uniko-Präsidentin Hütter: „Wissenschaftsfreiheit sichert unsere Grundlagen und macht Europa attraktiv für Spitzenforschung“
Intensive Arbeit an Andockstellen für Forscher:innen, die sich umorientieren wollen. Universitäten solidarisch mit den Kolleg:innen in den USA
OTS 15. April 2025
Die Universitätenkonferenz arbeitet gemeinsam mit Partnereinrichtungen und dem Wissenschaftsministerium intensiv daran, für Forscherinnen und Forscher Andockmöglichkeiten in Österreich zu schaffen. Erste Zielgruppe ist die Forschungscommunity in den USA, die sich nahezu täglich neuen Repressalien der Trump-Administration ausgesetzt sieht. Österreichs Angebot richtet sich jedoch auch global an all jene Wissenschafter:innen, denen die USA nun nicht mehr als das Mekka der Forschung erscheinen, und die sich nun umorientieren.
„Ausgerechnet in den USA, einem Land, das uns vor 80 Jahren vom Faschismus befreit und die Demokratie gebracht hat, ist ein Klima von Wissenschaftsfeindlichkeit entstanden, das Forscherinnen und Forscher ans Abwandern denken lässt. Diese Entwicklung war bis vor kurzem unvorstellbar und ist sehr bedauerlich. Wir sind solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen in den USA und drücken das auch in unseren persönlichen Kontakten aus“, sagt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
Für Europa und Österreich bietet sich dadurch aber auch die Chance, Spitzenforscher:innen anzuwerben. Nach ersten Sondierungen in der betroffenen US-Forschungscommunity zeichnet sich bei arrivierten Professorinnen und Professoren Interesse vor allem an Überbrückungshilfen und Kooperationen ab. „Dabei geht es beispielsweise um Gastprofessuren oder darum, ein zweites Forschungsstandbein in Europa zu errichten, oder auch um Kooperationen mit heimischen Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen“, sagt Hütter.
Instrumentarien in Ausarbeitung
In kurzfristig eingesetzten Arbeitsgruppen sind Instrumentarien in Ausarbeitung, die es erlauben, trotz des budgetären Spardrucks schnell zu reagieren.
- Mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums können die Universitäten Mittel aus der laufenden Leistungsvereinbarung flexibel umschichten, zum Beispiel, um geplante Ausschreibungen von Professor:innenstellen vorzuziehen.
- Die auf Forschungskarrieren spezialisierte Plattform Euraxess Austria wird als zentrales Portal für Angebote an die Zielgruppen genutzt. Damit wird einerseits die Sichtbarkeit des österreichischen Wissenschaftsstandorts erhöht, andererseits ein praktischer One-Stop-Shop für die Interessent:innen errichtet.
- Die Möglichkeit des sogenannten Opportunity Hirings (Anstellungen ohne Ausschreibung) könnte für die spezielle Zielgruppe verbessert werden. Dazu ist eine UG-Novelle nötig.
- Zweigstellen von US-Universitäten in Österreich zu eröffnen, wäre ebenfalls für den Standort attraktiv.
„Wir sollten uns darauf konzentrieren, Spitzenkräfte in Schlüsselbereichen anzuwerben, da diese die höchste Relevanz für die Entwicklung und Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts haben“, sagt Hütter. Die nötigen Rahmenbedingungen wie Änderungen im Stiftungsrecht oder die Einrichtung von passenden Drittmittelfonds mit Unternehmen wären zu prüfen.
Positiv bewertet Hütter auch mögliche Zweigniederlassungen von US-Universitäten in Österreich und Europa: „Sie wären eine willkommene Verstärkung von Exzellenz.“
"In den USA sieht man, was passiert, wenn Freiheit von Forschung und Lehre angegriffen wird"
Mit Ergebnissen aus den Arbeitsgruppen ist bis Mai zu rechnen, so soll die US-Landingpage auf der Euraxess-Website demnächst online sein. Die Zeit drängt, denn auch in Asien und Australien sind Spitzenforscher:innen aus den USA willkommen. Österreich und Europa seien jedenfalls attraktiv, auch wenn es vielleicht manchmal etwas geringere Budgetausstattung gibt als in Amerika. Hütter: „Wissenschaftsfreiheit macht Europa attraktiv für Spitzenforschung. Am Beispiel USA sieht man, was passiert, wenn die Freiheit von Forschung und Lehre angegriffen wird.“ Es zeige sich auch, dass Wachsamkeit gegenüber aufkeimender Wissenschaftsfeindlichkeit kein Hobby von ein paar Eliteinstitutionen ist, sondern alle angeht. Hütter: „Da geht es um unsere Grundlagen, um Demokratie, Wirtschaft und Wohlstand."
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