Newsletter 5/2022
21.07.2022
Foto Eichlseder
Die Entwicklung der Menschheit ist und war schon immer untrennbar mit dem Bedarf an Rohstoffen verbunden. So wurden sogar ganze Epochen der Entwicklungsgeschichte nach den aus Rohstoffen gefertigten Werkzeugen benannt – man denke beispielsweise an die Steinzeit, die Bronze- oder die Eisenzeit. In den letzten Jahrzehnten konnte man beobachten, dass der Verbrauch an Rohstoffen proportional zur Entwicklung des BIP, das wiederum unseren materiellen Wohlstand ausdrückt, verläuft. Wie abhängig auch unsere Volkswirtschaften von der Verfügbarkeit entsprechender Rohstoffressourcen sind, zeigt sich immer wieder an der Volatilität der großen Rohstoffbörsen – vor allem auch in Hinblick auf die derzeit herrschende geopolitische Situation, die uns trotz einer bereits dramatisch veränderten Klimasituation dazu zwingt, den Einsatz fossiler Energieträger zu erhöhen anstatt zu minimieren.
Martin Gerzabek
"Schaffen wir es nicht, den Klimawandel zu verlangsamen und uns an die Veränderungen anzupassen, werden soziale Spannungen, Hunger, Verteilungskämpfe und Migration zunehmen" – mit diesen eindringlichen Worten wandte sich Martin Gerzabek vom Institut für Bodenforschung an der BOKU am 21. Juni im Rahmen eines Impulsreferats (siehe nachfolgender Text) an die Mitglieder des uniko-Fördervereins.
Wir sind Studierende, der Gruppe Students for Future, die das Studieren lieben aber gleichzeitig auch von den multiplen Krisen, allen voran der Klimakrise, erschlagen sind. Wir wollen eine Universität erleben, die widerspiegelt welchen gesellschaftlichen Herausforderungen wir gerade gegenüberstehen. Wir teilen den Wunsch der uniko nach einem “radikalen Umdenken in der Energie- und Wachstumspolitik” (siehe Details) . Gleichzeitig sehen wir aber auch die Verantwortung der Universität, dieses Umdenken selbst zu verankern.
UNIKO IN DEN MEDIEN
Universitäten brauchen für 2023 und 2024 500 Mio. Euro
"Die Kostensteigerungen sind so massiv, dass wir mit alleinigem Nichtnachbesetzen von Stellen nicht auskommen werden", so uniko-Präsidentin Sabine Seidler bei einem Pressegespräch am 7. Juli. Ohne zusätzliches Geld würden zunächst befristete Doktoranden- und Postdoc-Stellen nicht nachbesetzt, meinte Seidler.
Auch die Eigenanteile bei der Exzellenzinitiative würden nicht finanziert werden können - mit der Folge, dass wohl viele zuletzt angeworbene Top-Kräfte wieder gehen würden. "Wenn wir anfangen, jetzt wieder rückzubauen, wird es nachher um vieles teurer, das wieder aufzubauen als wenn wir jetzt den Status Quo erhalten."
Für das geplante Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) sieht Seidler weiterhin schwarz: "Wenn dort nicht langsam wirklich etwas inhaltlich passiert, bewegen wir uns auf einen unipolitischen Bauchfleck zu." (zur APA-Meldung)
NEWS
uniko-Jahresbericht 2021
Das Jahr 2021 war von zahlreichen wegweisenden Entscheidungen und Entwicklungen für die Zukunft der Hochschulen geprägt – von den Leistungsvereinbarungsverhandlungen für die Jahre 2022 bis 2024 über die Entscheidung zur Gründung einer neuen TU für Digitalisierung in Oberösterreich bis zur Exzellenzinitiative, die auf den Weg gebracht wurde, oder die von der uniko ins Leben gerufene Plattform Open Science Austria. Diese finden im uniko-Jahresbericht ebenso Beachtung wie Herausforderungen im Bereich Lehre und Digitalisierung, Kampagnen zur Popularisierung von Wissenschaft, richtungsgebende Entwicklungen im europäischen Hochschulraum sowie die Vorreiterrolle der Universitäten in den Bereichen Diversität und Klimaschutz.
Neu ist in diesem Jahr – neben dem visuellen Design – auch ein dreiteiliger Jahresrückblick in Wort, Zahl und Bild, der die thematische Vielfalt, Innovationskraft und Kreativität der österreichischen Universitäten widerspiegelt.
Wissenschaftsjournalismus als Qualitätskriterium bei Medienförderung
Wissenschaftsjournalist:innen wurden in den Verhandlungen zu einer neuen Presseförderung bisher nicht explizit berücksichtigt. Dabei wäre eine Pro-Kopf-Förderung der Anstellung von Wissenschaftsjournalist:innen in Medien für die geplante Qualitätsförderung äußerst zweckdienlich. Die uniko unterstützt daher zusammen mit anderen Wissenschaftsinstitutionen die Forderung des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten nach einer Neuregelung der Medienförderung.
SAVE OUR SPECTRUM
Die uniko hat sich zudem an einem gemeinsamen, europaweiten Appell von 57 Verbänden an die Europische Union beteiligt. Der Call to Europe fordert, dass das UHF-Spektrum für Rundfunk und Kultur sowie drahtlose Produktionstechnik, das auch für die Universitäten von großer Bedeutung ist, über 2030 hinaus zu erhalten.
Initiative MORE als Best Practice-Beispiel
Die Europäische Kommission hat auf der European Website on Integration die uniko-Initiative MORE unter der Rubrik 'Best Practices' als erfolgreiches Projekt aus dem Bereich Migration und Integration vorgestellt: "Austrian universities experience MORE students as an enrichment: as people whose potential in a narrow sense is further developed to benefit the universities as well as the Austrian economy in general."
ZITAT DES MONATS
"Wenn zwei Personen, die von Universität und Forschung so wenig Tau haben wie Sebastian Kurz und Landeshauptmann Thomas Stelzer, gemeinsam eine vermeintlich geniale Idee ohne internationales Vorbild haben, kann ich mir das nur mit einer Marienerscheinung erklären. Sonst wäre man sich nicht so sicher."
Oliver Vitouch, uniko-Vizepräsident und Rektor der Universität Klagenfurt, zur neuen technischen Universität in Linz mit dem Namen Institute of Digital Sciences Austria im KLEINE ZEITUNG-Interview.
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