DEUTSCH / ENGLISH
Suche
Suchformular
SuchoptionenSuche in:
Suchoptionen
Suche in:
Filtermöglichkeit  

NEWSLETTER 3/18

23.05.2018

KOMMENTAR

Es blieb spannend bis zum Schluss. Und es gab zuletzt auch noch einen regelrechten Dämpfer: Die eigentlich vorgesehenen 1,35 Mrd. Euro, die 2019 bis 2021 zusätzlich in die Universitäten investiert werden sollten, wurden per Budgetbegleitgesetz um 78 Mio. Euro „gedämpft“, sodass ein Steigerungsbetrag von 1,27 Mrd. Euro, oder € 424 Mio. Euro pro Jahr, verbleibt. Das entspricht einer Steigerung von insgesamt 13 Prozent über die drei Jahre. In einem Budgetbegleitgesetz geht das übrigens ganz lakonisch: In § 141b wird die Zahl „11,07“ durch die Zahl „10,992“ ersetzt. Sei’s drum: Auch nicht schlecht.

Ob die Universitätsfinanzierung neu, als Einstieg in die Studienplatzfinanzierung, trotz des Regierungswechsels wirklich kommen würde, war keineswegs gewiss. Aber die Übung gelang.

INLAND

Töchterle: „So wichtig, wie sich manche Minister nehmen . . .“

„So wichtig, wie sich manche Minister nehmen, sind sie vielleicht doch nicht.“ Zu dieser Erkenntnis kommt Karlheinz Töchterle, vormals Rektor der Universität Innsbruck (2007 bis 2011), Wissenschaftsminister (2011 bis 2013) und Wissenschaftssprecher der ÖVP (2014 bis 2017) im Interview für den uniko-Jahresbericht 2017. Als früheres Mitglied in der uniko-Plenarversammlung erinnert er sich an den kecken Spruch eines vormaligen Rektors der Veterinärmedizinischen Universität, der die Frage in den Raum stellte: „Wozu braucht es noch ein Wissenschaftsministerium?“ Töchterle (Fotocredit: Scattolon): „Ganz so unrecht hat er nicht, wenn man die Autonomie der Unis sehr konsequent weiterdenkt.“

Zur Fluktuation im Wissenschaftsministerium – drei verschiedene Ressortchefs allein 2017 – befragt, erklärt der Bundesminister a.D.: „Kontinuität ist in jeder Funktion günstig, wenn jemand ein Amt gut ausfüllt. Andererseits sorgt in der Politik die Beamtenschaft für Kontinuitäten. Wäre das nicht so, erlebten wir bei manchem nicht sehr kompetenten Minister Katastrophen.“ Dem aktuellen Ressortchef am Wiener Minoritenplatz streut Töchterle, bis Jahresende 2017 Abgeordneter der ÖVP, allerdings Rosen: „Heinz Faßmann, den ich schätze, hat jetzt natürlich mit Bildung, Wissenschaft und Forschung ein weiteres Aufgabenfeld.“

Klippen der Politik. Von seinen drei Funktionen in den vergangenen zehn Jahren – Rektor, Minister, Mandatar – sei die Tätigkeit als Abgeordneter „sicher die unspannendste“ gewesen. „Zwischen Rektor und Minister schwanke ich: Rektor war sogar ähnlich spannend, vielleicht nicht so herausfordernd“, betont Töchterle. Nachsatz: „Natürlich sind die Klippen der Politik einer Ministerschaft mit der eines Rektorats nicht vergleichbar, da lauern mehr Gefahren.“ Seinen Rollenwechsel im April 2011 – aus dem Innsbrucker Rektorat direkt ins Wissenschaftsressort – habe er ursprünglich „naiverweise“ gar nicht als bedeutend  angesehen. „Ich dachte, ich agiere aus einer anderen, noch stärkeren Position heraus für die Universitäten. Nur habe ich dann massiv einen gewissen Antagonismus gespürt, den die damaligen uniko-Präsidenten Hans Sünkel und dann Heinz Schmidinger durch das persönlich gute Verhältnis abgefedert haben.“

