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NEWSLETTER 3/19

16.05.2019

KOMMENTAR

Am 15. Oktober 1669 genehmigte Kaiser Leopold I. den „Haller Salzaufschlag“, die Sondersteuer zur Finanzierung einer Tiroler Landesuniversität. Dies war die Geburtsstunde der Universität Innsbruck, denn damit konnte aus dem Jesuitengymnasium eine Universität entstehen. Seitdem ist die Universität Innsbruck eine wesentliche Triebfeder für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Tirols.

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Nowotny sieht in unbegrenztem Uni-Zugang „wenig Sinn“

„Es hat wenig Sinn, quasi unbegrenzt Studierende hineinzulassen – im Wissen, dass man ihnen kein adäquates Studium bieten kann.“ Diese Ansicht äußert der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) Ewald Nowotny im Interview für den uniko-Jahresbericht 2018 auf die Frage nach dem „Ende des freien Hochschulzugangs“. Die Sorge um gute Studienbedingungen sei auch im Interesse von Studierenden aus benachteiligtem sozialen Milieu, betont der vormalige WU-Vizerektor und Universitätsrat der WU, der auch lange Jahre als SPÖ-Abgeordneter tätig war. Für Nowotny (Foto OeNB) ist „der soziale Aspekt sicher wichtig, aber das darf nicht auf Kosten der Qualität gehen“:

Der Professor für Volkswirtschaftslehre weist auch auf das „abschreckende Beispiel“ vieler italienischer Universitäten hin. Dort sei ersichtlich, „wie man ein Universitätssystem ruinieren kann, wenn zu wenig auf Leistung, nur auf Input und nicht auf Output geachtet wird“, moniert Nowotny. In Österreich habe man zwar noch „ein ungelöstes Problem in der vollen sozialen Zugänglichkeit“, aber dem könnte man durch entsprechende Stipendien begegnen. Wichtig wäre es deshalb, schon an den Gymnasien begabte junge Leute heranzuführen, wie das an der Wirtschaftsuniversität Wien erprobt werde. Im Übrigen habe sich – speziell an der WU – gezeigt, dass „eine Qualitätsauswahl in der Eingangsphase zwar weniger Anfängerinnen und Anfänger hervorbringt, dass aber rascher studiert wird und mehr Menschen ihr Studium absolvieren“.

Ständiger WU-Kontakt. Zu seinem Amtsverständnis als Uniratsmitglied der WU (2013 bis 2018) meint Nowotny: Er habe den Kontakt zur WU immer gehalten und tue dies noch heute. Dies habe ihm den Vorteil verschafft, näher am Geschehen der Universität zu sein als Mitglieder, die von außen gekommen sind. „Ich habe meine Funktion auch so verstanden, gewisse Fragen aus meiner Lebenswelt in den Universitätsrat zu bringen – das ist ganz gut gelungen“, fügt der OeNB-Gouverneur hinzu. Auch dem damaligen Rektor Christoph Badelt halte er zugute, dass sich dieser „sehr um den vollen Informationsstrom gekümmert hat. Auch dessen Nachfolgerin Edeltraud Hanappi-Egger führe das so weiter.

Auf das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik und die Tendenz angesprochen, wissenschaftliche Erkenntnisse abzuqualifizieren oder zu ignorieren, spricht Nowotny von einem „großen Problem unserer Zeit“. Nachsatz: „Es gilt ja fast schon als Schimpfwort, jemanden als Experten zu bezeichnen.“ Umgekehrt müsse man sich auch in der Wissenschaft „davor hüten, gewisse Dinge, die im Forschungsbereich immer infrage zu stellen sind, als Glaubenssätze zu vertreten“. Wichtig sei ein offener Dialog, aber: „Es ist auch für die Wissenschaft riskant, sich auf Einzelpositionen zu versteifen – konkret in den Wirtschaftswissenschaften, wo es oft darum geht, auch unterschiedliche wissenschaftliche Positionen ernst zu nehmen.“

An der Absicht und der Bereitschaft der Bundesregierung, „etwas Konkretes“ für die heimische Forschung zu tun, habe sich nichts geändert, erklärte der für Forschung zuständige Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) anlässlich der Jahrespressekonferenz des Wissenschaftsfonds FWF am 14. Mai. Zu den Gründen über die Verschiebung des für Anfang Mai geplanten „Forschungsgipfels“ der Regierung auf Mitte Oktober verwies der Ressortchef auf das überlastete Finanzministerium: Dort habe man in der Endphase der Steuerreform zu wenig Zeit gehabt, „um über die kritischen Punkte im Forschungsfinanzierungsgesetz abschließend zu verhandeln“.

EUROPÄISCHER HOCHSCHULRAUM

Zum Start der Aktionswoche für die Kampagne „Universities vote for Europe“ versammelten sich die Rektorinnen und Rektoren der 22 öffentlichen Universitäten des Landes am 6. Mai 2019 anlässlich der Plenarsitzung der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) an der Universität Mozarteum Salzburg, um mittels eines Banners Werbung für die Europawahlen von 23. bis 26. Mai zu betreiben. Ziel der Kampagne, die gemeinsam mit neun weiteren Rektorenkonferenzen der Initiative U4E geführt wird, ist es, die Wahlbeteiligung insbesondere von Studierenden zu erhöhen (Foto: Mozarteum/Schneider).

INTERNATIONALES

Nach einer Pause im vergangenen Jahr nimmt die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) 2019 die Einladung an, beim Europäischen Forum Alpbach wieder eine eigene Veranstaltung auszurichten. Im Rahmen des diesjährigen Hochschulforums am 21. August werden unter dem Titel „Universities for Enlightenment: Kann Wissenschaft Freiheit sichern?“ neben uniko-Präsidentin Eva Blimlinger, Rektorinnen und Rektoren aus der Schweiz, Slowenien und Kroatien die Frage erörtern, wie Europas Universitäten das Fundament der Aufklärung erfolgreich behaupten können.

PERSONALIA

Johan Frederik Hartle (42) wird ab Herbst neuer Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien. Der Universitätsrat der Akademie hat am 7. Mai den derzeitigen kommissarischen Rektor der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe aus einem Dreiervorschlag des Senats zum Nachfolger von Eva Blimlinger bestellt, teilte die Universität mit. Die Historikerin leitet seit 2011 die Akademie der bildenden Künste.

ZTIAT DES MONATS

„Dass die Matura in manchen Studienfächern nicht als einzige Zugangsvoraussetzung genügt, heißt nicht, dass sie keinen Wert mehr besitzt. Vielmehr stehen die Unis angesichts überlasteter Studien vor der Notwendigkeit, andere Auswahlkriterien einzuführen. Da halte ich es noch immer für besser, nicht nach der Augenfarbe oder der Körpergröße zu gehen, sondern nach einer einigermaßen objektivierten Leistung.“

Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, im Interview mit der PRESSE vom 6. Mai über die Zugangsregelungen an Universitäten.

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