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uniko zu Koalitionsverhandlungen: Wissenschaft darf nicht zur Verschubmasse werden

OTS 23.10.2013

Präsident Schmidinger warnt vor Auslagerung der Grundlagenforschung aus BMWF

 Die Berichte über die Gespräche zur Bildung einer neuen Bundesregierung werden innerhalb der Universitätenkonferenz (uniko) mit großer Sorge verfolgt. Allein die Zusammensetzung der Verhandlungsgruppen der allfälligen Koalitionspartner lässt darauf schließen, dass Universitäten und Hochschulen offenbar das Schicksal als Anhängsel von künftigen Großressorts erleiden sollen; eine Denk- und Vorgangsweise, die vom Präsidenten der uniko, Rektor Heinrich Schmidinger, entschieden abgelehnt wird.

„Unter dem selbst auferlegten Druck, ein bis zwei Ministerien einsparen zu müssen, steht fast reflexartig das Wissenschaftsressort zur Disposition. Ohne Überlegung darüber, welches fragwürdige Signal davon ausgeht, betrachtet man das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) offenbar als Verschubmasse“, übt Schmidinger heftige Kritik an den bisher bekannt gewordenen Plänen. „Anstatt den umgekehrten, richtigen Ansatz zu wählen und zu fragen, was dem Wissenschaftsbereich zuzuordnen sei – wie etwa die Bereiche Schule, Pädagogische Hochschulen und Kunst –, spricht man von einem Wirtschafts-, Zukunfts- oder Integrationsministerium, dem jeweils die Wissenschaft angehängt wird.“

Keine Filetierung. Vehement wendet sich der Präsident der uniko auch gegen Überlegungen, Grundlagenforschung und Wissenschaft zu trennen und gleichsam als „Filetstücke“ anderen Ministerien zuzuschlagen. „Ein derartiger Schnitt zwischen Universitäten und Forschung  wäre nicht nur ein Zeichen von völligem Unverständnis über die Notwendigkeiten der Scientific Community, er würde – nach mehr als 40 Jahren – auch das Ende eines eigenständigen Wissenschaftsministeriums bedeuten“, warnt Schmidinger die Verhandlungsteams von SPÖ und ÖVP.

Die damit einhergehende Einschätzung der Wissenschaft, über die man anscheinend erst am Ende sprechen will, wenn es darum geht, unvermeidliche Lücken zu schließen, schlägt sich nicht zuletzt in der Nennung jener Personen nieder, die für sie künftig zuständig sein könnten. „Es scheint nicht einmal klar zu sein, dass als Minister und Ministerinnen dem Anspruch von Wissenschaft und Forschung doch nur Personen genügen können, die eine Universität wenigstens von innen kennen“, so Rektor Schmidinger. „Das heißt: Er oder sie muss ein Hochschulstudium abgeschlossen haben und eine unbestreitbare Kompetenz in universitären Angelegenheiten aufweisen.“ Was für jedes andere Ressort selbstverständlich zu gelten scheint, habe für den Bereich Wissenschaft unbedingt zu gelten, fordert der uniko-Präsident. „Hier können die Ansprüche nicht hoch genug angesetzt werden. Alles andere käme einer inakzeptablen Geringschätzung des gesamten Hochschulsektors gleich.“

Vizerektorin Kotsis: „Initiative des Forums Forschung wird von Ministerien honoriert“

Die Universitätenkonferenz (uniko) begrüßt die heute bekannt gegebene Ausschreibung und Dotierung von Wissenstransferzentren in Österreich. Es sei erfreulich, dass die beiden zuständigen Ressorts, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und jenes für Wirtschaft, Familie und Jugend, mit dem neuen Maßnahmenpaket eine Initiative der uniko aufgegriffen und ein Signal für die Bedeutung der Rolle der Universitäten gesetzt haben, erklärt dazu die Vorsitzende des uniko-Forums Forschung, Vizerektorin Gabriele Kotsis. Damit werde auch die Lücke, die durch das Auslaufen des „uni:invent“-Programms entstanden ist, wieder geschlossen.

„Österreich wird seine Position als Forschungsstandort international nicht behaupten, geschweige denn ausbauen können unter der Prämisse, dass eine nationale Strategie für Großforschungsinfrastruktur fehlt und auch keine Finanzmittel auf gesamtnationaler Ebene vorhanden bzw. geplant sind. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Unterdotierung der Universitäten in der jüngsten Vergangenheit noch schlimmer geworden ist. Hier sind die zuständigen Ressorts dringend aufgefordert zu handeln", so der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Dr. Hannes Androsch, im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung mit dem Forum Forschung der Universitätenkonferenz (uniko) am 14. Jänner 2013.