DEUTSCH / ENGLISH
Suche
Suchformular
SuchoptionenSuche in:
Suchoptionen
Suche in:
Filtermöglichkeit  

NEWSLETTER 1/18

06.02.2018

KOMMENTAR

KOMMENTAR
KOMMENTAR

Nur das Beste für die Universitäten

Was das Beste ist, ist für jeden, für jede unterschiedlich, je nachdem welche Vorstellungen, Ideen es gibt, welche Vorhaben geplant sind. Und das gilt nicht nur für den oder die Einzelne, das gilt auch für Universitäten. Was ist also nun das Beste für Universitäten?

Was die Finanzierung des Einstiegs in die Studienplatz-finanzierung betrifft und insgesamt die kommende Leistungsvereinbarungsperiode, gelang es in einer der letzten Sitzungen des Parlaments vor dem Sommer 2017 die Weichen zu stellen. Die Abgeordnete Sigi Maurer brachte einen Abänderungsantrag ein, in dem die Grundzüge der Finanzierung der Universitäten für die Leistungsvereinbarungsperiode 2019 bis 2021 in die Novelle eingefügt werden sollten. Der Abänderungsantrag wurde mit den Stimmen der SPÖ, der FPÖ, der Grünen und Neos angenommen.

Der Gesamtbetrag für die Universitäten wurde den Berechnungen des (damaligen) Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft entsprechend mit 11,07 Mrd. Euro für drei Jahre festlegt, 1,35 Mrd. Euro mehr als für die laufende Leistungsvereinbarungsperiode. Diese gesetzliche Regelung war das Beste für die Universitäten.

Mittelverteilung. Im Sommer wurde ein Entwurf für die Art und Weise der Verteilung der Mittel und der Regelung der Studienplatzfinanzierung zur Begutachtung vorgelegt. Dieser Entwurf fand nur die geteilte Zustimmung der Universitäten, denn die Verteilung sollte nun so sein, dass einige Universitäten de facto kaum mit einer Erhöhung der Finanzierung für die nächste Leistungsvereinbarungsperiode rechnen konnten. Das Beste für die Verteilung ist jedenfalls, dass, wie ursprünglich gedacht, 840 Mio. Euro für neue zukunftsweise Vorhaben für alle 21 Universitäten sowie die Inflationsabgeltungen zu Verfügung stehen und 510 Mio. Euro für den Beginn der Umsetzung der Studienplatzfinanzierung. Denn eines ist klar: Es ist nur ein Beginn eines längerfristigen Prozesses bis sich die Betreuungsverhältnisse in den so genannten Massenfächern tatsächlich sukzessive verbessern. Und dort, wo es bereits gute zufriedenstellende Betreuungsverhältnisse gibt, müssen diese jedenfalls erhalten bleiben.

Das Beste ist also, in die Universitäten und sicherlich auch in die Forschung zu investieren, denn das trägt, wie eine Studie des WIFO zeigt, mittelfristig zur Budgetsanierung bei. Ein in die Universitäten investierter Euro rechnet sich schon nach drei bis fünf Jahren.

Studiengebühren. Was ist noch das Beste für die Universitäten? Das Beste für die Universitäten ist, wenn es schon Studiengebühren geben soll – ich bin persönlich dagegen –, diese nur in Kombination mit anderen Maßnahmen einzuführen: Neukonzeption der Anspruchsberechtigungen bei Stipendien; Familienbeihilfe direkt an den / die Studierende auszahlen; Verbesserung der schlechten und Erhalt der guten Betreuungsrelationen.

Das Beste für die Universitäten sind langfristig ausreichend dotierte Förderungsprogramme der Grundlagenforschung, insbesondere auch für Nachwuchswissenschafter_innen und -künstler_innen und die Bedeckung der tatsächlichen Overheadkosten. Das Beste sind Universitäten, die Garantinnen dafür sind, dass Erkenntnisse und Wissen nicht zur gesellschaftlichen Disposition gegenüber Fake News, Meinungen und Interpretationen stehen.  Sie müssen sich gegenüber einer Intellektuellen- und Künstler_innenfeindlichkeit zur Wehr setzen, die Bildung, Wissenschaft und Kunst für im günstigsten Falle nachrangig im ungünstigsten für überflüssig oder schädlich hält.

Verantwortung. Die Universitäten müssen dafür sorgen, dass junge Menschen die beste Bildung /Ausbildung bekommen, dass sie in ihren Talenten und Fähigkeiten gefördert werden. Die Universitäten haben, wie es so treffend in § 1 des UG steht, verantwortlich zur Lösung der Probleme des Menschen sowie zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft und der natürlichen Umwelt beizutragen. Wir nehmen diese Verantwortung gerne und mit großem Engagement wahr und tun unser Bestes.

Präsidentin Eva BLIMLINGER

Rektorin Akademie der bildenden Künste Wien

INLAND

Zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt wurden die Rektorinnen und Rektoren der Universitäten Ende Jänner ins Bundeskanzleramt eingeladen. Nach Christian Kern (Juni 2017) bat auch Nachfolger Sebastian Kurz, als Regierungschef sechs Wochen im Amt, die Universitätenkonferenz (uniko) zu einem überraschend angesetzten Gespräch in die Räume am Ballhausplatz. Und abermals ging es wie vor acht Monaten unter Rektor Oliver Vitouch an der Spitze – diesmal als Vizepräsident in Vertretung von Präsidentin Eva Blimlinger – um das Thema Studienplatzfinanzierung. Das Langzeitprojekt Universitätsfinanzierung NEU, das in der vorhergehenden Legislaturperiode nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wurde nunmehr von Kanzler Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ) als akkordiertes Ergebnis den uniko-Mitgliedern präsentiert und in der Folge als eines der ersten Regierungsvorhaben fristgerecht mit 31. Jänner ans Parlament weitergeleitet.

Ein flammendes Plädoyer für die tragende Rolle der Universitäten im Kampf gegen Fake News und für Erkenntnis und Wissen setzte die neu gewählte Präsidentin der Universitäten-konferenz (uniko), Rektorin Eva Blimlinger, an den Schluss ihrer Rede zum traditionellen uniko-Neujahrsempfang am 15. Jänner: Universitäten müssten „Garantinnen dafür sein, dass Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung nachvollziehbar und überprüfbar sind. Sie sind Garantinnen dafür, dass die künstlerische Forschung analog zu den Methoden der etablierten wissenschaftlichen Forschung, Erkenntnisse zu Tage fördert“, erklärte Blimlinger (APA-Foto: Katharina Roßboth). Aufgabe der Universitäten sei es auch, die Feindlichkeit gegenüber Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstlern abzuwehren (siehe auch Kommentar).

Die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) hat zum Jahresende eine Darstellung des Nationalen Qualifikationrahmens (NQR) gemeinsam mit der Fachhochschul-Konferenz (FHK) und der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz (ÖPUK) erarbeitet, der die Sicht des tertiären Sektors auf die Zuordnungen der einzelnen Qualifikationen abbildet. Insgesamt gibt es acht Qualifikationsniveaus, deren Zuordnung gemäß den Empfehlungen des Europäischen Qualifikationsrahmens für Lebenslanges Lernen oder des Qualifikationsrahmens für den Europäischen Hochschulraum (dreigliedrige Studienarchitektur gemäß Bologna-Reform) erfolgen soll. „Für die uniko ist es wichtig, allfällige Missverständnisse zu vermeiden, wonach etwa mit der Zuordnung eine  automatische Berechtigung für die Zulassung zu Hochschulstudien gegeben wäre“, erklärt uniko-Generalsekretärin Elisabeth Fiorioli, auf das neue Fact Sheet verweisend: https://uniko.ac.at/modules/download.php?key=14790_DE_O&cs=DD5F.

MEDIEN

Mit deutlichen Worten nahm Rektor Oliver Vitouch, Vizepräsident der uniko, am 1. Feber im Interview mit dem KURIER-TV zur Debatte um die anstehende Besetzung von Universitätsräten durch Personen mit rechts-extremem Gedankengut Stellung. „Es ist ganz klar, dass Universitäten kein Ort der Verhetzung, sondern ein Ort der Vernunft sind“, erklärte Vitouch auf eine entsprechende Frage von Chefredakteur Helmut Brandstätter in den KURIER-Redaktionsräumen (Foto: KURIER/Jeff Mangione). Poinitierter Nachsatz Vitouchs: „Wenn man schon ein ,Tausendjähriges Reich‘ braucht, dann heißt das für die Universitäten Bologna 1088 und sicher nicht 1938.“

PERSONALIA

Der Universitätsrat und Senat der Universität Wien haben Ende Jänner einstimmig Heinz W. Engl zum Rektor der Universität Wien für die Funktionsperiode vom 1.10.2019 bis 30.9.2023 wiedergewählt. Mit der zweiten Wiederwahl würdigte der Universitätsrat das außerordentliche Engagement von Rektor Engl für die Universität Wien. Zugleich hat der Universitätsrat über die Nachfolge von Bundesminister Faßmann als vormaliger Vizerektor für Forschung und Internationales entschieden und auf Vorschlag von Rektor Engl Jean-Robert Tyran für die laufende Funktionsperiode von 1.2.2018 bis 30.9.2019 zum neuen Vizerektor gewählt.

ZITAT DES MONATS

„Ich verstehe das Ansinnen, und ich habe auch mit den Rektoren und einigen Professoren persönlich darüber gesprochen. Ich habe ihnen auch versprochen, weiter wachsam zu sein.“

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) im Interview mit der FURCHE vom 1.2.2018 zum Offenen Brief, in dem 200 Universitätsangehörige, darunter Rektorinnen und Rektoren, Bundeskanzler Sebastian Kurz und den für Wissenschaft zuständigen Bildungsminister auffordern, „die Zusammenarbeit mit allen, die Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften in ihren Büros beschäftigen“, zu beenden.

Druckansicht »