KOMMENTAR
Ende gut, alles gut: Universitätsfinanzierung neu
Es blieb spannend bis zum Schluss. Und es gab zuletzt auch noch einen regelrechten Dämpfer: Die eigentlich vorgesehenen 1,35 Mrd. Euro, die 2019 bis 2021 zusätzlich in die Universitäten investiert werden sollten, wurden per Budgetbegleitgesetz um 78 Mio. Euro „gedämpft“, sodass ein Steigerungsbetrag von 1,27 Mrd. Euro, oder € 424 Mio. Euro pro Jahr, verbleibt. Das entspricht einer Steigerung von insgesamt 13 Prozent über die drei Jahre. In einem Budgetbegleitgesetz geht das übrigens ganz lakonisch: In § 141b wird die Zahl „11,07“ durch die Zahl „10,992“ ersetzt. Sei’s drum: Auch nicht schlecht.
Ob die Universitätsfinanzierung neu, als Einstieg in die Studienplatzfinanzierung, trotz des Regierungswechsels wirklich kommen würde, war keineswegs gewiss. Aber die Übung gelang.
Und dass die Novelle just im Bundesgesetzblatt vom 4. April, meinem Geburtstag, verlautbart wurde, werte ich als besondere Aufmerksamkeit des Gesetzgebers. Die zusätzlichen Mittel werden gemeinsam mit anderen Maßnahmen dazu beitragen, die Betreuungsrelationen und damit die Studienqualität an den österreichischen Universitäten zu verbessern, nebst einem Focus auf den Bereich der MINT-Fächer.
Essenzieller Schritt. Das ist nur ein erster, aber ein ganz essenzieller, seit langem überfälliger Schritt. Unsere Universitäten sollen attraktive, spannende Orte sein und den besten Nachwuchs anziehen. Chancengleichheit und Leistungswille schließen einander nicht aus; ganz im Gegenteil. Per aspera ad astra: Das ist der Weg der österreichischen Universitäten, und wir können ihn ab 2019 weitaus beherzter gehen.
Zusätzliche 1,27 Mrd. Euro haben ist das eine; sie konfliktarm zu verteilen ist das andere. Die Stücke des Kuchens können nicht gleich groß sein, weil die Ausgangslage der 21 Universitäten verschieden ist: Im neuen System werden Basisindikatoren, wie die Zahl der prüfungsaktiv betriebenen Studien je Universität und Fächergruppe, mehr Gewicht bekommen. Dabei liegt der Teufel natürlich im Detail (der Gewichtungen).
Anschlusstreffer. Dennoch: Es ist die größte Budgetsteigerung für Österreichs Universitäten seit sehr, sehr langer Zeit. (Ich verkneife mir den Begriff des „Quantensprungs“, der in der Feierlichen Sitzung der ÖAW vom 18. Mai, mit Reverenz an Werner Welzig selig, zurecht als semantisch verfehlt Erwähnung fand.) Es ist quasi der Anschlusstreffer an die Champions League. Und auch wenn die Pro-Kopf-Finanzierung im europäischen – oder gar im angelsächsischen oder asiatischen – Vergleich mit den Guten und Besten immer noch schmerzlich hinterherhinkt, ist ein Siebenmeilenschritt gesetzt.
Für Höchstleistungen braucht es geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen und adäquate Finanzierung. Und es braucht den richtigen spirit: Keine Sorge, den machen wir uns schon selbst, da kommt der Appetit beim Essen. „Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts“: Ich denke nicht, dass dieser Satz universell zutrifft (z. B. auf die Liebe). Auf Universitäten hingegen schon. Ein guter Anfang ist gemacht.