem werden sie von den Stakeholdern beachtet und fördern die internationale Sichtbarkeit.
Die österreichischen Universitäten betrachten Rankings nicht als geeignetes internes Steuerungs- oder Leistungsevaluierungsinstrument und orientieren sich im Rahmen ihrer universitären Aufgaben und Strategien explizit nicht an den Ergebnissen einzelner Rankings.
Die österreichischen Universitäten analysieren die Hintergründe der jeweiligen Ergebnisse und Veränderungen innerhalb eines Rankings und legen besonderen Wert auf hohe Qualitätsstandards bei den zu übermittelnden Daten.
Die österreichischen Universitäten nehmen, sofern vom Rankinganbieter ermöglicht, aktiv an den für die jeweilige Institution relevanten Hochschulrankings teil und versuchen, soweit möglich, direkt an der Gestaltung und Verbesserung von Indikatoren mitzuarbeiten.
Die österreichischen Universitäten tauschen sich über das Thema Rankings aus und verfolgen eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, mit dem Ziel, die tatsächliche Qualität und Bedeutung von Rankings adäquat darzustellen und eine angemessene Interpretation der Ergebnisse durch die Stakeholder wie z.B. Medien, Universitätsräte, Industrie und Kooperationspartner zu unterstützen.
Ein ausführliches Vademecum zu diesen Positionen können Sie hier herunterladen: