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Newsletter 5/20

24.09.2020

KOMMENTAR

Die neue Universitätsfinanzierung hat die Verbesserung der Betreuungsrelationen in der Lehre und wichtige Investitionen in der Forschung ermöglicht. In Gebieten, in denen der internationale Konkurrenzdruck groß ist und die gesellschaftlich wichtig sind. Mit über 70 neuen Professuren, größtenteils internationalen Berufungen in strategischen Zukunftsfeldern wie Data Science, Molekular- und Mikrobiologie oder Klimaforschung, aber auch deren Verbindung in Geistes- und Sozialwissenschaften, schafft die Universität Wien vielfältige Impulse und wirkt so in die Gesellschaft.

INLAND

Spätestens am 31. Oktober 2020 muss laut Universitätsgesetz das Budget für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 fixiert sein. Die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko) Sabine Seidler nahm daher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, am 15. September den Countdown zum Budgetstichtag zum Anlass, um schon jetzt die politisch Verantwortlichen darauf hinzuweisen: Nur weil Corona die Agenda dominiere, dürfe das Kernthema für die Universitäten, die mittelfristige Finanzierung, nicht aus dem Blickfeld geraten. Die uniko habe wiederholt den Mehrbedarf für die nächste Budgetperiode, nämlich 700 Millionen Euro mehr pro Jahr, somit 2,1 Milliarden Euro, öffentlich deponiert. Der bisher fehlende Widerhall habe sie in der Annahme bestärkt, „dass die Notwendigkeit per se nicht angezweifelt wird“, erklärte die Präsidentin (im Bild mit Rektor Engl und Prof. Andreas Stohl; Foto: Matthias Heisler).

Wettlauf um neue Universität zwischen Linz, Wels und Leonding

Knapp vier Wochen ist es her, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit Plänen für die Errichtung einer neuen Technischen Universität (TU) in Oberösterreich bis 2024, mit dem Schwerpunkt Digitalisierung, die Mitglieder seiner Regierung, die Universitäten und die Scientific Community überrascht hat. Seither zeigen in unterschiedlichen Intervallen politisch Verantwortliche auf, um ihre Städte als Standort anzupreisen. Nach der Landeshauptstadt Linz (206.000 Einwohner) und der zweitgrößten Statutarstadt Wels (62.000) meldete diese Woche auch die Bürgermeisterin von Leonding, Oberösterreichs viertgrößter Stadt (31.000), angesiedelt im westlichen Linzer Speckgürtel, ihre Bewerbung gegenüber der KRONE an.

Eine „Realisierung in dieser Legislaturperiode“ bedeute, dass die neue TU „im neuen Universitätsbudget mitgedacht werden muss“, und dieses sei bis 31. Oktober gesetzlich zu fixieren, erklärte die Rektorin der TU Wien, uniko-Präsidentin Sabine Seidler, in ihrer Reaktion am Tag der Verkündung gegenüber der APA. Sie spielte damit auf den Zeitrahmen für die neue Periode der Leistungsvereinbarungen für die Universitäten 2022 bis 2024 an, die auch das letzte Jahr der Gesetzgebungsperiode einschließt. Erfreut vernommen hat Seidler die Aussage von Kurz, dass es mehr Mittel für Wissenschaft und Forschung geben soll: „Die optimistische Interpretation wäre jetzt, dass unsere Forderung nach zusätzlichen 2,1 Milliarden Euro für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode umgesetzt wird." Den Plan zur Einrichtung einer zusätzlichen TU in Linz hält die Rektorin der TU Wien allerdings nicht für sinnvoll - auch nicht gegenüber der Universität Linz (JKU) mit ihrer Technik-Fakultät.

Gute Versorgung. Tags zuvor, als die Pläne erstmals medial veröffentlicht wurden, räumte Seidler auf APA-Anfrage ein: „Ich musste einmal tief Luft holen. Ich bin da immer hin- und hergerissen.“ Einerseits sei es gut, wenn mehr Geld ins System komme. Andererseits dürfe das „nicht zulasten des bestehenden Systems gehen – und letzteres wird in der Regel nie eingehalten“. Keinen Bedarf an einer weiteren TU ortete der Präsident der TU Austria, des Zusammenschlusses von TU Wien, TU Graz, Montanuni Leoben, und Rektor der TU Graz, Harald Kainz: „Österreich ist mit drei technischen Universitäten schon sehr gut versorgt. In Bayern und Baden-Württemberg gibt es je zwei, in Hessen eine, und das sind Länder in der Größenordnung Österreichs bzw. größer."

Zuletzt kündigte der Rektor der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, Meinhard Lukas an, der Campus der JKU werde erweitert, in der sogenannten House of Schools könnte die neue Technische Universität für Digitalisierung einziehen. Bei einer Verschränkung der TU mit der JKU ließe sich die bestehende Lehr- und Verwaltungsinfrastruktur gemeinsam nutzen – gemäß der Formel „zwei Universitäten, ein Campus, eine Verwaltung“.

INTERNATIONALES

Die sechs Rektorenkonferenzen von Deutschland (HRK), Österreich (uniko und FHK), Polen (CRASP), Slowenien (RKRS) und Tschechien (CRC) haben in einer Aussendung ihre Besorgnis über das Vorgehen der ungarischen Regierung ausgedrückt. Diese hatte jüngst sämtliche Leitungsbefugnisse der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst (SZFE) auf ein neues, direkt von der Regierung besetztes Kuratorium übertragen. Die Maßnahmen seien, so die Rektorenkonferenzen, nach dem erzwungenen Umzug der Central European University (CEU) und dem Entzug der Autonomie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften im Vorjahr ein weiterer Schritt, um durch den Abbau der politischen Unabhängigkeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft kritische Positionen zum Schweigen zu bringen.

EUROPÄISCHER FORSCHUNGSRAUM

Petition zur Sicherung unabhängiger Forschung im EU-Haushalt

Mit einer europaweiten Petition an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, die Finanzierung des Europäischen Forschungsrats (ERC) zu sichern, sorgen derzeit Wissenschafter und Wissenschafterinnen für Aufsehen. Dem Aufruf „Protect independent research in the EU budget“ haben sich bereits mehr als 23.000 Personen angeschlossen. Im Lichte der aktuellen europäischen Debatte über den nächsten EU-Haushalt werden Einschnitte bei Horizon Europe, dem künftigen europäischen Forschungs- und Innovationsprogramm, befürchtet. In dem Kontext wird die Sorge geäußert, dass die bisherige Budgetplanung sich negativ auf das Förderungsbudget des European Research Council auswirken wird.

Der Link zur Unterzeichnung:

PERSONALIA

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Schmidinger zum Präsidenten des uniko-Fördervereins gewählt

Bei der Generalversammlung des Vereins zur Förderung der Universitätenkonferenz (uniko) wurde am 16. September der langjährige Rektor der Universität Salzburg und vormalige uniko-Präsident Heinrich Schmidinger (66) einstimmig zum Präsidenten gewählt. Er folgt damit auf Walter Rothensteiner (67), Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes, der den Vorsitz des Fördervereins nach 25 Jahren zurückgelegt hat. Der Verein zur Förderung der Universitätenkonferenz unterstützt die uniko und die Universitäten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Mitglieder des Vereins zur Förderung der Universitätenkonferenz sind amtierende und ehemalige Mitglieder der Rektorate sowie Gebietskörperschaften und tragende Institutionen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens Österreichs.

ZITAT DES MONATS

„Wels muss Universitätsstadt werden.“

Das Organ der oberösterreichischen Landes-VP, VOLKSBLATT, greift in der Ausgabe vom 14. September 2020 im Kontext mit einer künftigen technischen Universität im Bundesland eine Wortmeldung des Welser Wirtschaftsstadtrats Peter Lehner (ÖVP) auf.

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