Volle Unterstützung für Forschungsprogramm, Warnung vor falschen Weichenstellungen im Hochschulsektor
Universitäten analysieren Forschungs- und Wissenschaftskapitel des Regierungsprogramms und die Diskussion um die Ministerzuständigkeit
OTS 4. März 2025
Die Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten haben auf ihrer Plenarversammlung am Montag das Forschungs- und Wissenschaftsprogramm der neuen Bundesregierung einer ersten Analyse unterzogen. Uniko-Präsidentin Brigitte Hütter fasst die Diskussion so zusammen: „Wir bewerten viele Vorhaben sehr positiv, auch haben die Parteien Problemfelder richtigerweise aufgegriffen, aber in manchen Punkten könnte die Entwicklung auch in eine problematische Richtung gehen.“ Da das Programm an solchen zentralen Stellen jedoch Spielräume offenhält, „gehen wir davon aus, dass mit den Universitäten der Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit gesucht wird“.
Forschung: „Können hier alles gut mittragen“
Sehr positiv bewerten die Rektorinnen und Rektoren die Absichten der Bundesregierung im Forschungsbereich. Hütter: „Es sind hier mehrere unserer Anliegen aufgenommen worden: Das Ziel, die Forschungsquote bis 2030 auf über vier Prozent zu heben, den Fonds Zukunft Österreich fortzuführen und die Stärkung der Grundlagenforschung im FTI-Pakt sind Vorhaben, die unsere volle Unterstützung finden.“ Im Forschungsbereich können die Universitäten „alles gut mittragen“, so Hütter.
Kritik am Verhandlungsprozess
Enttäuschend haben die Universitäten den Umgang mit der Wissenschaft im Verlauf der Regierungsverhandlungen empfunden. „Wissenschaft und Forschung haben in der inhaltlichen Diskussion kaum eine Rolle gespielt, die Bereiche wurden als Ministeriums-Appendix behandelt“, sagt Hütter. Diese Kritik sei nicht gegen die neue Ministerin Eva-Maria Holzleitner gerichtet, sondern es gehe um das generelle Mindset, das dem Stellenwert der Universitäten als Innovations- und Transformationsmotoren nicht gerecht wurde.
Profilschärfung ja, Doppelgleisigkeiten nein
Im Sinne der oftmaligen uniko-Kritik am föderalen Wildwuchs im Hochschulsektor begrüßen die Universitäten die Absicht der Bundesregierung, eine strategische Hochschulplanung zu entwickeln mit dem Ziel, eine Profilschärfung und eine Arbeitsteilung im Hochschulsystem zu erarbeiten. Die Universitäten haben sich stets dafür ausgesprochen, Stärken zu forcieren und teure, wenig zielführende Doppelgleisigkeiten zu verhindern. „Wir lehnen daher ein Promotionsrecht für die Fachhochschulen weiterhin strikt ab“, sagt Hütter. Die FH seien für die rasche Bedienung der Arbeitsmarkterfordernisse gegründet worden, während die Forschungsexzellenz an den Universitäten angesiedelt ist.
Bei der angedachten Reform der Pädagogischen Hochschulen erachten es die Universitäten als sparsam und sinnvoll, wenn diese in die autonomen Universitäten integriert werden. Keineswegs sollten jedoch bestehende Doppelkonstruktionen noch weiter ausgebaut werden, z.B. in Form einer School of Education.
Zugangsregeln haben sich bewährt
Die Regierung hat sich vorgenommen, die bestehenden universitären Zugangsregelungen einer „Grundsatzrevision“ zu unterziehen. „Aus Sicht der Universitäten hat sich die rechtliche Möglichkeit, Zugangsregelungen zu erlassen, bewährt“, hält Hütter fest.
Der Wissenschafts- und Forschungssektor bedarf einer ständigen Fortentwicklung. „Stillstand können wir uns insbesondere in dem dynamischen, globalen Wettbewerbsumfeld nicht leisten“, sagt Hütter. Die Universitäten blicken der Zusammenarbeit mit der neuen Wissenschaftsministerin und der neuen Bundesregierung erwartungsvoll entgegen und werden ihre Expertise in die Fortentwicklung des Wissenschaftsstandorts Österreich aktiv einbringen.
uniko gratuliert Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner zur Ernennung
Hütter: „Universitäten sehen offenem Dialog und konstruktiver Zusammenarbeit mit Zuversicht entgegen“
OTS 3. März 2025
Die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) gratuliert Eva Holzleitner herzlich zu ihrer Ernennung als Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung. Die Universitäten freuen sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit und einen offenen Dialog, um gemeinsam die Rahmenbedingungen für Forschung, Lehre und Innovation weiter zu stärken.
Wissenschaft und Forschung zu trennen, „wäre absurd“
Universitäten warnen vor kolportierter Ressortaufteilung der künftigen Regierung
OTS 26. 2. 2025
Im Zuge der laufenden Regierungsbildung sollen die bestehenden Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung offenkundig auf mehrere Ministerien aufgeteilt werden.
Wie der Standard berichtet, ist auch eine Trennung von Universitäten und Forschung und die Aufteilung auf fachfremde Ressorts geplant. „Das wäre widersinnig und absurd“, kritisiert uniko-Präsidentin Brigitte Hütter.
Wissenschaftsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind unantastbar
uniko-Präsidentin Brigitte Hütter zu den laufenden Regierungsverhandlungen
OTS 7. 2. 2025
Zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik könnte mit der FPÖ eine Partei Regierungsverantwortung übernehmen, die in ihrem Wahlprogramm die Freiheit der Wissenschaft in Frage stellt, indem sie Wissenschaft, die nicht den Vorstellungen eines von der FPÖ definierten „Gemeinwohls“ dient, als „ideologisiert“ bezeichnet und an Universitäten ein „repressives Klima“ ortet, wenn sich Forschung und Lehre nicht der Agenda der FPÖ unterordnen.
Hütter: "Abschottung ist das Gegenteil, was Universitäten leben und lehren"
In ihrer Rede zum Neujahrsempfang warnt uniko-Präsidentin Brigitte Hütter davor, Österreich als Wissenschaftsstandort und Kulturland zu gefährden
23. 1. 2025
In ihrer Rede am Neujahrsempfang richtet uniko-Präsidentin Brigitte Hütter eine klare Botschaft an die künftige Bundesregierung. Abschottung würde die Attraktivität Österreichs als Wissenschaftsstandort und Kulturland gefährden. Abschottung sei "das Gegenteil, was die Universitäten in ihrem Alltag selbstverständlich leben und lehren". Als "unglaublich" bezeichnet Hütter, dass die Klimapolitik bei den bisherigen Regierungsverhandlungen nur in Bezug auf Einsparungen vorgekommen sei. Außerdem kündigt die uniko-Präsidentin an, die Universitäten würden "trotz gegenläufiger Großwetterlage" weiterhin für ihre Werte einstehen: Geschlechtergerechtigkeit und Diversität seien "ein unschätzbarer Mehrwert für die Entwicklung der Gesellschaft". Die Rede von Brigitte Hütter im Wortlaut