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NEWSLETTER 3/18

23.05.2018

KOMMENTAR

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Ende gut, alles gut: Universitätsfinanzierung neu

Es blieb spannend bis zum Schluss. Und es gab zuletzt auch noch einen regelrechten Dämpfer: Die eigentlich vorgesehenen 1,35 Mrd. Euro, die 2019 bis 2021 zusätzlich in die Universitäten investiert werden sollten, wurden per Budgetbegleitgesetz um 78 Mio. Euro „gedämpft“, sodass ein Steigerungsbetrag von 1,27 Mrd. Euro, oder € 424 Mio. Euro pro Jahr, verbleibt. Das entspricht einer Steigerung von insgesamt 13 Prozent über die drei Jahre. In einem Budgetbegleitgesetz geht das übrigens ganz lakonisch: In § 141b wird die Zahl „11,07“ durch die Zahl „10,992“ ersetzt. Sei’s drum: Auch nicht schlecht.

Ob die Universitätsfinanzierung neu, als Einstieg in die Studienplatzfinanzierung, trotz des Regierungswechsels wirklich kommen würde, war keineswegs gewiss. Aber die Übung gelang.

Und dass die Novelle just im Bundesgesetzblatt vom 4. April, meinem Geburtstag, verlautbart wurde, werte ich als besondere Aufmerksamkeit des Gesetzgebers. Die zusätzlichen Mittel werden gemeinsam mit anderen Maßnahmen dazu beitragen, die Betreuungsrelationen und damit die Studienqualität an den österreichischen Universitäten zu verbessern, nebst einem Focus auf den Bereich der MINT-Fächer.

Essenzieller Schritt. Das ist nur ein erster, aber ein ganz essenzieller, seit langem überfälliger Schritt. Unsere Universitäten sollen attraktive, spannende Orte sein und den besten Nachwuchs anziehen. Chancengleichheit und Leistungswille schließen einander nicht aus; ganz im Gegenteil. Per aspera ad astra: Das ist der Weg der österreichischen Universitäten, und wir können ihn ab 2019 weitaus beherzter gehen.

Zusätzliche 1,27 Mrd. Euro haben ist das eine; sie konfliktarm zu verteilen ist das andere. Die Stücke des Kuchens können nicht gleich groß sein, weil die Ausgangslage der 21 Universitäten verschieden ist: Im neuen System werden Basisindikatoren, wie die Zahl der prüfungsaktiv betriebenen Studien je Universität und Fächergruppe, mehr Gewicht bekommen. Dabei liegt der Teufel natürlich im Detail (der Gewichtungen).

Anschlusstreffer. Dennoch: Es ist die größte Budgetsteigerung für Österreichs Universitäten seit sehr, sehr langer Zeit. (Ich verkneife mir den Begriff des „Quantensprungs“, der in der Feierlichen Sitzung der ÖAW vom 18. Mai, mit Reverenz an Werner Welzig selig, zurecht als semantisch verfehlt Erwähnung fand.) Es ist quasi der Anschlusstreffer an die Champions League. Und auch wenn die Pro-Kopf-Finanzierung im europäischen – oder gar im angelsächsischen oder asiatischen – Vergleich mit den Guten und Besten immer noch schmerzlich hinterherhinkt, ist ein Siebenmeilenschritt gesetzt.

Für Höchstleistungen braucht es geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen und adäquate Finanzierung. Und es braucht den richtigen spirit: Keine Sorge, den machen wir uns schon selbst, da kommt der Appetit beim Essen. „Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts“: Ich denke nicht, dass dieser Satz universell zutrifft (z. B. auf die Liebe). Auf Universitäten hingegen schon. Ein guter Anfang ist gemacht.

