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Newsletter 5/20

24.09.2020

KOMMENTAR

Was haben Mikroplastik und COVID mit dem Unibudget zu tun?

Impulse der Universität Wien und ihr Wirken in die Gesellschaft

Die neue Universitätsfinanzierung hat die Verbesserung der Betreuungsrelationen in der Lehre und wichtige Investitionen in der Forschung ermöglicht. In Gebieten, in denen der internationale Konkurrenzdruck groß ist und die gesellschaftlich wichtig sind. Mit über 70 neuen Professuren, größtenteils internationalen Berufungen in strategischen Zukunftsfeldern wie Data Science, Molekular- und Mikrobiologie oder Klimaforschung, aber auch deren Verbindung in Geistes- und Sozialwissenschaften, schafft die Universität Wien vielfältige Impulse und wirkt so in die Gesellschaft.

Einer dieser „neuen“ Professoren ist Andreas Stohl, seit Februar 2020 Professor für Allgemeine Meteorologie an der Universität Wien. Er hat sich zuletzt mit der Verbreitung von Mikroplastik beschäftigt und konnte nachweisen, dass kleinste Teilchen mit dem Wind bis in die Arktis transportiert werden. Nach 23 Jahren im Ausland – mit Stationen an renommieren Universitäten und Forschungseinrichtungen in den USA, Deutschland und zuletzt Norwegen – ist er wieder nach Wien gekommen. Dies ist nur eines von inzwischen zahlreichen Beispielen, die zeigen: Es ist möglich, Top-Wissenschafter*innen nach Österreich zurückzuholen und auch neu nach Wien zu berufen. Die Universität Wien hat Kolleg*innen des MIT, der Universitäten Oxford und Cambridge, aber auch von verschiedenen Max-Planck-Instituten und der ETH Zürich davon überzeugen können, ihre wissenschaftliche Karriere an der Universität Wien fortzusetzen.

Budgeterhöhung. Möglich gemacht hat das die deutliche Erhöhung des Universitätsbudgets für die Leistungsvereinbarungsperiode 2019 - 2021. Wenn Österreich diesen Weg jetzt konsequent weiterführt und die Politik den Universitäten damit ermöglicht, die entstandene Dynamik auch in die nächsten Jahre mitzunehmen, werden die Ergebnisse zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der österreichischen Universitäten führen.

Können wir dieses Ziel erreichen? Das Universitätsbudget für die nächsten drei Jahre wird darüber entscheiden, ob die österreichische Politik auch aus der Pandemie den richtigen Schluss gezogen hat: in den Wissenschaftsstandort zu investieren, auch durch die Förderung der Grundlagenforschung und die Stärkung des Wissenschaftsfonds FWF. Dies ist keine Entwicklung der Universitäten allein um der Universitäten Willen. Es ist ein Ja zu einem international mit führenden Wissenschaftsstandort Österreich, ein Ja zu einer hochqualitativen Ausbildung der Studierenden und damit eine Investition in die nächste Generation, die zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und Europas beitragen wird. Es braucht kreative, kritische, fachlich top-ausgebildete Absolvent*innen, die für die so dringend notwendigen Innovationen sorgen – in allen Branchen. Und es braucht Wissenschafter*innen, die sich – international vernetzt – jenen Fragen stellen, die die Antworten für die Zukunft bringen.

Corona-Gurgeltest. Die Beiträge der Universitäten zur Bewältigung der COVID-Pandemie haben dies vor Augen geführt, im Fall der Universität Wien (in Kooperation mit Forschungsinstituten am Vienna BioCenter) etwa mit der Entwicklung von Corona-Gurgeltest durch ein Team von Mikrobiolog*innen um den Wittgenstein-Preisträger Michael Wagner; diese werden aktuell in Kooperation mit den MedUnis Graz und Innsbruck und der JKU Linz an Österreichs Schulen eingesetzt. Investition in Grundlagenforschung lohnt sich gerade in unerwarteten Situationen!

