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NEWSLETTER 5/18

26.07.2018

KOMMENTAR

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Leistungsvereinbarungen versprechen heissen Herbst

Verhandlungen mit Universitäten über „gedämpftes" Budget

Für die Universitäten wird es ein heißer Herbst, gilt es doch die Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2019 bis 2021 zu verhandeln. Bereits im Sommer des Vorjahres wurde das Universitätsbudget erhöht, und somit waren die monetären Voraussetzungen für eine kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung geschaffen. Mittlerweile liegen dafür auch die rechtlichen Rahmenbedingungen vor: mit der UG-Novelle und dem Erlass der notwendigen Verordnungen. Der Gesamtbetrag des Universitätsbudgets wurde jedoch leider um 86 Millionen Euro reduziert. Die 1,35 Milliarden Euro wurden zuerst mittels Budgetbegleitgesetz um 78 Millionen Euro „gedämpft“. Und nun wurden den Universitäten nochmals zumindest rund acht Millionen abgenommen.

Der Nationalrat segnete das aus uniko-Sicht inakzeptable Ansinnen des BMBWF ab, wonach die Universitäten die sogenannten Pensions-„Überweisungsbeträge" für ausgeschiedene Beamtinnen und Beamte aus dem Globalbudget zu berappen hätten – rückwirkend für die vergangenen Jahre, aber auch für die kommenden Jahre. Der fixierte Betrag wird damit ab 2019 weiter geschmälert. Und es ist zu befürchten, dass das nicht das Ende ist.

Pseudojournale. In den vergangenen Tagen wurden in den Medien Berichte zu sogenannten „Pseudojournalen“ diskutiert: Wissenschafter_innen veröffentlichten Beiträge in Onlinefachzeitschriften, die keinerlei wissenschaftlichen Standards genügen, teilweise finanziert durch öffentliche Gelder. Diese „Fake News“, die auch noch da und dort zur Entwicklung von vollkommen wirkungslosen aber Heilung versprechenden Medikamenten führen können, sind nicht zuletzt das Ergebnis eines zunehmenden Konkurrenz- und Publikationsdrucks, dem Wissenschafter_innen in einer stärker werdenden Leistungsgesellschaft ausgesetzt sind. Das Geschäftsmodell „wissenschaftlich“ vermittelt vermeintliche Sicherheit der Ergebnisse und führt die Konsument_innen in die Irre.

Die Universitäten, Forschungseinrichtungen wie auch Forschungsförderungseinrichtungen haben sich in den letzten Jahren um hohe Standards der Evaluierung und Qualitätssicherung bemüht und diese auch umgesetzt. Alle vorliegenden Daten zeigen, dass von den Praktiken der „Pseudojournale“ nur eine äußerst geringe Zahl von Wissenschafter_innen in Österreich, die im Promillebereich liegt, betroffen ist. Dennoch ist hier auf allen Ebenen solchen Praktiken entgegenzuwirken, die Ergebnisse der Wissenschaft für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen.

EU-Ratsvorsitz. Die uniko setzt in den EU-Ratsvorsitz Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 große Erwartungen. Immerhin soll in diesem Zeitraum das 9. Forschungsrahmenprogramm der EU Horizon Europe beschlossen werden. Die Investitionen in Wissenschaft und Forschung sollen für die Jahre 2021 bis 2027 auf 100 Milliarden Euro aufgestockt werden, wobei dies nur eine Untergrenze sein kann. Ein Gutteil des Programms ist der Grundlagenforschung, somit dem „Kerngeschäft“ von Europas Universitäten gewidmet, von dem auch heimische Universitäten profitieren. Wenn unter Österreichs Präsidentschaft Maßnahmen zur Aufstockung der Mittel gesetzt werden, könnte sich die Bundesregierung für diesen Beitrag zum Jahresende zu Recht rühmen. Wir unterstützen hier Bundesminister Heinz Faßmann gerne bei den Verhandlungen.

Ich darf Sie abschließend zur neuen uniko-Veranstaltungsreihe Universitätsdiskurs Austria einladen. Das heurige Thema lautet „Inklusive Wissenschaft: zum Für und Wider von Open Science und Citizen Science“, die Premiere wird am 11. September ab 15 Uhr in Wien am Maria-Theresienplatz in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen des Wissenschaftsfestivals „Be Open" (8. bis 12. September) über die Bühne gehen. Interessierte sind eingeladen, sich unter www.uniko.ac.at/aktuelles/veranstaltungen für die Podiumsdiskussion sowie den anschließenden Abendempfang anzumelden.

Präsidentin Eva BLIMLINGER

Rektorin Akademie der bildenden Künste Wien

INLAND

„Ein Grundmisstrauen gegenüber den Universitäten“ ortet die Präsidentin der uniko, Eva Blimlinger, in der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) im Juni ausgesandten Verordnung zur Universitätsfinanzierung. Sie bezog sich dabei in einem Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten Anfang Juli auf die Koppelung der Mittelvergabe an die Umsetzung von Qualitätsmaßnahmen in der Lehre. Die angeführten Auflagen beträfen die Evaluierung und bedeuteten speziell für kleinere Universitäten „einen nicht zu rechtfertigenden bürokratischen Aufwand, der durch das neue Finanzierungsmodell keineswegs gedeckt ist“, fügte Blimlinger hinzu.

