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Newsletter 6/21

11.11.2021

KOMMENTAR

Demokratie und Performing Arts haben durchaus einige Gemeinsamkeiten, was sich nicht zuletzt auch in der Sprache zeigt, in der über Politik gesprochen wird. Dort finden sich nicht selten Begriffe wie Bühne, Rampe, Konzert, Orchester, Auftakt, Takt vorgeben oder Schlussakkord als Analogien.

Die darstellende Kunst – oder wie es im Englischen trefflicher heißt Performing Arts – erforschen und verhandeln die substantiellen Grundfesten gesellschaftlichen Miteinanders, insbesondere auch von Demokratie: Mitbestimmung, Freiheit, Gerechtigkeit, Macht, das Verhältnis Individuum und Gesellschaft und dies in der langen Tradition der Künste; von der griechischen Tragödie über die Vokalpolyphonie der Renaissance, von Shakespeare über das Gesamtkunstwerk eines Richard Wagners, Schostakowitschs 13. Sinfonie bis hin zur Dreigroschenoper, von Miles Davis über Bob Dylan bis hinein in Digitalität, Virtual Reality, Augmented Reality und Artificial Intelligence. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Kunstuniversitäten per se Vorzeigeinstitutionen für gelebte Demokratie wären, wie anhand einiger aktueller Beispiele aufgezeigt werden soll.

TRILATERALES TREFFEN

Das alljährliche Treffen der drei Rektorenkonferenzen aus dem deutschsprachigen Raum fand dieses Jahr von 30. September bis 1. Oktober an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien statt. Im Mittelpunkt des regen Gedankenaustausches zwischen deutscher Hochschulrektorenkonferenz, swissuniversities und uniko standen neben aktuellen hochschulpolitischen Entwicklungen die Auswirkungen der Pandemie auf den Hochschulsektor und die Lehren, die daraus zu ziehen sind. Eine Rückkehr zu möglichst großer Präsenz vor Ort unter Einhaltung der 3-G-Regel war zu Beginn des Wintersemesters das erklärte Ziel in allen drei Ländern, auch wenn die einzelnen Maßnahmen je nach Standort sehr unterschiedlich ausfielen.

NEWS

82% der Studierenden waren zu Semesterbeginn bereits vollimmunisiert

Vier von fünf der rund 395.000 Studierenden haben laut Statistik Austria bereits einen aufrechten Impfschutz gegen COVID-19. Damit liegt die Impfquote der Studierenden deutlich über jener der Gesamtbevölkerung. Besonders hoch ist die Impfquote bei den Doktoratsstudierenden (87 Prozent) und an den Medizinischen Universitäten (90 Prozent).

Fachhochschulen und Unis bilden gemeinsam Doktorandinnen und Doktoranden aus

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und der Wissenschaftsfonds FWF fördern fünf neue gemeinsame Doktoratsprogramme mit je einer Million Euro in Graz, Linz, Salzburg, Wien und Wiener Neustadt. „Die geförderten Doktoratsprogramme stellen auf beeindruckende Weise unter Beweis, wie wichtig Synergien zwischen Grundlagenforschung und praxisorientiertem Know-how sind, um Antworten auf die drängenden Fragen der Zukunft zu finden. Davon profitieren nicht nur die 25 Doktorandinnen und Doktoranden, sondern alle beteiligten Einrichtungen und die Gesellschaft insgesamt“, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler.

Mit dem vom BMBWF initiierten Förderungsprogramm doc.funds.connect können fünf gemeinsame Doktoratsprogramme an Fachhochschulen und Universitäten starten. Das gesamte Fördervolumen der ersten Ausschreibungsrunde beträgt fünf Millionen Euro. Auswahl und Begutachtung übernahm der Wissenschaftsfonds FWF gemeinsam mit der Christian Doppler Gesellschaft.

Folgende Standorte konnten sich im internationalen Begutachtungsverfahren durchsetzen und werden ein gemeinsames Doktoratsprogramm anbieten:

Fachhochschule Salzburg, Universität Salzburg
Fachhochschule Oberösterreich, Universität Linz
Fachhochschule Technikum Wien, Technische Universität Wien
Fachhochschule Wiener Neustadt, Medizinische Universität Wien Veterinärmedizinische Universität Wien
Fachhochschule Joanneum, Technische Universität Graz

Aufgrund des positiven Echos stellt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung weitere sieben Millionen Euro für eine zweite Ausschreibungsrunde zur Verfügung.

Mehr Details auf: www.fwf.ac.at

Foto: Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, Sabine Seidler (uniko), Johann Kastner (FHK), Christoph Gattringer (FWF) und Martin Gerzabek (CDG). © FWF/Daniel Novotny

MEDIEN

Digitalisierung an den Hochschulen

„Unsere größte und schwierigste Herausforderung besteht derzeit darin, die Digitalisierung an den technischen Universitäten in die Fächer zu bringen“, meinte Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz und Rektorin der TU Wien, beim PRESSE-Expertentalk am 12. Oktober (Fotocredit: Die Presse/Roland Rudolph). An der Veranstaltung, die von PRESSE-Chefredakteur Rainer Nowak moderiert wurde, nahmen neben Sabine Seidler Wissenschaftsminister Heinz Faßmann und Fabersoft-Gründer Helmut Fallmann teil. Das radikal Neue in Form einer neuen TU brauche es aus Seidlers Sicht nicht zwangsläufig. Der erhoffte Mehrwert könne auch an den bestehen technischen Hochschulen generiert werden, indem man dort Internationalität, Interdisziplinarität und Digitalisierung mit Nachdruck implementiert.

"Faktenwissen vergisst man irgendwann"

Im Interview mit dem Wochenmagazin NEWS sprach uniko-Präsidentin Seidler über die Aufbruchsstimmung an den Universitäten, Lehren aus der Pandemie sowie die Notwendigkeit neue Räume zu schaffen und Lehrformate zu überdenken: "Es ist nicht damit getan, dass sich Lehrende einfach vor eine Kamera stellen und ihre Vorlesung heruntererzählen." Das reicht weder inhaltlich, noch bringt es die notwendige Interaktion von Lehrenden und Lernenden: "Selbst, wenn es in einem großen Hörsaal keine geistige Interaktion gibt, merken Sie als Vortragende schon, ob Ihnen die 500 Leute gerade wegknicken oder ob Sie sie fesseln können."

ZITAT DES MONATS

"In einer Pandemie kann man als Rektor nicht Everybody’s Darling sein, sondern muss manchmal unpopuläre Entscheidungen treffen."

Rektor Oliver Vitouch nach Einführung der 2-G-Regel an der Universität Klagenfurt im Interview mit dem STANDARD.

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