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NEWSLETTER 6/16

23.09.2016

KOMMENTAR

Unter dem Eindruck der Ereignisse im Sommer 2015, die sich in den Bildern von Budapest, von Spielfeld, vom Westbahnhof und vom Burgenland eingeprägt haben und rückblickend eine Zäsur darstellen, die Europa verändert hat, entstand vor einem Jahr die Idee zur Initiative MORE der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko). Das „an die Grenzen Kommen“ geflüchteter Menschen löste eine in dieser Form nicht bekannte Bewegung in der Zivilgesellschaft aus, die zum Entstehen zahlreicher Initiativen zur Unterstützung der Geflüchteten führte, um politische Überforderung und staatliches Versagen zu kompensieren. Viele dieser Initiativen wurden von Studierenden und Angehörigen der Universitäten organisiert, die sich ehrenamtlich engagierten. Dieses individuelle Handeln war und ist immer noch Grundvoraussetzung, dass die Universitäten als Institutionen erfolgreich aktiv werden konnten. Über dieses Engagement der Einzelpersonen hinaus, wollten die Universitäten mit der MORE-Initiative sichtbar machen, dass sie ihre Verantwortung in der Gesellschaft wahrnehmen.

INLAND

Erste Skizzen einer Exzellenzinitiative österreichischen Zuschnitts für die heimischen Universitäten zeichnete am 7. September der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Rektor Oliver Vitouch, im Rahmen einer von der uniko veranstalteten Diskussion zum Thema „Zwischen Exzellenz und Relevanz: Welche Strategie für eine moderne Universität?“.

Nach dem vorangegangenen Vortrag von Antonio Loprieno, Vorsitzender des Wissenschaftsrats (im APA-Bild links), erklärte Vitouch in den Räumen der Raiffeisen Zentralbank in Wien, es spräche viel für einen „konsequenten Ausbau kompetitiver Instrumente“. Dies hätte zur Folge, dass die Universitäten „neue Stärkefelder“ sprießen lassen, auch in Form von Themenverbünden, also kooperativ über mehrere Standorte. „Dabei geht es nicht um das Modell einer vollends zugespitzten Pyramide wie etwa in den USA, sondern um ein Hochplateau, auf dem sich mehrere Universitäten mit ihren jeweiligen Schwerpunktsetzungen versammeln können“, betonte der uniko-Präsident.

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20 Jahre AUCEN: Weiterbildung als zentrale Rolle der Unis

„Universitäten spielen eine zentrale Rolle, auch in der Weiterbildung. Durch den engen Konnex zu Wissenschaft und Forschung garantieren wir, dass unsere Lehrinhalte auf hohem Niveau und am Puls der Zeit sind.“ Mit dieser Botschaft begrüßte Anna Steiger, Vizerektorin der TU Wien für Personal und Gender, Mitte September das Auditorium im Festsaal der Universität Wien anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung (DGWF), die gemeinsam mit AUCEN, dem Netzwerk für universitäre Weiterbildung und Personalentwicklung der österreichischen Universitäten, und der Universität Wien ausgerichtet wurde. Als Sprecherin von AUCEN hielt Steiger fest: „Gefordert sind wir aber auch zu erkennen, was ‚,der Markt‘ – unsere Kundinnen und Kunden – brauchen und wollen.“

Nach Steigers Worten sei das Bildungssystem gefordert, jeden Menschen gemäß seiner Talente zu fördern, um eine freie Entfaltung zu ermöglichen. „Der Blick in die Zukunft  lässt vermuten, dass lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen für alle Menschen unerlässlich sein wird. Laufende Qualifizierung parallel zum Beruf ist jetzt schon eine zentrale Anforderung an uns alle“, erklärte die TU-Vizerektorin. Das mache einerseits eine gewisse Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Ausbildungssystemen notwendig, andererseits eine klare Definition, welche Qualifikationen im Rahmen welcher Ausbildung erworben werden. Dies führe zu vielerlei Fragen, etwa ab welchem Level ein akademisches Studium nötig sei oder welche Inhalte ein Postgradual erlernen kann.

