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Bologna Prozess - Europäischer Hochschulraum

Microcredentials

Mit dem Rome Communiqué (2020) wurde den kleineren, flexiblen Lerneinheiten im Bologna-Diskurs die Bezeichnung der „Microcredentials“ zugewiesen, die ihrerseits bereits davor in den Diskussionen und Konzepten des Europäischen Rates und der Europäischen Kommission 2020 aufgenommen worden war.

Die österreichischen Universitäten beschäftigen sich in vielen Facetten mit Lebenslangem Lernen und entwickeln bzw. bieten insbesondere im Bereich der Weiterbildung solche Kurzformate schon lange an, wobei Zahl und ECTS-Umfang der Angebote je nach Einrichtung und Land unterschiedlich sein können. Vor diesem Hintergrund stehen die Universitäten dem Konzept von Microcredentials grundsätzlich positiv gegenüber.

Neben den bis dato angebotenen Universitätslehrgängen (außerordentliche Studien nach dem Universitätsgesetz (§ 51 Abs. 2 Z 20, 21), die wie ordentliche Studien auf Curricula basieren und deren Absolvent*innen einen akademischen Grad bzw. eine akademische Bezeichnung erhalten können) gibt es bereits diverse kleinere Formate wie Kurse, Seminare, Workshops bzw. Zertifikats- und Universitätskurse, denen auch Minicurricula zugrunde liegen. Mit der Bezeichnung Microcredentials wird ein neuer Überbegriff eingeführt, der eine treffende begriffliche Klammer für diese Angebote darstellt. Solche Angebote in Zukunft noch stärker auch strategisch zu forcieren, stellt ein weiteres universitäres Betätigungsfeld dar, wobei es sich um Zusatzangebote handelt, die das universitäre Aufgabenspektrum im Bereich Studium und Lehre ergänzen bzw. erweitern.

Hinsichtlich des möglichen Umfangs gilt - gemäß dem mit dem BMBWF akkordierten Papier Micro-credentials. Positionspapier der österreichischen Hochschulbildung (2022) - in Österreich ein Rahmen von mindestens 3 und maximal 15 ECTS, um noch als „micro“ bezeichnet werden zu können. Aufgrund der geringen Workload von Microcredentials sollten sie keinesfalls in den Nationalen bzw. Europäischen Qualifikationsrahmen aufgenommen werden, der seinerseits nur sinnvolle aussagekräftige Einheiten bzw. Abschlüsse abbilden soll.

Durch das Format der Microcredentials kann rasch auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert werden. Microcredentials können eine sinnvolle Ergänzung des hochschulischen Angebots darstellen, allerdings liegt das Hauptaugenmerk - bspw. einer Universität - auf den sogenannten „full degrees“ bzw. Studien, die mit einem Bachelor, Master oder Doktorat/PhD abschließen. Folglich ist es wichtig, die Microcredentials von regulären Studienangeboten klar abzugrenzen (im österreichischen Kontext z.B. von Erweiterungsstudien).