DEUTSCH / ENGLISH
Suche
Suchformular
SuchoptionenSuche in:
Suchoptionen
Suche in:
Filtermöglichkeit  

NEWSLETTER 1/04

29.11.2004

KOMMENTAR

Im neuen Universitätsgesetz wurde festgelegt, dass die Bildungsministerin im Einvernehmen mit den Universitäten bis Ende 2004 den Generalsanierungsbedarf erhebt. Am 11. November hat die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) den vom Bildungsministerium, ÖRK, BIG und Universitäten ausgearbeiteten Generalsanierungsplan für die Universitäten zustimmend zur Kenntnis genommen. Bei den nun vereinbarten Generalsanierungsprojekten für die Universitätsbauten geht es nur um Maßnahmen zur Einhaltung der Arbeitnehmerschutzbestimmungen (Brandschutz, Fluchtwege, etc.) und anderer gesetzlicher Auflagen, die bis 2013 zu erfolgen haben. 

INLAND

„Grottenschlechte“ Bildungspolitik der Regierung versus „Panikmache“ der Opposition – zwischen diesen Polarisierungen pendelten die Debattenbeiträge im Plenum des Nationalrats, als sich die vier Parlamentsfraktionen in der zweiten und dritten Novemberwoche des emotionsgeladenen Themas Universitäten und Wissenschaftsbudget annahmen.

INTERNATIONALES

Studiensystem neu: Die mühsame Reise nach Bologna

„Gestatten, Bachelor Mayer“ - „Angenehm, Master Huber“: Werden sich angehende Akademiker künftig auf diese Weise miteinander bekanntmachen?

Die Diskussionsbeiträge bei der jüngsten Tagung der Industriellenvereinigung zum Thema Bachelor, Master & PhD zeigten auf, dass – einmal abgesehen von der Titelsucht des Homo austriacus – mit der Umstellung auf das zwei- bzw. dreigliedrige Studiensystem noch eine Reihe von Hindernissen auf dem steinigen Weg nach Bologna zu überwinden sein wird. Während die Industrie die hoch fliegenden Pläne am liebsten schon 2006 abgeschlossen sehen möchte, sind die Praktiker an den Universitäten noch mit den Mühen der Ebene konfrontiert. Nicht umsonst warnen Experten in Brüssel, wie der für den gesamteuropäischen Studentenaustausch zuständige Direktor des ACA, Bernd Wächter, vor den Gefahren durch Verwässerungstendenzen.
 

Doch wie lassen sich „Titel- und Strukturwirrwarr“ oder Mogelpackungen bei den Studiengängen, wie sie die IV auch als Folge von Verzögerungen befürchtet, verhindern? Die von der Industrie geforderte Durchlässigkeit, sprich Übergang vom Bachelor- zum Magisterstudium von der Fachhochschule zur Universität und umgekehrt, klingt zwar bestechend. Allerdings bedarf es dazu gleicher Voraussetzungen in beiden Institutionen, wie der Vorsitzende der Rektorenkonferenz (ÖRK) und Rektor der Universität Wien, Georg Winckler, am Podium festhielt. Während die Fachhochschulen den Zustrom von Studenten ganz selbstverständlich beschränken, wird an den Universitäten weiterhin der offene Zugang hoch gehalten.

Die derzeitige Durchlässigkeit ist auch aus Sicht des ÖRK-Vorsitzenden zu gering: Nur eine Handvoll FH-Studenten würden ein Doktoratstudium in Angriff nehmen. Auf der anderen Seite müsste dafür gesorgt werden, dass auch künftige Uni-Absolventen mit einem Bakkalaureat in der Tasche ein FH-Studium als Magister abschließen könnten. Weshalb Winckler auch ein Tabu der Bildungspolitik antastet: „Nicht nur die Fachhochschulen, auch die Universitäten werden schauen müssen, wen sie für das Magister- und Doktoratstudium zulassen.“

Die Rektoren befinden sich bei dieser Frage übrigens in guter Gesellschaft: Sigurd Höllinger, der zuständige Sektionschef im Bildungsministerium, machte aus seiner Haltung bei der IV-Tagung kein Hehl: Die Universitäten müssten in der künftigen Studienarchitektur „das Recht haben“, ab dem Magister-Studium eine Auswahl unter den Studierenden zu treffen. Die von Höllinger angeführte Eigendynamik der mittlerweile fünf Jahre alten Bologna-Deklaration scheint also noch für einige Überraschungen gut zu sein.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Kaum wahrgenommen von einer breiten Öffentlichkeit, sorgt die Internet-Nutzung auch auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Literatur für eine lautlose Revolution: Weil die Fachverlage immer teurer werden, weichen Forscher zunehmend auf Gratismedien aus, womit gleichzeitig der Kostendruck von den Universitäten genommen wird. Immerhin erfordert die Finanzierung von Journalen an Universitätsbibliotheken jährlich Mittel in Millionenhöhe.
 

ZITAT DES MONATS

„Die Universitäten haben die Implementierung des Universitätsgesetzes sehr zügig und professionell wahrgenommen. Dafür möchte ich mich bei allen Rektoren und Vizerektoren bedanken.“

Bundesministerin Elisabeth Gehrer am 9. 11. 2004 im Parlament

Druckansicht »