Rektor Heinz ENGL

Universität Wien

INLAND

Spätestens am 31. Oktober 2020 muss laut Universitätsgesetz das Budget für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 fixiert sein. Die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko) Sabine Seidler nahm daher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, am 15. September den Countdown zum Budgetstichtag zum Anlass, um schon jetzt die politisch Verantwortlichen darauf hinzuweisen: Nur weil Corona die Agenda dominiere, dürfe das Kernthema für die Universitäten, die mittelfristige Finanzierung, nicht aus dem Blickfeld geraten. Die uniko habe wiederholt den Mehrbedarf für die nächste Budgetperiode, nämlich 700 Millionen Euro mehr pro Jahr, somit 2,1 Milliarden Euro, öffentlich deponiert. Der bisher fehlende Widerhall habe sie in der Annahme bestärkt, „dass die Notwendigkeit per se nicht angezweifelt wird“, erklärte die Präsidentin (im Bild mit Rektor Engl und Prof. Andreas Stohl; Foto: Matthias Heisler).

Knapp vier Wochen ist es her, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit Plänen für die Errichtung einer neuen Technischen Universität (TU) in Oberösterreich bis 2024, mit dem Schwerpunkt Digitalisierung, die Mitglieder seiner Regierung, die Universitäten und die Scientific Community überrascht hat. Seither zeigen in unterschiedlichen Intervallen politisch Verantwortliche auf, um ihre Städte als Standort anzupreisen. Nach der Landeshauptstadt Linz (206.000 Einwohner) und der zweitgrößten Statutarstadt Wels (62.000) meldete diese Woche auch die Bürgermeisterin von Leonding, Oberösterreichs viertgrößter Stadt (31.000), angesiedelt im westlichen Linzer Speckgürtel, ihre Bewerbung gegenüber der KRONE an.

INTERNATIONALES

Die sechs Rektorenkonferenzen von Deutschland (HRK), Österreich (uniko und FHK), Polen (CRASP), Slowenien (RKRS) und Tschechien (CRC) haben in einer Aussendung ihre Besorgnis über das Vorgehen der ungarischen Regierung ausgedrückt. Diese hatte jüngst sämtliche Leitungsbefugnisse der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst (SZFE) auf ein neues, direkt von der Regierung besetztes Kuratorium übertragen. Die Maßnahmen seien, so die Rektorenkonferenzen, nach dem erzwungenen Umzug der Central European University (CEU) und dem Entzug der Autonomie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften im Vorjahr ein weiterer Schritt, um durch den Abbau der politischen Unabhängigkeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft kritische Positionen zum Schweigen zu bringen.

EUROPÄISCHER FORSCHUNGSRAUM

Petition zur Sicherung unabhängiger Forschung im EU-Haushalt

Mit einer europaweiten Petition an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, die Finanzierung des Europäischen Forschungsrats (ERC) zu sichern, sorgen derzeit Wissenschafter und Wissenschafterinnen für Aufsehen. Dem Aufruf „Protect independent research in the EU budget“ haben sich bereits mehr als 23.000 Personen angeschlossen. Im Lichte der aktuellen europäischen Debatte über den nächsten EU-Haushalt werden Einschnitte bei Horizon Europe, dem künftigen europäischen Forschungs- und Innovationsprogramm, befürchtet. In dem Kontext wird die Sorge geäußert, dass die bisherige Budgetplanung sich negativ auf das Förderungsbudget des European Research Council auswirken wird.

Der Link zur Unterzeichnung:

PERSONALIA

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Schmidinger zum Präsidenten des uniko-Fördervereins gewählt

Bei der Generalversammlung des Vereins zur Förderung der Universitätenkonferenz (uniko) wurde am 16. September der langjährige Rektor der Universität Salzburg und vormalige uniko-Präsident Heinrich Schmidinger (66) einstimmig zum Präsidenten gewählt. Er folgt damit auf Walter Rothensteiner (67), Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes, der den Vorsitz des Fördervereins nach 25 Jahren zurückgelegt hat. Der Verein zur Förderung der Universitätenkonferenz unterstützt die uniko und die Universitäten bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Mitglieder des Vereins zur Förderung der Universitätenkonferenz sind amtierende und ehemalige Mitglieder der Rektorate sowie Gebietskörperschaften und tragende Institutionen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens Österreichs.

ZITAT DES MONATS

„Wels muss Universitätsstadt werden.“

Das Organ der oberösterreichischen Landes-VP, VOLKSBLATT, greift in der Ausgabe vom 14. September 2020 im Kontext mit einer künftigen technischen Universität im Bundesland eine Wortmeldung des Welser Wirtschaftsstadtrats Peter Lehner (ÖVP) auf.

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