EUROPÄISCHER FORSCHUNGSRAUM

Eine stärkere Einbindung bei der Planung zur konkreten Umsetzung von „Horizon Europe“ (EU-Programm für Forschung und Innovation 2021 bis 2027) forderten die Ministerinnen und Minister im Rahmen der informellen Tagung für Wettbewerbsfähigkeit (Forschung), die am 17. Juli 2018 in Wien zu Ende ging. Diese sei erforderlich, weil viele Maßnahmen des mit 100 Milliarden Euro dotierten Programms die nationalen Forschungslandschaften in den Mitgliedstaaten beeinflussten, stellte Wissenschaftsminister Heinz Faßmann im Anschluss an das Treffen fest. Die international und national laut gewordene Kritik an den zu geringen Budgetsteigerungen im Bereich der Grundlagenforschung im Rahmen von „Horizon Europe“, wollte Faßmann nicht akzeptieren. Er verwies auf das steigende Budget des Europäischen Forschungsrates (ERC), für den insgesamt 16,6 Mrd. Euro (bisher 13 Mrd. Euro) vorgesehen sind.

PERSONALIA I

Georg Schulz (55) ist Anfang Juli zum neuen Rektor der Grazer Kunstuniversität (KUG) gewählt worden. Der Akkordeon-Spezialist stand bereits von 2007 bis 2012 an der Spitze dieser Universität. Einzige Gegenkandidatin war die seit 2014 amtierende Rektorin Elisabeth Freismuth. Der dritte Anwärter, Elmar Fulda, hatte seine Bewerbung am Tag vor der Wahl zurückgezogen, hieß es seitens der KUG. Der künftige Rektor hat an der KUG bewegte Zeiten hinter sich. Nach seiner Wahl 2007 bekam er im Herbst 2010 vom Unirat zwar ein einstimmiges Pro-Votum für seine Wiederwahl ohne Ausschreibung, doch im Senat erreichte er dafür nicht die nötige Zweidrittel-Mehrheit. Es folgten jahrelange Auseinandersetzungen, als geschäftsführender Vizerektor fungierte in dieser Zeit Robert Höldrich. Im Herbst 2013 wurde eine Neuausschreibung beschlossen, bei der Elisabeth Freismuth als Rektorin hervorging.

PERSONALIA II

Nachdem der Senat der Wirt­schafts­uni­ver­sität Wien bereits zuge­stimmt hatte, bestätigte Ende Juni auch der Univer­si­tätsrat Edel­traud Hanap­pi-Egger (54) in ihrem Amt als WU-Rektorin, das sie seit Oktober 2015 ausübt. Für die kommende Amts­pe­riode von 1. Oktober 2019  bis Ende September 2023 hat sich die Rektorin viel vorgenommen: Sie will die Inter­na­tio­na­lität der WU weiter ausbauen, Spit­zen­for­schung ermög­l­i­chen und gleich­zeitig den Wissens­transfer in die Gesell­schaft fördern. Neben der großen Heraus­for­de­rung „Univer­si­täts­fi­nan­zie­rung neu“ wird sie sich auch dem Zukunfts­thema Digi­ta­li­sie­rung widmen. „Rektorin Hanap­pi-Egger konnte mit ihrer Präs­en­ta­tion des Konzepts für die Zukunft der WU überz­eugen. Die Entschei­dung erfolgte einstimmig“, erklärte die Vorsit­zende des Univer­si­täts­rats, Cattina Leitner.

PERSONALIA III

PERSONALIA III
PERSONALIA III

Forschungsgemeinschaft: Neuer Präsident Mitterlehner

Der ehemalige Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wurde Ende Juni zum neuen Präsidenten der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG) gewählt. Er löste in dieser Funktion seinen Vorgänger als Minister, Karlheinz Töchterle (ÖVP), ab, der drei Jahre lang den von Bund und Ländern getragenen Verein geleitet hat und sich zurückziehen wollte, teilte die ÖFG mit. Als Aufgabe der ÖFG nannte Mitterlehner den Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forscherinnen und Forschern zu wissenschaftlichen und gesellschaftlich relevanten Themen in Österreich. Angesichts postfaktischer Tendenzen in öffentlichen Diskursen sei es „enorm wichtig, dass sich Einrichtungen wie die ÖFG mit ihrer wissenschaftlichen Expertise in unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise einbringen". (APA)

ZITAT DES MONATS

„Das Klagen ist des Forschers Gruß.“

Österreichs Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, vormals Vizerektor der Universität Wien, bei der Pressekonferenz am 17. Juli im Austria Center Vienna im Anschluss an das Informelle Treffen der für Forschung zuständigen Minister und -ministerinnen der EU-Mitgliedsländer.

 

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