KOMMENTAR
Das Beste für Universitäten und Gesellschaft als Maxime
Rückblick auf 18 Monate als uniko-Präsidentin im Zeitraffer
Meine erste Rede als Präsidentin der uniko beim traditionellen Neujahrsempfang im Jänner 2018 stand unter dem Motto Nur das Beste für die Universitäten. Diese Verpflichtung, ausgedehnt auf nur das Beste für die Gesellschaft, war für mich handlungsleitende Maxime in den vergangenen 18 Monaten. Erlauben Sie mir einen Rückblick:
Das Jahr 2018 begann für die Universitäten mit viel Unsicherheit. Einerseits wurde noch vor den Wahlen 2017 die kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung als Finanzierungsmodell auch mit den notwendigen Beträgen vom Nationalrat beschlossen. Andererseits war angesichts des Regierungswechsels nicht sicher, ob das alles so halten wird. Letztlich ist es gut ausgegangen, auch wenn mit sogenannten „Budgetdämpfungen“ der Betrag geringer wurde als ursprünglich berechnet.
Budgetierung. Die Leistungsvereinbarungen wurden bereits mit Blick auf die Umstellung der Budgetierung erstellt und zahlreiche bilaterale Gespräche und Diskussionsrunden mit der uniko fanden statt. Da und dort wurde nachjustiert, Fächergruppen etwas anders bewertet. Klar war, es darf keine Universität verlieren, und die Gewinne sollten gedeckelt werden. Ja, die eine oder der andere war nicht zufrieden, aber letztlich – und das freut mich sehr – haben alle Universitäten profitiert. Es gilt, schlechte Betreuungsverhältnisse zu verbessern, gute Betreuungsverhältnisse zu erhalten. Nächstes Jahr werden wir sehen, wie die Universitäten dies nach und nach umsetzen können.
Auf Einladung der Österreichischen Universitätenkonferenz haben zehn europäische Rektorenkonferenzen im Dezember 2018 die „Wiener Erklärung: Universitäten im Zeichen der Aufklärung“ unterzeichnet, eine Initiative die mir angesichts der politischen Entwicklungen in Europa – und nicht nur hier – in den letzten beiden Jahren ein besonderes Anliegen war. In dieser Erklärung warnen die Hochschulvertreter_innen vor Tendenzen zur Beschränkung von Autonomie und Freiheit der Wissenschaften und der Kunst. Gleichzeitig wurde die Sorge gegenüber jenen Bewegungen zum Ausdruck gebracht, die den demokratischen Charakter unserer Institutionen und Gesellschaft bedrohen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben wir auch die gemeinsame Aktion Universities vote for Europe gestartet, deren Ziel es war, die Wahlbeteiligung bei den Europawahlen zu erhöhen.
Studienrecht. Gerne hätte ich noch das Projekt „Besser Studieren“, eine Neukonzeption des Studienrechts, umgesetzt. Doch hier sind die Positionen innerhalb der uniko höchst unterschiedlich: Sie reichen von der Einführung von Studiengebühren bei langer Studiendauer und anderen Sanktionsmöglichkeiten bis hin zu einem Finanzierungsmodell wie in Dänemark, wo Studierende unabhängig vom Einkommen der Eltern 820 Euro pro Monat für ihr Studium bekommen.
Lassen Sie mich am Ende noch drei Wünsche äußern: Nach der ersten Phase der neuen Universitätsfinanzierung muss jedenfalls die zweite Phase vor allem finanziell so rasch wie möglich abgesichert werden. Nur dann wird es möglich sein, die Ziele und Vorhaben umzusetzen. Der zweite Wunsch bezieht sich auf das Kapitel Bauen und (Forschungs-)Infrastruktur: Hier muss endlich eine sinnvolle und zukunftsweisende Investitionslösung getroffen werden und der Weg des Dahinwurschtelns verlassen werden. Und der dritte Wunsch ist, dass jedenfalls die Hertha Firnberg- und Elise Richter-Programme im FWF erhalten bleiben und dort die Frauenförderung massiv ausgebaut sowie eine Frauenquote bei Wittgenstein- und START-Preis realisiert wird. Unter den insgesamt acht Preisträger_innen war 2019 genau 1 – in Worten eine – Frau. Nein, es ist keine Frage der Qualifikation, es ist eine Frage des Geschlechts.
Abschließend bedanke ich mich sehr herzlich bei meinen Kolleg_innen für die stets konstruktive und anregende Zusammenarbeit im Plenum und den Foren der uniko sowie bei der Generalsekretärin und den Mitarbeiter_innen für die großartige Unterstützung.
Präsidentin Eva BLIMLINGER