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NEWSLETTER 1/04

29.11.2004

KOMMENTAR

Im neuen Universitätsgesetz wurde festgelegt, dass die Bildungsministerin im Einvernehmen mit den Universitäten bis Ende 2004 den Generalsanierungsbedarf erhebt. Am 11. November hat die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) den vom Bildungsministerium, ÖRK, BIG und Universitäten ausgearbeiteten Generalsanierungsplan für die Universitäten zustimmend zur Kenntnis genommen. Bei den nun vereinbarten Generalsanierungsprojekten für die Universitätsbauten geht es nur um Maßnahmen zur Einhaltung der Arbeitnehmerschutzbestimmungen (Brandschutz, Fluchtwege, etc.) und anderer gesetzlicher Auflagen, die bis 2013 zu erfolgen haben. 

INLAND

Parlament: Lebenshilfe für Universitäten

„Grottenschlechte“ Bildungspolitik der Regierung versus „Panikmache“ der Opposition – zwischen diesen Polarisierungen pendelten die Debattenbeiträge im Plenum des Nationalrats, als sich die vier Parlamentsfraktionen in der zweiten und dritten Novemberwoche des emotionsgeladenen Themas Universitäten und Wissenschaftsbudget annahmen.

Alexander van der Bellen, Fraktionsobmann der Grünen und im Brotberuf Universitätsprofessor, zog gleichsam als Speerspitze der Opposition in die Redeschlacht: In einer „aktuellen Stunde“ machte er unter anderem auf die Zusatzkosten aufmerksam, die den Universitäten aufgebürdet werden - etwa jene Belastungen, die durch den Übergang vom Beamtendienstrecht auf das Angestelltenrecht entstehen. Die Kritik Van der Bellens an der Budgetpolitik von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer gipfelte in dem Vorwurf, dass sich die Ressortchefin „aus der Verantwortung stiehlt“.

Was Gehrer naturgemäß nicht auf sich sitzen ließ. Sie nehme „sehr wohl“ Verantwortung wahr, konterte sie und verwies auf zusätzliche Mittel in Höhe von 68 Millionen Euro für Infrastruktur (sie bezog sich dabei auf die Tranchen des Rates für Forschung und Technologieentwicklung für die Jahre 2004 bis 2006). Und an die Adresse der Opposition gerichtet, stellte sie fest: „Den Universitäten nützt es herzlich wenig, wenn man in der Öffentlichkeit stets behauptet, wie schlecht sie seien.“

Eine Woche später, am 16. November, prallten die Fraktionen im Rahmen der Budgetdebatte mit ihren Argumenten erneut aufeinander, wobei der zweite Aufguss durch die Kontroverse um das neue Hochschülerschaftsgesetz angeheizt wurde. SPÖ-Abgeordneter Josef Broukal beklagte den Regierungskurs des „Kürzens und Sparens“, bis den Universitäten als Ausweg nur noch Studienbeschränkungen übrig blieben. ÖVP-Abgeordnete Gertrude Brinek hielt dem entgegen, das Unibudget sei zwar „nicht üppig“, aber man könne damit „gut leben“.
Diese Einschätzung klingt übrigens optimistischer als jene von Ministerin Gehrer: Diese hatte drei Wochen zuvor vor Journalisten erklärt, „man kann damit leben“. Von „gut“ war damals nicht die Rede.

INTERNATIONALES

„Gestatten, Bachelor Mayer“ - „Angenehm, Master Huber“: Werden sich angehende Akademiker künftig auf diese Weise miteinander bekanntmachen?

Die Diskussionsbeiträge bei der jüngsten Tagung der Industriellenvereinigung zum Thema Bachelor, Master & PhD zeigten auf, dass – einmal abgesehen von der Titelsucht des Homo austriacus – mit der Umstellung auf das zwei- bzw. dreigliedrige Studiensystem noch eine Reihe von Hindernissen auf dem steinigen Weg nach Bologna zu überwinden sein wird. Während die Industrie die hoch fliegenden Pläne am liebsten schon 2006 abgeschlossen sehen möchte, sind die Praktiker an den Universitäten noch mit den Mühen der Ebene konfrontiert. Nicht umsonst warnen Experten in Brüssel, wie der für den gesamteuropäischen Studentenaustausch zuständige Direktor des ACA, Bernd Wächter, vor den Gefahren durch Verwässerungstendenzen.
 

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Kaum wahrgenommen von einer breiten Öffentlichkeit, sorgt die Internet-Nutzung auch auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Literatur für eine lautlose Revolution: Weil die Fachverlage immer teurer werden, weichen Forscher zunehmend auf Gratismedien aus, womit gleichzeitig der Kostendruck von den Universitäten genommen wird. Immerhin erfordert die Finanzierung von Journalen an Universitätsbibliotheken jährlich Mittel in Millionenhöhe.
 

ZITAT DES MONATS

„Die Universitäten haben die Implementierung des Universitätsgesetzes sehr zügig und professionell wahrgenommen. Dafür möchte ich mich bei allen Rektoren und Vizerektoren bedanken.“

Bundesministerin Elisabeth Gehrer am 9. 11. 2004 im Parlament

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