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NEWSLETTER 4/19

28.06.2019

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Das Beste für Universitäten und Gesellschaft als Maxime

Rückblick auf 18 Monate als uniko-Präsidentin im Zeitraffer

Meine erste Rede als Präsidentin der uniko beim traditionellen Neujahrsempfang im Jänner 2018 stand unter dem Motto Nur das Beste für die Universitäten. Diese Verpflichtung, ausgedehnt auf nur das Beste für die Gesellschaft, war für mich handlungsleitende Maxime in den vergangenen 18 Monaten. Erlauben Sie mir einen Rückblick:

Das Jahr 2018 begann für die Universitäten mit viel Unsicherheit. Einerseits wurde noch vor den Wahlen 2017 die kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung als Finanzierungsmodell auch mit den notwendigen Beträgen vom Nationalrat beschlossen. Andererseits war angesichts des Regierungswechsels nicht sicher, ob das alles so halten wird. Letztlich ist es gut ausgegangen, auch wenn mit sogenannten „Budgetdämpfungen“ der Betrag geringer wurde als ursprünglich berechnet.

Budgetierung. Die Leistungsvereinbarungen wurden bereits mit Blick auf die Umstellung der Budgetierung erstellt und zahlreiche bilaterale Gespräche und Diskussionsrunden mit der uniko fanden statt. Da und dort wurde nachjustiert, Fächergruppen etwas anders bewertet. Klar war, es darf keine Universität verlieren, und die Gewinne sollten gedeckelt werden. Ja, die eine oder der andere war nicht zufrieden, aber letztlich – und das freut mich sehr – haben alle Universitäten profitiert. Es gilt, schlechte Betreuungsverhältnisse zu verbessern, gute Betreuungsverhältnisse zu erhalten. Nächstes Jahr werden wir sehen, wie die Universitäten dies nach und nach umsetzen können.

Auf Einladung der Österreichischen Universitätenkonferenz haben zehn europäische Rektorenkonferenzen im Dezember 2018 die „Wiener Erklärung: Universitäten im Zeichen der Aufklärung“ unterzeichnet, eine Initiative die mir angesichts der politischen Entwicklungen in Europa – und nicht nur hier – in den letzten beiden Jahren ein besonderes Anliegen war. In dieser Erklärung warnen die Hochschulvertreter_innen vor Tendenzen zur Beschränkung von Autonomie und Freiheit der Wissenschaften und der Kunst. Gleichzeitig wurde die Sorge gegenüber jenen Bewegungen zum Ausdruck gebracht, die den demokratischen Charakter unserer Institutionen und Gesellschaft bedrohen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben wir auch die gemeinsame Aktion Universities vote for Europe gestartet, deren Ziel es war, die Wahlbeteiligung bei den Europawahlen zu erhöhen.

Studienrecht. Gerne hätte ich noch das Projekt „Besser Studieren“, eine Neukonzeption des Studienrechts, umgesetzt. Doch hier sind die Positionen innerhalb der uniko höchst unterschiedlich: Sie reichen von der Einführung von Studiengebühren bei langer Studiendauer und anderen Sanktionsmöglichkeiten bis hin zu einem Finanzierungsmodell wie in Dänemark, wo Studierende unabhängig vom Einkommen der Eltern 820 Euro pro Monat für ihr Studium bekommen.

Lassen Sie mich am Ende noch drei Wünsche äußern: Nach der ersten Phase der neuen Universitätsfinanzierung muss jedenfalls die zweite Phase vor allem finanziell so rasch wie möglich abgesichert werden. Nur dann wird es möglich sein, die Ziele und Vorhaben umzusetzen. Der zweite Wunsch bezieht sich auf das Kapitel Bauen und (Forschungs-)Infrastruktur: Hier muss endlich eine sinnvolle und zukunftsweisende Investitionslösung getroffen werden und der Weg des Dahinwurschtelns verlassen werden. Und der dritte Wunsch ist, dass jedenfalls die Hertha Firnberg- und Elise Richter-Programme im FWF erhalten bleiben und dort die Frauenförderung massiv ausgebaut sowie eine Frauenquote bei Wittgenstein- und START-Preis realisiert wird. Unter den insgesamt acht Preisträger_innen war 2019 genau 1 – in Worten eine – Frau. Nein, es ist keine Frage der Qualifikation, es ist eine Frage des Geschlechts.

Abschließend bedanke ich mich sehr herzlich bei meinen Kolleg_innen für die stets konstruktive und anregende Zusammenarbeit im Plenum und den Foren der uniko sowie bei der Generalsekretärin und den Mitarbeiter_innen für die großartige Unterstützung.