Sein Verhalten als ÖVP-Abgeordneter bei der parlamentarischen Behandlung des Universitätsbudgets 2019 – 2021 im Sommer vergangenen Jahres, als seine Fraktion gegen die Erhöhung um 1,35 Milliarden Euro stimmte, während SPÖ, FPÖ und Grüne dafür waren, verteidigt der vormalige Minister nachträglich: „Da war ich auch etwas gespalten. Aber da muss man wissen, dass ich mich im Hintergrund lange und intensiv bemüht habe, endlich diese Studienplatzfinanzierung auf den Weg zu bringen, aber da war nichts zu wollen.“ Der damalige Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Christian Kern habe ja so getan, als ob er auch für die Studienplatzfinanzierung wäre. Töchterle: „Ich habe mich ja gewundert, wie er sich gegenüber seiner linken Basis durchsetzen würde. Dann hat sich gezeigt, er setzt sich nicht durch und fällt um. Und diesen Umfaller wollte ich herausstellen und nicht zudecken.“

Sechs Universitäten finden sich 2018 in einem von der Wochenzeitschrift trend erstellten Ranking unter den einhundert besten heimischen Arbeitgebern Österreichs, nämlich die Montanuniversität Leoben (Platz 12), die Universität Graz (34), die Universität Innsbruck (44), das Mozarteum Salzburg (79), die Universität für Bodenkultur Wien (89) und die WU Wien (98). Unter den folgenden hundert Arbeitgebern sind weitere sieben öffentliche Universitäten (TU Graz, Universität Salzburg, Vetmeduni Vienna, Universität Klagenfurt, TU Wien, JKU Linz, MedUni Graz) gereiht. Die ersten drei Plätze sind von dem Maschinen- und Anlagenbauer SKF Österreich, der Brau Union und den BMW Motoren Steyr besetzt.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Aus Anlass des zwanzigjährigen Jubiläums des Europäischen Hochschulraums (EHR) und Beginns des Bologna-Prozesses hat die Universitätenkonferenz (uniko) einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der vor wenigen Wochen den Medien von Präsidentin Eva Blimlinger und dem Vorsitzenden des uniko-Forums Lehre, Vizerektor Martin Polaschek, präsentiert wurde. Die wichtigsten Punkte: Die Universitäten wollen die Reform des Bologna-Prozesses selbst in die Hand nehmen statt sich von Verwaltungsgremien in eine passiv-reaktive Position drängen zu lassen; bestehende Strukturen des EHR dürften nicht durch ständige Erweiterung der Themenpalette geschwächt werden; auf die Ministercommuniqués in der bisherigen Form sollte verzichtet werden, was zu einer Reduktion der kaum mehr überschaubaren Arbeitsgruppen und Rahmenpapiere führen würde.

JUBILÄUM

Die Gründungsjahre 1867 bzw. 1868 zweier jubilierender Institutionen waren für den Ehrengast aus der Hofburg zu verlockend, um 150 Jahre Angewandte und 150 Jahre Bezirkshauptmannschaften nicht in einem Atemzug zu würdigen: „Kunst und Bürokratie sind wohl zwei Dinge, die in Österreich überleben können“, konstatierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner launigen Rede zum Festakt der Universität für angewandte Kunst Wien am 18. Mai ebendort, nachdem er tags zuvor in der Alten Universität Graz der Feier der Gebietskörperschaft beigewohnt hatte. Als Überraschungspräsent hatte der Bundespräsident das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik mitgebracht, das er – auf Anregung des Wissenschaftsministers – im Anschluss an seine Rede dem Rektor der Angewandten Gerald Bast verlieh (im Bild links, Foto: Carina Karlovits/HBF).

PERSONALIA

Der Universitätsrat der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) hat am 22. Mai die seit 1. Oktober 2015 amtierende Rektorin Ulrike Sych für eine weitere Amtsperiode wiederbestellt. Sych war vom Senat der mdw einstimmig für die Wiederwahl vorgeschlagen worden. Schon zuvor war der Rektor der Universität Linz (JKU) Meinhard Lukas für eine zweite Amtszeit wiederbestellt worden: Der Rat der Johannes Kepler Universität hatte sich am 19. April einstimmig für die Wiederbestellung des Rektors ausgesprochen, wie die Uni mitteilte. Der Senat stimmte wenige Tage später mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit zu.

ZITAT DES MONATS

„Magnifizenz Bast – ich weiß nicht, ob Sie den Titel mögen. Ich finde, es hat was.“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen beim Festakt anlässlich „150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien“ in seiner Grußbotschaft am 18. Mai 2018.

Druckansicht »