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NEWSLETTER 4/20

25.06.2020

KOMMENTAR

Es ist ein sonderbares Jahr, dieses 2020. Elisabeth Fiorioli, Generalsekretärin der uniko, bringt es im jüngsten Jahresbericht auf den Punkt: „Es ist, als wären wir wie in einem schlechten Science-Fiction-Plot auf einem anderen Planeten namens COVID-19 aufgewacht.“ Freilich, der harte lockdown ist fürs Erste überstanden, und das Ende des Astronautenlebens – sozialer Kontakt vornehmlich via Bildschirm, Nahrung aus der Tube, „floating in a most peculiar way“ – tut überaus wohl.

INLAND

Mit Interviews in drei großen Tageszeitungen meldete sich die Präsidentin der uniko, Sabine Seidler, in den vergangenen Wochen zu Wort, zuletzt am 20. Juni in der TIROLER TAGESZEITUNG: „Eine Universität kann nicht auf Dauer eine Fernuni sein“, lautete dort die Schlagzeile. Und in den SALZBURGER NACHRICHTEN zwei Wochen zuvor, an die Adresse der Studierenden gerichtet, war als Headline zu lesen: „Dieses Semester ist nicht verloren.“ Bereits Ende Mai hatte Seidler gegenüber dem STANDARD über Lehre und Forschung in Corona-Zeiten gesprochen und dabei klargestellt: „Digitale Lehre ersetzt Präsenz-Uni nicht“, so die Titelzeile über dem Interview.

UNInteressant? – Ideen, die unser Leben verbessern“: Unter diesem Motto startete die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) am 25. Mai erstmals eine Online-Kampagne, an der sich alle 22 öffentlichen Universitäten gemeinsam mit dem Wissenschaftsfonds FWF beteiligen. Ziel der Kampagne ist es nach den Worten von uniko-Präsidentin Sabine Seidler, „eine leicht verständliche Information über den direkten Nutzen von Universitäten und universitär erzeugtem Wissen für die individuelle Lebenssituation zu präsentieren“, und damit auch eine erhöhte Sichtbarkeit der Bedeutung von Forschung, Wissenschaft und Universitäten zu erreichen.

Schon seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) mit dem Thema „Hochschulraum von morgen“, konkret mit Antworten auf Fragen, was unsere Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten bis 2050 brauchen wird. Im Juni dieses Jahres wurde auf einer online-Plattform ein Konsultationsprozess eingeleitet, dessen Ziel es ist, die Perspektiven relevanter Stakeholder des Hochschulsektors zusammenzuführen und ein gemeinsames Bild von zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen zu gewinnen.

INTERNATIONALES

Die MORE-Initiative der uniko für geflüchtete Menschen erfreut sich auch im fünften Jahr ihres Bestehens regen Zuspruchs. Die Corona bedingte Umstellung auf Distance Learning und die damit verbundene Voraussetzung einer entsprechenden technischen Ausstattung sei gerade für Geflüchtete in ihrer prekären Lebenssituation besonders herausfordernd, betont uniko-Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli. Umso erfreulicher sei es, dass mit der 2.000 Euro-Spende des 6. Wiener Balls der Wissenschaften im laufenden Sommersemester wieder ein MORE-Kurs kofinanziert werden konnte. Es handelt sich um eine Lehrveranstaltung der TU Wien „In Österreich leben und arbeiten: Rechtsnormen und soziale Praxis“, worin Fragen des gelebten Alltages sowie geltende Rechtsvorschriften zu Chancengleichheit, Gleichbehandlung und Antidiskriminierung behandelt werden.

MEDIEN

Fundierter Wissenschaftsjournalismus als Förderungskriterium

Die Berichterstattung zu Wissenschaft, Forschung und Bildung müsse zu einem Kriterium für die Vergabe der Medienförderung werden. Diese Forderung erhob am 22. Juni der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten in einer Aussendung. „Qualität, und nicht Auflage, sollte belohnt werden“, sagte dazu Eva Stanzl, Vorstandsvorsitzende des Klubs und Wissenschaftsredakteurin der WIENER ZEITUNG. Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine hinreichende finanzielle, personelle und kompetenzmäßige Ausstattung von Bildungs- und Wissenschaftsredaktionen ist. Denn die intensive Erforschung des neuartigen Virus liefere praktisch täglich Schlagzeilen.

Die Corona-Krise verdeutliche, dass die Bevölkerung ein sehr hohes Interesse an seriösen und hochwertigen Recherchen und Berichten im Bereich Wissenschaft, Medizin und Forschung hat. „Kein seriöses Medium, das die Menschen umfassend informieren will, kann ohne den Pfeiler Bildungs- und Wissenschaftsjournalismus auskommen“, betonte Stanzl. „Faktenbasierter Wissenschaftsjournalismus ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal für Zeitungen, Magazine, Nachrichtensender und Online-Publikationen jedweder Art. Es gilt, einer wachsenden Zahl krauser Verschwörungstheorien verständlich erklärte wissenschaftliche Fakten entgegenzusetzen.“ Dies betreffe nicht nur Corona, sondern auch die fundamentalen und globalen Themen wie Klimaschutz, Gentechnik, Neurowissenschaften oder künstliche Intelligenz.

Wirtschaftliche Engpässe. Gleichzeitig werde die materielle Lage vieler Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten in Zeiten von Kurzarbeit und wirtschaftlichen Engpässen zunehmend prekär, heißt es in der Aussendung. „Umso mehr ist es also notwendig, die öffentliche Medienförderung nicht mit der Gießkanne, die etwa nach Auflage bemessen wird, zu vergeben, sondern sie zielgerichtet dafür einzusetzen, die Qualität der Berichterstattung voranzutreiben“, bekräftigte der stellvertretende Klubvorsitzende, Martin Kugler. Das Ziel müsse sein, der Bevölkerung seriöse und auf Fakten basierende Information zu vermitteln, damit die Bürgerinnen und Bürger informierte Entscheidungen treffen können: „Das ist nicht zuletzt eine der wesentlichen Grundlagen einer aufgeklärten Gesellschaft“, sagte Kugler.

Da die Medienförderung aus Steuermitteln bezahlt wird, müsse sich deren Einsatz auch am Nutzen für die Gesellschaft orientieren. Es sollte daher mehr Geld für jene Medien geben, die ein Wissenschaftsressort mit fix angestellten, gut ausgebildeten Redakteuren und Redakteurinnen unterhalten. „Es ist im Sinne unserer aufgeklärten Gesellschaft, dass eine qualitätsvolle Berichterstattung zu diesen Themen ein wesentliches Kriterium für die Verteilung der Medienförderung ist“, so Stanzl und Kugler unisono.

ZITAT DES MONATS

So genießt die Wissenschaft bei der Bevölkerung derzeit zwar ein Ansehen wie lange nicht, doch was Wissenschaft eigentlich ist, erschließt sich den meisten Bürgern nicht.

Thomas Petersen, Institut für Demoskopie Allensbach, in seinem Beitrag in der FRANKFURTER ALLGMEINEN ZEITUNG vom 18. Juni 2020 mit dem Titel Die Stunde der Wissenschaft.

 

 

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