Präsidentin Eva BLIMLINGER

Rektorin Akademie der bildenden Künste Wien

INLAND

Mit 1. Juli 2019 wird die Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) Eva Blimlinger den Vorsitz in der uniko zurücklegen und aus dem Präsidium ausscheiden. Im Rahmen der uniko-Plenarsitzung an der Montanuniversität Leoben am 24. Juni begründete Rektorin Blimlinger die Entscheidung mit ihrer Kandidatur für den Nationalrat auf der Landesliste der Wiener Grünen an aussichtsreicher Stelle. Vizepräsident Oliver Vitouch – er übte als Rektor der Universität Klagenfurt die Funktion des uniko-Präsidenten bereits von Juni 2016 bis Dezember 2017 aus – wird für die verbleibende Funktionsperiode bis Jahresende 2019 geschäftsführend die Aufgaben der Präsidentin übernehmen. Der Beschluss darüber wurde vom Plenum der uniko einstimmig gefasst, verbunden mit dem Dank für die Vorsitzführung in den vergangenen 18 Monaten.

Mit Wohlwollen nahm die uniko die Nachricht über die Ernennung von Sektionschefin Iris Rauskala (41) zur neuen Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung auf, nachdem am 27. Mai der gesamten österreichischen Bundesregierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vom Nationalrat das Misstrauen ausgesprochen worden war. „Ich gratuliere Iris Rauskala sehr herzlich und freue mich in dieser Übergangszeit auf weitere gute Zusammenarbeit“, erklärte uniko-Präsidentin Eva Blimlinger anlässlich der Angelobung am 3. Juni. Schon zuvor hatte sie ihr Bedauern über den Abgang des bisherigen Ressortchefs Heinz Faßmann (63) geäußert und die Leistungen des Wissenschaftsministers gewürdigt.

uniko-POSITIONSPAPIER

Die österreichischen Universitäten schlagen eine Reihe konkreter Maßnahmen vor, um die Kompetenz Österreichs im Bereich der Artificial Intelligence (AI) bzw. des maschinellen Lernens (ML) weiter zu stärken und den Forschungsstandort Österreich in der internationalen AI‐Community, speziell im Verbund der europäischen Netzwerke ELLIS (https://ellis.eu/) und CLAIRE (https://claire-ai.org/) zu verankern. Wie in dem aktuell veröffentlichten Positionspapier der uniko zur österreichischen Artificial Intelligence Strategie (AIM AT 2030) des Bundesministeriums für Verkehr, Technologie und Innovation (BMVIT) festgehalten wird, gliedern sich die vorgeschlagenen Maßnahmen in drei Kernbereiche: internationale Vernetzung, nationale Vernetzung, Schaffung und Ausbau der Infrastruktur.

PERSONALIA I

Der Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch (48), ist für eine weitere Periode in seinem Amt bestätigt worden. Nach dem Senat mit Zwei-Drittel-Mehrheit stimmte nun auch der Universitätsrat einstimmig einer Wiederbestellung ohne Ausschreibung zu, hieß es in einer Aussendung. Vitouchs mittlerweile dritte vierjährige Amtszeit beginnt am 29. Oktober 2020. Amtierende Rektoren können ohne Ausschreibung wiederbestellt werden, wenn Senat und Universitätsrat mit jeweils Zweidrittelmehrheit zustimmen.

PERSONALIA II

Der ehemalige Rektor der Universität für Bodenkultur (Boku), Martin Gerzabek (57), wird ab 1. Juli neuer Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG). Er folgt auf den Physiker Reinhart Kögerler, der seit 1995 an der Spitze der CDG gestanden war, teilte das Wirtschaftsministerium in einer Aussendung mit. „Das Christian Doppler Modell ist international ein Best Practice Modell für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft", so Gerzabek. „Nicht umsonst sind Christian Doppler Labors und Josef Ressel Zentren zentrale Förderprogramme für die Universitäten und Fachhochschulen und von Unternehmen stark nachgefragt."

ZITAT DES MONATS

„Bis jemand die Wiener Verhandlungskultur praktizieren kann, dauert es eine Weile, und jeder hat es leider am Anfang schwer. ,Schau ma amal' aus einem Ministerium heißt ja: Es passiert gar nix . . . Ich habe sogar einmal vorgeschlagen, für Personen, die Leitungsfunktionen übernehmen und keine gelernten Wiener oder Wienerinnen sind, ein Lexikon des Verhandlungsdeutsch zu publizieren."

Eva Blimlinger, Präsidentin der Universitätenkonferenz und Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien, im APA-Interview vom 14. Juni 2019 über die Ausgangssituation für ihren aus Deutschland stammenden designierten Nachfolger als Rektor Johan Frederik Hartle.

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