KOMMENTAR
18 Monate danach: Zum Abschluss des Uni-Budgets
Ein Antrag, eine Wahl und Rechenmodelle als Wegmarken der Finanzierung
Begonnen hat alles im Juni 2017, als die grüne Abgeordnete Sigrid Maurer knapp vier Monate vor der Nationalratswahl einen Abänderungsantrag im Hohen Haus einbrachte: „In diesem Antrag, den die SPÖ-Fraktion formuliert hat, geht es darum, (…), nämlich die Finanzierung der Universitäten für die nächste Leistungsvereinbarungsperiode sicherzustellen: 1,35 Milliarden Euro, die die Universitäten ganz, ganz dringend benötigen. Sie brauchen diese Absicherung jetzt! Sie brauchen Planungssicherheit, sie müssen wissen, dass sie auch in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode, egal wie die Neuwahlen ausgehen, finanziert werden.“ So zu lesen in den Protokollen des Nationalrates.
Bis dahin wurde – mehrere Leistungsvereinbarungen hindurch – die „kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung“ mangels finanzieller Bedeckung verschoben. Ja, die Neuwahlen kamen den Universitäten zweifellos zu Gute, denn die Gesetzesvorlage wurde mit dem Abänderungsantrag beschlossen. Der Weg war frei für ein neues Finanzierungsmodell.
Gesetzlicher Rahmen. Im Laufe des heurigen Jahres wurden die zusätzlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, die Universitäten haben ihre Entwürfe zu den Leistungsvereinbarungen erstellt. Und die Rechenmodelle wurden gemeinsam mit dem Ministerium immer wieder modifiziert, um für alle Universitäten zusätzliche finanzielle Mitteln bereit stellen zu können. Es stand dann zwar etwas weniger Geld als ursprünglich beschlossenen zur Verfügung – Stichwort Budgetdämpfung –, aber schließlich konnten wir in den letzten Wochen unsere Leistungsvereinbarungen für die nächsten drei Jahre abschließen.
Die Verhandlungen waren da und dort mühsam, und so ist zu wünschen, dass für das nächste Mal ein besser abgestimmtes Vorgehen zum Tragen kommt – durchaus unter einer stärkeren Akzeptanz der Autonomie von Seiten der Verhandler_innen des Bundeministeriums. Ende gut, alles gut? Wir werden sehen inwieweit wir die Zielwerte erfüllen können, oder ob dazu mehr Zeit erforderlich ist, ob der Prozess doch länger dauern muss, um die Betreuungsverhältnisse zu verbessern, um die Vorhaben alle umzusetzen. Jedenfalls gibt es Grund genug zu feiern – die Universitäten sind mit 1. Jänner 2019 auf einem neuen, finanziell gut ausgestatteten Weg.
Wiener Erklärung. Zum Schluss möchte ich Sie noch auf eine Initiative der uniko hinweisen: Die Tendenzen zur Beschränkung von Autonomie und Freiheit der Wissenschaften und die Bedrohung der demokratischen Verfasstheit der Gesellschaft – innerhalb und außerhalb des Europäischen Hochschulraumes – haben die Vertreterinnen und Vertreter von zehn Rektorenkonferenzen in Europa im Rahmen eines Workshops in Wien zu einer Bestandsaufnahme veranlasst.
Die Ergebnisse des Gedankenaustausches über die Rolle der Universitäten in der heutigen Gesellschaft, die zunehmend von Pseudo-Wissenschaften und der Verbreitung von Fake News im politischen Diskurs geprägt wird, wurden am 13. Dezember im Rahmen der „Wiener Erklärung“ der Öffentlichkeit präsentiert. Verbreiten Sie bitte den Text (siehe Link), und unterstützen Sie bitte unsere Anliegen.
https://uniko.ac.at/modules/download.php?key=17294_DE_O&cs=F17A
Ich wünsche Ihnen geruhsame Feiertage und einen beschwingten Jahresausklang.
Präsidentin Eva BLIMLINGER