Vizepräsident Oliver VITOUCH

Rektor Universität Klagenfurt 

INLAND

„So wichtig, wie sich manche Minister nehmen, sind sie vielleicht doch nicht.“ Zu dieser Erkenntnis kommt Karlheinz Töchterle, vormals Rektor der Universität Innsbruck (2007 bis 2011), Wissenschaftsminister (2011 bis 2013) und Wissenschaftssprecher der ÖVP (2014 bis 2017) im Interview für den uniko-Jahresbericht 2017. Als früheres Mitglied in der uniko-Plenarversammlung erinnert er sich an den kecken Spruch eines vormaligen Rektors der Veterinärmedizinischen Universität, der die Frage in den Raum stellte: „Wozu braucht es noch ein Wissenschaftsministerium?“ Töchterle (Fotocredit: Scattolon): „Ganz so unrecht hat er nicht, wenn man die Autonomie der Unis sehr konsequent weiterdenkt.“

Sechs Universitäten finden sich 2018 in einem von der Wochenzeitschrift trend erstellten Ranking unter den einhundert besten heimischen Arbeitgebern Österreichs, nämlich die Montanuniversität Leoben (Platz 12), die Universität Graz (34), die Universität Innsbruck (44), das Mozarteum Salzburg (79), die Universität für Bodenkultur Wien (89) und die WU Wien (98). Unter den folgenden hundert Arbeitgebern sind weitere sieben öffentliche Universitäten (TU Graz, Universität Salzburg, Vetmeduni Vienna, Universität Klagenfurt, TU Wien, JKU Linz, MedUni Graz) gereiht. Die ersten drei Plätze sind von dem Maschinen- und Anlagenbauer SKF Österreich, der Brau Union und den BMW Motoren Steyr besetzt.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Aus Anlass des zwanzigjährigen Jubiläums des Europäischen Hochschulraums (EHR) und Beginns des Bologna-Prozesses hat die Universitätenkonferenz (uniko) einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der vor wenigen Wochen den Medien von Präsidentin Eva Blimlinger und dem Vorsitzenden des uniko-Forums Lehre, Vizerektor Martin Polaschek, präsentiert wurde. Die wichtigsten Punkte: Die Universitäten wollen die Reform des Bologna-Prozesses selbst in die Hand nehmen statt sich von Verwaltungsgremien in eine passiv-reaktive Position drängen zu lassen; bestehende Strukturen des EHR dürften nicht durch ständige Erweiterung der Themenpalette geschwächt werden; auf die Ministercommuniqués in der bisherigen Form sollte verzichtet werden, was zu einer Reduktion der kaum mehr überschaubaren Arbeitsgruppen und Rahmenpapiere führen würde.

JUBILÄUM

Die Gründungsjahre 1867 bzw. 1868 zweier jubilierender Institutionen waren für den Ehrengast aus der Hofburg zu verlockend, um 150 Jahre Angewandte und 150 Jahre Bezirkshauptmannschaften nicht in einem Atemzug zu würdigen: „Kunst und Bürokratie sind wohl zwei Dinge, die in Österreich überleben können“, konstatierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner launigen Rede zum Festakt der Universität für angewandte Kunst Wien am 18. Mai ebendort, nachdem er tags zuvor in der Alten Universität Graz der Feier der Gebietskörperschaft beigewohnt hatte. Als Überraschungspräsent hatte der Bundespräsident das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik mitgebracht, das er – auf Anregung des Wissenschaftsministers – im Anschluss an seine Rede dem Rektor der Angewandten Gerald Bast verlieh (im Bild links, Foto: Carina Karlovits/HBF).

PERSONALIA

Der Universitätsrat der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) hat am 22. Mai die seit 1. Oktober 2015 amtierende Rektorin Ulrike Sych für eine weitere Amtsperiode wiederbestellt. Sych war vom Senat der mdw einstimmig für die Wiederwahl vorgeschlagen worden. Schon zuvor war der Rektor der Universität Linz (JKU) Meinhard Lukas für eine zweite Amtszeit wiederbestellt worden: Der Rat der Johannes Kepler Universität hatte sich am 19. April einstimmig für die Wiederbestellung des Rektors ausgesprochen, wie die Uni mitteilte. Der Senat stimmte wenige Tage später mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit zu.

ZITAT DES MONATS

„Magnifizenz Bast – ich weiß nicht, ob Sie den Titel mögen. Ich finde, es hat was.“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt anlässlich „150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien“ in seiner Grußbotschaft am 18. Mai 2018.

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