Digitalisierung. Christa Schnabl, Vizerektorin der Universität Wien, fasste den Status Quo in der Weiterbildung so zusammen: „Jährlich werden neue, interdisziplinäre Programme an der Schnittstelle zwischen aktuellen Forschungsthemen und den Anforderungen der Praxis an der Universität Wien entwickelt. Die Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten steigt kontinuierlich,  die Gruppe der ,Lifelong Learners‘ wird zunehmend divers.“ Dabei zeige sich, dass der Trend der Digitalisierung künftig auch die Weiterbildungsangebote stark prägen wird. Die teilnehmenden Personen wollten flexibler und interaktiver lernen, auch die Internationalisierung sei ein  zentrales Kriterium für erfolgreiche Weiterbildungsangebote, erklärte Schnabl.  

AUCEN feiert 2016 sein 20-jähriges Jubiläum. Als informelle Arbeitsgruppe im Jahr 1996 ins Leben gerufen, hat sich AUCEN in diesem Zeitraum als universitäres Netzwerk von Expertinnen und Experten für Anfragen, Stellungnahmen und Projekte zu Themen der Personalentwicklung und der wissenschaftlichen Weiterbildung etabliert und agiert auf hochschulpolitischer, universitärer und inhaltlicher Ebene. AUCEN setzt sich für die Entwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards ein und engagiert sich in der Bildungspolitik auf nationaler und europäischer Ebene. Am 14. September 2016 fand das 40. Netzwerktreffen des Vereins AUCEN statt, bei dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 20 Mitgliedsuniversitäten aus ganz Österreich zu dem zwei Mal jährlich stattfindenden Meeting trafen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befassten sich zum einen mit den Auswirkungen der UG-Novelle 2015 auf die Personalentwicklung, zum anderen mit der Vielfalt der Lifelong Learners als Herausforderung für die Weiterbildung an Hochschulen.

„Universitätsautonomie und Theologien. Zu einem (un-)aufgeklärten Spannungsverhältnis“: Zu diesem Thema hatte sich am 23. August des Jahres auf Einladung der Universitätenkonferenz im neuen Alpbacher Kongresszentrum eine illustre Runde von Persönlichkeiten eingefunden, die im Rahmen der Alpbacher Hochschulgespräche unter der Moderation von Vizerektorin Andrea Braidt (Akademie der bildenden Künste) versuchten, allfällige vorhandene Konfliktfelder aufzuspüren. Ob und wie weit die Autonomie der Alma Mater etwa durch kirchliche Einflussnahme eine Einschränkung erfährt, darüber wurden unterschiedliche Auffassungen erkennbar. Die Feststellung, dass die katholische Kirche eine Sonderstellung genieße, blieb weitgehend unwidersprochen.

INTERNATIONALES

Für den wirtschaftsliberalen Think Tank Agenda Austria löst die jüngste OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ samt Reaktionen mittlerweile ein Deja-vu-Erlebnis aus, das die Proponenten so artikulierten: „Und jährlich grüßt das Murmeltier“ – eine Anspielung auf den Titel jener US-Filmkomödie aus den 90er-Jahren, die als Darstellung einer Zeitschleife gilt, in der sich alle Ereignisse in immer gleicher Abfolge wiederholen. Die öffentliche Debatte kreise, so die Agenda Austria, auch 2016 einmal mehr darum, „dass es Kindern in Österreich so selten wie kaum woanders gelinge, eine höhere Bildungsstufe als ihre Eltern zu erreichen“. Aber: „In Wahrheit handelt es sich um ein Paradebeispiel dafür, wie die oberflächliche Analyse einer irreführenden Statistik zu trügerischen Ergebnissen führt.“

PERSONALIA

In den Räumlichkeiten der Salzburger Residenz wurde in Anwesenheit von Landeshauptmann Wilfried Haslauer der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger (62), Ende Juli von Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Unter dessen Leitung habe sich die Universität Salzburg „mit großer Dynamik zu einer modernen, international orientierten Bildungs- und Forschungseinrichtung entwickelt", betonte Mitterlehner. Schmidinger ist seit 2001 Rektor der Universität und stand zudem von Oktober 2011 bis Ende 2015 an der Spitze der Universitätenkonferenz.

ZITAT DES MONATS

„Solange die heimische Hochschulpolitik bei den zwei zentralen Themen, nämlich Finanzierung und Zugang, im Status quo verharrt, wird Österreichs Universitäten in den großen gesamtuniversitären Rankings kein Sprung unter die besten 100 gelingen.“

Oliver Vitouch, Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz, nimmt in der Aussendung vom 21. September 2016 zu den Ergebnissen des jüngsten THE-Rankings Stellung, in dem die Universität Wien als beste heimische Hochschule auf Platz 161 gereiht wird (fünf weitere finden sich auf den Plätzen zwischen 251 und 500). 

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